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Homöopathie

AUF REISEN

Gut, wenn man für den Fall der Fälle die passende homöopathische Arznei im Koffer findet. Allerdings: Sonnenbrand ist nicht gleich Sonnenbrand und Durchfall nicht gleich Durchfall.

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Wie immer im Umgang mit homöopathischen Arzneimitteln erfolgt die Auswahl des passenden Wirkstoffs nicht allein aufgrund der Diagnose. Es werden individuelle Beschwerden und die Begleitumstände berücksichtigt. Für die Behandlung akuter Krankheiten in der Offizin hat sich die homöopathische Potenz D12 als wirksame und zugleich praktisch nebenwirkungsfreie Darreichung bewährt.

Aufregung vor der Reise Manche Menschen neigen dazu, sich vor „großen Ereignissen“ viele Gedanken und Sorgen zu machen. Auch bei Aufregung vor einer Reise haben sich homöopathische Arzneien bewährt. Argentum nitricum (Silbernitrat) ist angezeigt, wenn sich die Gedanken im Kreis drehen: „Was könnte passieren, wenn ... Ich könnte zu spät kommen, das Flugzeug, den Zug oder das Schiff verpassen, auf der Reise krank werden...“.

Die Furcht zu erkranken ist ein charakteristisches Symptom von Argentum nitricum (ebenso von Arsenicum album, Nux vomica oder Phosphorus). Flugreisen erscheinen besonders bedrohlich. Zusätzlich zur geradezu zwanghaften Idee, man könnte zu spät kommen, werfen die ebenfalls typische Höhen- oder Platzangst ihre Schatten voraus. Betroffene werden ungeduldig, eilig, dann fühlen sie sich (und alle anderen) gehetzt. Die Unruhe wird auch an den körperlichen Beschwerden ersichtlich: Übelkeit und Neigung (laut) aufzustoßen, nervöser Durchfall, nervöses „Herzklopfen“, manchmal versagt die Stimme unmittelbar vor der Reise.

Die Erwartungsspannung, das Lampenfieber kann Reisende auch in einen „Gelsemium-Zustand“ versetzen. Bei dieser Arznei sind die Beschwerden eher Folgen der Anstrengung, alles gut „im Griff“ haben zu wollen. Als ob die Erwartung schwer auf den Betroffenen lastet, als würden die bevorstehenden Pläne den Geist überfordern, kommt es zur Verwirrung oder gar „Lähmung“ der Willenskraft. Es breitet sich ein Gefühl der Ohnmacht aus. Zittrige Schwäche sowie Kopfschmerzen, die häufig von Schwindel begleitet werden (Besserung durch Schließen der Augen), sind weitere charakteristische körperliche Beschwerden.

Reisekrankheit Bereits der Weg zum Urlaubsort kann zur Qual werden, wenn Reisende unter einer „Reisekrankheit“ (Kinetose) leiden. Fahren, zu Land, auf dem Wasser oder Fliegen löst dann mitunter heftige Beschwerden aus. In der Regel gilt es, zwischen zwei bewährten Arzneien zu differenzieren: Werden Übelkeit und Erbrechen von Schwindel begleitet, der fast im Mittelpunkt zu stehen scheint, er zwingt zum Liegen und verschlechtert sich beim Aufrichten, sollte die Wahl auf Cocculus fallen. Steht heftigste Übelkeit im Zentrum der Beschwerden („zum Sterben elend“), begleitet von Blässe und kaltem Schweiß, etwas gelindert in frischer Luft, empfehlen Sie bitte Tabacum.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 06/15 ab Seite 84.

Dr. med. M. Berger, Facharzt für Allgemeinmedizin/Homöopathie

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