© LordHenriVoton / iStock / Getty Images
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Haut

CREMEN GEGEN DRECK

Ruß – Feinstaub – Stickoxide: Der Haut wird, besonders in Ballungsräumen, einiges zugemutet. Kosmetikhersteller haben die Lösung aus der Tube: Anti-Pollution-Produkte als Schutzschild gegen Umweltverschmutzung.

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Dicke Luft schadet der Gesundheit. Deshalb machen in diesem Jahr weitere Kommunen Ernst: in Großstädten wie Stuttgart, Köln, Frankfurt oder Essen dürfen Diesel-Fahrzeuge, die einer bestimmten Schadstoffnorm angehören, nicht mehr in bestimmte Bereiche von Innenstädten fahren. Damit sollen Anwohner und Fußgänger vor einer allzu starken Belastung durch Stickoxide geschützt werden. Ruß, Autoabgase, Reifenabrieb, Schwebstoffe – das war doch eigentlich etwas, das bisher eher für hitzige politische Debatten sorgte.

Doch es geht wohl auch das Wohl der Haut etwas an. Bisher galt insbesondere UV-Licht als größter Hautfeind und Faltenverursacher überhaupt. Mittlerweile rückt die Frage in den Fokus, welche Wirkungen Abgase und die allgemeine Luftverschmutzung auf die Haut haben. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis sich Kosmetikhersteller diesem Thema annehmen und entsprechende Produkte anbieten.

Hautfeind Rauchen Ein Begriff, der auch gerne in Bezug auf Luftverschmutzung und der Verhinderung von organischen Auswirkungen verwendet wird, ist „Detox“. Entgiften für den Körper, Entgiftungsmasken und -seren für die Haut, Anti-Stress- und Glow-Tinkturen bei Falten und zur Rückeroberung eines frischen, rosigen Teints. „Detoxen“ liegt im Trend, insbesondere im Frühjahr, wenn Vorsätze noch präsent sind und der Ballast vergangener Monate abgeschüttelt werden soll. Bevor es aber ins Detail von Antipollution und Detox geht, gibt es einen Punkt, der entscheidend zu einem gesünderen Hautbild beiträgt: Nicht Rauchen! Sprechen Sie das Thema im Beratungsgespräch an.

Es sollte eine der ersten Fragen sein, wenn es um Anti-Aging- und Anti-Pollution-Hautpflege geht. Denn wer tagtäglich ganz bewusst über Zigaretten Nikotin, Blei, Formaldehyd, Benzol oder Nitrosamine – um nur einige der etwa 4800 Chemikalien im Tabakrauch zu nennen – zu sich nimmt, betreibt aktive Beihilfe zur Hautalterung. Wer Nichtrauchen aktiv angehen möchte, findet dazu vom Kaugummi über das Nikotinpflaster probate Mittel, die unterstützen und helfen können. Für eine gesunde Haut und natürlich als Wohltat für die gesamte Gesundheit.

Forscher bestätigen Hautbelastung Laut Experten ist neben UV- und elektromagnetischer Strahlung nun Feinstaub die größte Pflegeherausforderung der Gegenwart und Zukunft. Experten des Düsseldorfer Leibniz-Instituts für umweltmedizinische Forschung (IUF) untersuchten, welche Wirkungen und Auswirkungen Feinstaub auf die Hautalterung und allgemeine Hautgesundheit hat. Seit knapp zwanzig Jahren ist demnach ein Zusammenhang zwischen verkehrsabhängigem Feinstaub und Anti-​Aging bekannt und auch be- legt.

