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Logistik | Impfung ab Winter

MASSENIMPFUNG GEGEN COVID-19 SOLL IN MESSEHALLEN STATTFINDEN

„Messehallen, nicht Turnhallen“ werden es sein, in denen die Massenimpfungen gegen Corona stattfinden sollen. Beschäftigte im Gesundheitswesen, Ältere und Kranke könnten als Erste ab dem Winter in Deutschland zentral immunisiert werden. Das gab Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bekannt.

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Dennoch, so bekräftigte Spahn, werde es keine Impfpflicht, sondern ein „Impfangebot“ geben, und zwar im „Dezember, Januar, Februar, März“. Seine Konkretisierung des Zeitraums lässt hoffen. Das RKI hatte bereits Ende August die Erwartung mitgeteilt, dass bis Anfang 2021 ein oder mehrere COVID-19-Impfstoffe in der Europäischen Union zugelassen und erste Produktionschargen verteilt und vertrieben werden können.

Da es wohl anfangs nicht für alle Menschen auf einmal Impfstoffe gebe, entstehe voraussichtlich die Notwendigkeit einer Priorisierung bestimmter Bevölkerungsgruppen. Der Deutsche Ethikrat, die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und die am Robert-Koch-Institut RKI angesiedelte Ständige Impfkommission STIKO erarbeitet gerade Vorschläge; Bundesbildungsministerin Anja Karlizek (CDU) plädiert dafür, dass Lehrer zu den Ersten gehören, denen eine Impfung angeboten werde. Das RKI zählt unter anderem Ältere ab 50 bis 60 Jahren, Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, mit Diabetes oder Erkrankungen des Atmungssystems sowie Patienten mit unterdrücktem Immunsystem zu den Kandidaten.

Die Verabreichung der Impfstoffe unterliegt nicht nur aufgrund des zu erwartenden Ansturms einer besonderen Logistik: Auch die Beschaffenheit der erwarteten Stoffe zwingt wohl dazu. „Die Impfstoffe werden wahrscheinlich bei Minusgraden – und zwar nicht bei -2, sondern eher bei -20 bis -70 Grad transportiert werden und gelagert werden müssen. Sie werden wahrscheinlich in größeren Gebinden kommen“, sagte Spahn. Damit könnten die neuartigen mRNA-basierten Impfstoffe gemeint sein, für die die Hersteller derzeit noch Stabilitätsstudien durchführen.

Geht es nach Spahn, werden die Impfstoffe aus Steuermitteln finanziert. Pro Einheit könnten sie nach Aussagen des Europäischen Pharmaverbands EFPIA zwischen 5 und 15 Euro kosten. Die Kosten für die Infrastruktur der Massenimpfungen sollten dabei zwischen öffentlichem Gesundheitsdienst und Krankenkassen aufgeteilt werden.

EFPIA geht von knapp acht Milliarden Impfdosen zur Impfung der Weltbevölkerung aus; die globale Kapazität zur Herstellung liegt bei fünf Milliarden Dosen pro Jahr.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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