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Diabetes

BERATUNG AUF RÄDERN

Kulturelle und sprachliche Barrieren verhindern bei Kunden mit Migrationshintergrund häufig, dass Diabetes Typ 2 rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Ein Diabetes-Info-Mobil soll dies nun bundesweit verbessern.

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Fast ein Fünftel aller in Deutschland lebenden Menschen haben einen Migrationshintergrund. Laut Schätzungen sind etwa 600 000 von ihnen an Diabetes mellitus erkrankt. Häufig verhindern kulturelle und sprachliche Barrieren notwendige regelmäßige Arztbesuche.

Genau da setzt das neue Projekt „Diabetesberatung auf Rädern“ von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe an: Ein Infomobil geht mit der Beratung zum einen in Regionen mit einem hohen Bevölkerungsanteil von Menschen mit Migrationshintergrund und baut durch türkischsprechende Diabetesberaterinnen die Hemmschwelle vor einer Untersuchung ab. Zum anderen spricht die „Diabetesberatung auf Rädern“ aber auch Menschen in ländlichen Gebieten an.

Das Projekt wird unter anderem vom Bundesgesundheitsministerium gefördert. Cem Özdemir, Bundestagsabgeordneter und Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, hat die Schirmherrschaft übernommen.

Aktiv auf Menschen zugehen Ein ganzes Jahr lang war Sehmus Tekkal krank. Der türkisch-stämmige Mann fühlte sich immer öfter unwohl, manchmal schwindelig. Seine Familie merkte nichts, da der Rentner sich nicht beklagte. Erst als ihn seine Tochter nach längerer Zeit besuchte, fiel ihr auf, wie schlecht ihr Vater aussah. Da er wenig Deutsch sprach, ging sie als Dolmetscherin mit ihm zum Arzt. Dieser diagnostizierte Diabetes mellitus Typ 2.

So wie Sehmus Tekkal ergeht es vielen seiner Landsleute. Wie ihre deutschen Mitbürger besitzen sie zwar eine Krankenversicherung, aber das deutsche Medizinsystem erreicht sie nicht. „Wenn Migranten oder auch Menschen in ländlichen Gebieten nicht zur Früherkennung und Beratung gehen, muss diese zu ihnen kommen“, sagt Martin Hadder, Vorsitzender des Landesverbandes NRW der Deutschen Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes „Dafür tourt unser Diabetes-Info-Mobil durch ganz Deutschland.“

An Bord des zur Diabetesberatungsstelle mit Sofortdiagnostik umgebauten Kleintransporters seien Diabetesberaterinnen des Verbandes der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V (VDBD) im Einsatz, die sowohl Deutsch als auch fließend Türkisch sprechen. Sie messen Blutdruck und Zuckerwerte, erfragen Größe und Körpergewicht. Bei bedenklichen Werten empfehlen sie einen Arztbesuch. Nach zwei Wochen erfolgt ein Erinnerungsanruf.

Um auch Menschen in ländlichen oder strukturschwachen Regionen mit langen beschwerlichen Wegen zu Arztpraxen zu erreichen, kommt die Diabetesberatung zu ihnen. „Die örtliche Präsenz des Diabetes-Info-Mobils auf Wochenmärkten und Begegnungsstätten macht es den potenziellen Risikopatienten leicht, mehr über ein persönliches Diabetesrisiko zu erfahren“, sagt der wissenschaftliche Projektleiter Dr. Christopher Kofahl vom Zentrum für psychosoziale Medizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

Wo und wann? Die Termine und Standorte des Diabetes-Info-Mobils sind zu erfragen unter: Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes, Landesverband Nordrhein-Westfalen e. V., Johanniterstraße 45, 47053 Duisburg, Tel.: 02 03/6 08 44-0, Internet: www.nrw.ddh-m.de.

Checkliste zur Übersicht Vor dem Abkoppeln der Pumpe Blutzucker messen. Die Pumpe erst bei einem Wert zwischen 120 und 180 mg/dl abkoppeln. Darauf achten, dass Katheternadel und verbleibendes Schlauchstück durch ein wasserdichtes Pflaster geschützt sind. Alle 30 Minuten den Blutzucker kontrollieren. Vor dem Messen Hände gut abtrocknen. Insulinpumpe in dieser Zeit sauber, trocken und kühl lagern.

Weitere Informationen
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
Bundesgeschäftsstelle
Reinhardtstraße 31
10117 Berlin

Tel.: 030/2016770
Fax: 030/20167720
E-Mail: info@diabetesde.org
Internet: www.diabetesde.org oder
www.deutsche-diabetes-hilfe.de

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 10/14 auf Seite 22.

In Zusammenarbeit mit diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe

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