Copa Cabana © f11photo / iStock / Getty Images
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Startklar

BRASILIEN

In einigen Regionen ist das Risiko für Gelbfieberinfektionen stark angestiegen. Auch wenn für die Einreise keine Immunisierung erforderlich ist, sollten Urlauber die Impfung zum persönlichen Schutz durchführen lassen.

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Brasilien liegt in Südamerika und ist das flächen- und bevölkerungsmäßig fünftgrößte Land der Welt. Die Bezeichnung ist auf den portugiesischen Namen Pau-brasil des Brasilholz-Baumes zurückzuführen. Wer nach Brasilien reist, sollte unbedingt genügend Zeit mitbringen, denn die faszinierenden Highlights des Landes liegen weit verstreut. Das Land überzeugt durch seine unterschiedlichen Facetten: Copacabana, Samba, die Wasserfälle von Iguazu, Fußball, Karneval oder die „schönste Stadt der Welt“ Rio de Janeiro sind eine Reise wert – und dies ist längst nicht alles, was Brasilien zu bieten hat.

Der tropische Regenwald des Amazonasgebietes ist einer der größten noch verbliebenen Urwälder der Welt. Brasilien kann ganzjährig bereist werden, grundsätzlich findet man im gesamten Land tropisches Klima vor: Von Oktober bis April herrschen in Rio und Salvador sowie im Süden Temperaturen um etwa 30 Grad Celsius. Urlaube im Amazonas-Gebiet und im Panatal sind von Mai bis Oktober empfehlenswert.

Gesundheitliche Risiken Dengue-Fieber ist in weiten Teilen des Landes verbreitet und wird durch Stiche der Mücke Aedes aegypti hervorgerufen. Infizierte leiden unter Symptomen wie Fieber, Hautausschlag sowie unter ausgeprägten Gliederschmerzen. Normalerweise verläuft die Krankheit milde und klingt nach drei bis sieben Tagen wieder ab, dennoch plagen sich Patienten noch Wochen später mit allgemeiner Abgeschlagenheit. Selten kommt es zu Komplikationen wie dem Dengue-Hämorrhagischen Fieber (DGH) oder dem sogenannten Dengue-Schock-​Syndrom (DSS), mit jeweils tödlichem Risiko. Seit 2015 treten vermehrt die durch Mücken übertragenen Zika-Virus-Infektionen auf, die klinisch ähnlich wie das Dengue-Fieber verlaufen und vor allem für ungeborene Kinder eine Gefahr darstellen.

Schwangere sowie Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten laut der Empfehlung des Robert-Koch-Institutes und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationalen Gesundheit (DTG) Aufenthalte in Zika-Virus-Gebieten möglichst vermeiden. In den letzten Monaten erkrankten Urlauber, insbesondere in den Bundesstaaten Minas, São Paulo, Gerais oder Rio de Janeiro, laut Angaben des Auswärtigen Amtes relativ häufig an Gelbfieberinfektionen. Bei der Einreise aus Europa wird zwar kein Nachweis einer entsprechenden Impfung verlangt, allerdings wird diese bei allen Reisenden ab dem vollendeten neunten Lebensmonat spätestens zehn Tage vor der Einreise nach Brasilien zum persönlichen Schutz dringend empfohlen.

Gelbfieber wird durch einen Virus aus der Flavi-Familie hervorgerufen. Die meisten Menschen bemerken eine Infektion nicht oder kaum, erste Beschwerden erscheinen, wenn überhaupt, nach einer Inkubationszeit von drei bis sechs Tagen. Zu den Symptomen gehören milde, grippeähnliche Anzeichen wie Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Müdigkeit. Sie verschwinden nach kurzer Zeit wieder, hinterlassen allerdings ein Gefühl der Abgeschlagenheit. Eine weitere Fieber-Variante ist das Chikungunya-Fieber, das in Brasilien landesweit von Mücken der Gattung Aedes übertragen wird, vor allem in den Bundesstaaten Amazonas, Amapa, Alagoas, Mato Grosso do Sul, Roraima, Rio de Janeiro sowie Bahia.

