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BLOSS KEINE HALBEN SACHEN

Sicher kann man im Gesundheitswesen noch einiges einsparen – aber bitte nicht an der falschen Stelle. Tabletten zu teilen ist nur dann sinnvoll, wenn Arzneimittelsicherheit und Compliance nicht auf der Strecke bleiben.

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Manchmal bekommt ein Kunde sein Medikament ganz bewusst in einer doppelt so hohen Dosierung wie benötigt verordnet. Er soll die Tabletten teilen und so zur Kostensenkung beitragen. Warum nicht, sollte man meinen. Meist lässt sich dadurch tatsächlich der ein oder andere Euro sparen. In vielen Fällen ist dies auch ohne Probleme möglich. Man muss nur wissen, wann und wie.

Vorsicht bei Retardformen und kleinen Massen Grundsätzlich nicht geteilt werden dürfen Retardund Depotpräparate, magensaftresistente Formen und natürlich mit einer Flüssigkeit gefüllte Weichgelatinekapseln. Auch von Tabletten mit einer Masse von weniger als 60 Milligramm sollte man die Finger lassen. Es kann nicht gewährleistet werden, dass beim Teilen der Tablette tatsächlich zwei genau gleich große Stücke entstehen. Bei derartig kleinen Tabletten können bereits geringe Abweichungen nach unten oder oben zum Wirkverlust oder zu unerwünschten Nebenwirkungen führen.

Problematisch sind auch Manteltabletten. Sie enthalten sowohl im Kern als auch im Mantel einen oder verschiedene Wirkstoffe. Manchmal sind Manteltabletten mit einem „SL” im Namen gekennzeichnet. Es steht in diesem Fall für „schnell und langsam”. Aus der äußeren Schicht wird der Wirkstoff schnell freigesetzt, um eine rasche Wirkung zu erzielen. Im Inneren befindet sich eine Matrix, die den Wirkstoff langsam, also mit Depotfunktion, freigibt. Dies klappt aber natürlich nur, wenn die Tablette unverletzt ist.

Messer oder Tablettenteiler Um eine Tablette in zwei Hälften zu schneiden beziehungsweise zu brechen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Vom Brechen mit der bloßen Hand sollte man die Finger lassen. Dabei entstehen nur in den seltensten Fällen gleichgroße Bruchstücke. Wer geschickt ist, kann aber auch mit dem Messer relativ gute Ergebnisse erzielen. Dazu fasst man das Messer am besten an beiden Enden und drückt es gleichmäßig von oben auf die Bruchkerbe der Tablette, bis sie bricht.

Leichter geht es mit einem Tablettenteiler. Empfehlenswert sind solche Geräte, bei denen die Tablettenhälften nach der Teilung im Gerät verbleiben und anschließend entnommen werden. So können sie nicht umherspritzen. Aber auch ein Tablettenteiler ist keine Garantie für ein korrektes Teilungsergebnis. Eine Untersuchung des Zentrallabors Deutscher Apotheker kam zu dem Schluss, dass auch Tablettenteiler ungleiche Bruchstücke erzeugen können.

Es ist also in jedem Falle sinnvoll, vorher zu prüfen, ob die Tablettenteilung tatsächlich einen Vorteil bringt oder nur das Risiko einer falschen Dosis erhöht. Menschen, die beispielsweise aus Altersgründen nicht mehr so gut sehen und greifen können, sollte man das Tablettenteilen besser gleich ersparen und lieber das korrekt dosierte Präparat verordnen.Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 10/12 auf Seite 56.

Sabine Bender, Apothekerin / Redaktion

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