2010 wurde dazu eine Studie veröffentlicht, bei der 400 Frauen im Alter zwischen 70 und 80 Jahren, die in Ballungs- beziehungsweise ländlichen Gebieten (Ruhrgebiet und Münsterland) lebten, im Hinblick auf ihre Hautalterung untersucht wurden. Es zeigte sich, dass Probandinnen, die einer erhöhten Luftschadstoffkonzentration ausgesetzt waren, etwa 20 Prozent mehr Pigmentflecken im Gesicht hatten als Testpersonen, die im ländlichen Münsterland wohnen. Neben einer stärkeren Pigmentierung auf Stirn und Wangen zeigte sich eine Vertiefung der Nasolabialfalte. Vergleichbare Untersuchungen mit ähnlichen Ergebnissen gab es dazu auch schon aus Shanghai.

Reinigung spielt eine wichtige Rolle Es ist also wohl etwas dran an der Tatsache, dass nicht nur der Körper insgesamt kein Freund von Feinstaub ist. Sämtliche Schadstoffe aus der Luft sammeln sich zunächst in Hautfalten und feinen Haarfolikeln, um von dort in die Haut einzudringen. Ruß erzeugt freie Radikale, die zu vorzeitiger Hautalterung beitragen. Die Krux bei der Sache: Ultrafeinstaub, dessen Partikel im Nanometerbereich liegen, sind praktisch mit bloßem Auge nicht sichtbar. Sie sind besonders schädlich für Haut und Lungen. Die Forscher kamen außerdem zu dem Ergebnis, dass neben einer stärkeren Gesichts-Pigmentierung die Haut trockener und damit faltiger werden kann. Ferner kann sensible Haut darauf mit Irritationen reagieren.

Deshalb ist das Thema Reinigung ein zentraler Faktor, um die Haut täglich von Schmutz und auch Feinstaub zu befreien. Empfehlen Sie Ihren Kunden dazu täglich, am besten abends, eine gründliche Gesichtsreinigung. Je nach Hauttyp bieten sich dazu verschiedene Produkte an: seifenfreies Waschgel, Syndets für unreine und fettige Haut, milde, parfümfreie Reinigungslotionen oder -öle. Wer es besonders natürlich wünscht oder eine sehr sensible Haut hat, kann diese auch mit speziellen Gesichtsreinigungstüchern aus Mikrofaser säubern. Empfehlen Sie hier vorab Augen-Make-up mit einem entsprechenden Entferner oder mit einer Mizellenlotion abzuschminken. Anschließend das Mikrofasertuch mit warmem Wasser durchfeuchten und das Gesicht gründlich damit reinigen.

Gibt es einen Schutzschild? Junge, gesunde Haut kann solche Belastungen besser verarbeiten als ältere Haut. Bei sensibler, irritierter oder neurodermitischer Haut und als Bestandteil einer Anti-Aging-Pflege können spezielle Anti-​Pollution-Produkte und Detox-​Masken sinnvoll sein. Entspre- chende Cremes können die Barrierefunktion der Haut verbessern. Dabei legen sie sich wie ein unsichtbarer Schutzschild auf die Haut. Gut verträgliche Erzeugnisse gibt es auch von einigen bekannten Naturkosmetikherstellern. Bestandteile sind zum Beispiel Matcha, Moringa, Vitamin C und E sowie Coenzym Q 10, Blüten, Algen, Glyzerin, Hyaluronsäure, Wurzelextrakte, Thermalwasser oder Aktivkohle.

Viele Produkte sind zusätzlich mit Fetten und Ölen wie Kokosnuss-, Argan- oder Nussölen angereichert. Ferner Ectoin, welches die Haut stabilisieren soll. Zudem hemmt es Entzündungen und schützt so Hautzellen. Wer jetzt nicht seine komplette Pflegelinie umstellen möchte, kann zum Beispiel ein Anti-​Pollution-Serum mit der gewohnten Pflege kombinieren oder zweimal wöchentlich eine Detox-Maske auflegen. Es kann also durchaus sinnvoll sein, entsprechend den individuellen Lebensgewohnheiten auch Produkte aus dem Anti-Pollution-Segment zu empfehlen.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 02/19 ab Seite 122.

Kirsten Metternich von Wolff, Freie Journalistin

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