Infizierte klagen über hohes Fieber und langanhaltende Gliederschmerzen. Seit Anfang des Jahres wurden in den nördlichen Bundesstaaten Roraima und Amazonas über 10 000 Masern-Verdachtsfälle und bislang acht Todesfälle gemeldet. Auch im Bundesstaat Rio de Janeiro wurden Infektionen registriert – die Erkrankungen sollen durch Fälle aus Venezuela ausgelöst worden sein. Malaria ist in Brasilien weitgehend auf die Amazonasgebiete beschränkt, wobei das Übertragungsrisiko regional unterschiedlich ausfällt. Am höchsten ist es in den dortigen Flusstälern, im Regenwald, in den Bergbau-, Holzabbau- sowie in den neueren Siedlungsgebieten unter 900 Metern, ebenso wie während und nach der Regenzeit.

Ein konsequenter Mückenschutz in den Abend- und Nachtstunden verhindert eine Infektion, zudem ist die ergänzende Einnahme von Anti-Malaria-Medikamenten ratsam. Wer sich mit Malaria infiziert hat, leidet zunächst unter grippeähnlichen Symptomen wie hohem, wiederkehrenden Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost, Schweißausbrüchen, Schwindel und Übelkeit. Typisch sind die Fieberschübe, zu denen es bei Malaria tertiana und quartana regelmäßig, bei der Malaria tropica unregelmäßig oder durchgehend kommt. Zu beachten ist, dass die Symptome auch noch Wochen bis Monate später auftreten können. Daher sollte der behandelnde Arzt stets Hinweise auf den Aufenthalt im Malariagebiet erhalten. Eine Malaria, insbesondere die Tropica-Form, endet unbehandelt häufig tödlich.

Impfungen Das Auswärtige Amt empfiehlt Urlaubern, ihren Impfstatus anhand der aktuellen Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts zu überprüfen und bei Bedarf zu komplettieren. Hierzu gehören Immunisierungen wie Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Masern, Mumps, Röteln, Pneumokokken und gegebenenfalls Influenza. Speziell für den Aufenthalt in Brasilien ist ein Schutz vor Hepatitis A sowie bei einem Langzeitaufenthalt oder bei besonderer Exposition vor Hepatitis B, Tollwut und Typhus ratsam.

Reiseapotheke Empfehlen Sie Ihren Kunden, eine Auswahl an Medikamenten mit nach Brasilien zu nehmen, damit sie für kleinere Notfälle und Erkrankungen gerüstet sind. In der Reiseapotheke sollten Arzneimittel gegen Durchfall, Reiseübelkeit, Fieber und Schmerzen, ein Fieberthermometer, Sonnencreme, Repellenzien, Topika zur Behandlung von Insektenstichen sowie Verbandmaterial enthalten sein. Auch Medikamente zur Malariaprophylaxe (Chemoprophylaxe) wie beispielsweise Chloroquin, Proguanil, Mefloquin oder Atovaquon/Proguanil sind sinnvolle Reisebegleiter.

Aktuelle politische Lage Am 7. Oktober 2018 erfolgte in Brasilien der erste Durchgang der Wahl für das Amt des Staatspräsidenten, die der Rechtspopulist Jair Bolsonaro mit mehr als 46 Prozent der Stimmen überraschend deutlich gewonnen hat, während er allerdings die absolute Mehrheit verfehlte. Am 28. Oktober fand die Stichwahl statt, in welche Bolsonaro als deutlicher Favorit ging. (Das Ergebnis lag zum Druckzeitpunkt noch nicht vor.) Aufgrund der aktuellen politischen Lage werden derzeit Demonstrationen, insbesondere in Städten wie Brasilia, São Paulo oder Rio de Janeiro, erwartet, bei denen es teilweise zu gewalttätigen Ausschreitungen kommen kann. Touristen sollten Menschenansammlungen meiden und sich über Reise- und Sicherheitshinweise informieren.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 02/19 ab Seite 82.

Martina Görz, PTA, Psychologin und Fachjournalistin

Neue Serie
In unserer neuen Serie „Startklar“ stellen wir Ihnen monatlich verschiedene Reiseländer mit ihren Besonderheiten vor. Zudem informieren wir Sie über aktuelle Infektionsrisiken, Tipps für die Reiseapotheke und die empfohlenen Impfungen, sodass sie Ihre Kunden sicher in die verschiedenen Urlaubsländer schicken können.

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