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Länder und ihre Sitten

AUF DEN SPUREN HEMINGWAYS

Kristallklares Wasser, feine weiße Sandstrände – wer die karibische Ruhe sucht, der ist an einem der zahlreichen Strände Kubas gut aufgehoben. Doch das kommunistische Land hat weitaus mehr zu bieten.

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Die letzten Jahrzehnte war Kuba durch einen Mann geprägt: Fidel Castro. Der Mann mit dem Bart und der olivgrünen Uniform stand fast 50 Jahre an der Spitze des Landes. Seit der Revolution 1959 war er an der Macht und drückte dem Land seinen Stempel auf. Das heißt konkret, das Recht auf freie Meinungsäußerung und auch die Reisefreiheit waren eingeschränkt und durch das Embargo seitens den USA mussten Einwohner und Land viele Entbehrungen und Einschränkungen hinnehmen. Aber Castro hat auch einiges bewirkt.

So kann das Land ein gutes Sozialsystem mit einem vorbildlichen Bildungs- und Gesundheitssystem vorweisen. 2006 ging Castro in den politischen Ruhestand und sein Bruder Raúl übernahm das Amt des Regierungschefs. Viele Jahre waren Touristen eher skeptisch, was Reisen auf die Karibikinsel angeht. Seit längerem erlebt das Land, das zwischen dem Golf von Kuba, dem Atlantischen Ozean und dem Karibischen Meer liegt, aber einen touristischen Aufschwung. Rund 11,5 Millionen Menschen leben im tropischen Klima von Kuba. Wer einmal in dem Land zu Gast war, weiß warum.

Seine beeindruckende Geschichte, die atemberaubende Kultur, die Revolution, Musik, Salsa, kubanische Zigarren und die wunderschöne Natur machen Kuba zu etwas Einzigartigem. Eine Reise in den Karibikstaat könnte beispielsweise in der Hauptstadt Havanna beginnen, die im Norden der Insel liegt. Mit rund zwei Millionen Einwohnern ist La Habana die viertgrößte Stadt der Karibik. Neben wunderschönen Kolonialbauten kommen einem an jeder Straßenecke bunte amerikanische Straßenkreuzer entgegen, die der Stadt einen besonderen Charme verleihen.

Vor allem die Habana Vieja, die Altstadt Havannas, ist sehenswert. Seit 1982 gehört sie zum UNESCO Weltkulturerbe. Aber auch der ehemalige Gouverneurspalast, die riesige Hafenfestung, der Prado, Havannas berühmteste Einkaufsmeile, sind zu bestaunen. Wer abends kurz vor Sonnenuntergang noch einen tollen Blick auf die Stadt oder das Meer haben möchte, der sollte zum Malecón laufen. Die fast sieben Kilometer lange Uferpromenade lädt zu langen Spaziergängen ein.

Immer schön gemütlich Kennen Sie Ernest Hemingway? Bestimmt haben Sie schon einmal von einem der populärsten und erfolgreichsten US-amerikanischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts gehört. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Wem die Stunde schlägt“ von 1940 und die Novelle „Der alte Mann und das Meer“, wofür er den Pulitzer-Preis und 1954 sogar den Nobelpreis für Literatur bekam. Hemingway liebte die Karibikinsel. Mehr als 20 Jahre, genau genommen von 1939 bis 1961, lebte er mit einigen Unterbrechungen in Kuba. Die Einheimischen verehren den Schriftsteller bis heute.

So wurde in dem sechs Kilometer von Havanna entfernten Fischerdorf Cojímar eine Büste aus Bronze von ihm aufgestellt. Selbst Fidel Castro las seine Bücher und mochte sie sogar. Begeben wir uns nun auf eine kleine Rundreise durch Havanna und bewegen uns auf den Spuren Hemingways. Den Anfang macht die älteste Bar Havannas, die Dos Hermanos. Zwar wurde sie 2009 komplett renoviert, aber dennoch ist der alte Charme noch in den Ritzen zu spüren. Hier sollte man einen Mojito, Hemingways Lieblingsgetränk, versuchen. Etwa zehn Minuten entfernt liegt in der Altstadt das Hotel Ambos Mundos. Hemingway wohnte stets in Zimmer 511. Touristen haben die Möglichkeit, das Zimmer zu besichtigen.

Die Räumlichkeit wurde nicht verändert, sodass man noch heute seine Schreibmaschine, ein Manuskript, Koffer und Kommode bestaunen kann. In Schlagdistanz befindet sich mit der „Bodeguita del Medio“ eines der Stammlokale des Schriftstellers. Wenn man Cocktail-Kennern glauben darf, wird hier der beste Mojito gemixt. In dem Restaurant „La Terraza“ gibt es nicht nur leckere Speisen. Hier hat sich Hemingway mit einheimischen Fischern getroffen und zwei seiner Romane geschrieben. Und die letzte Station ist auch zugleich das Highlight – die Bar „El Floridita“, die Stammbar von Hemingway. Hier traf er sich seinerzeit mit seinen Filmkollegen Spencer Tracy oder Gary Cooper auf einen leckeren Cocktail. Eine Statue wurde ihm zu Ehren dort errichtet.

Heimat des Salsas Die Kubaner sind bekannt für ihre Lebensart, nämlich die karibische Gemütlichkeit gepaart mit europäischer Eleganz. Die Einheimischen sind freundlich, gelassen und hilfsbereit und es gibt kaum Besonderheiten im Umgang mit den Einwohnern, die es zu beachten gilt. Kubaner stehen auf gute Musik und Tanz, es ist ein Ausdruck ihres Lebensgefühls. Nicht nur Einheimische schwingen Hüfte und Schultern. Auch viele Touristen lassen sich von der kubanischen Lebensfreude anstecken. Für viele Kubaner ist die Musik das Ventil und der Tanz Ausdruck der Gesellschaft. Wer glaubt, dass mit den rhythmischen Bewegungen bis zum Wochenende gewartet wird, der irrt. Die Menschen zieht es auf die Straße, ganz egal ob in Havanna, Trinidad oder einem kleinen Fischerdorf, am Wochenende oder einfach nur abends. Dann wird die Musikbox ausgepackt, ein kleiner Schluck Rum eingegossen und los geht’s.

Gerolltes Genussmittel Der eine riecht es gern, der andere nicht – Zigarren. Aber wenn man auf der Karibikinsel Urlaub macht, sollte man unbedingt eine Tabakfabrik besuchen oder noch besser die Tabakplantagen in Pinar del Rio im Westen des Landes. Hier kann man vor Ort sehen, wie die Tabakblätter ausgewählt, die Zigarren gedreht und nach Farbtönen sortiert werden. Sehenswert ist auch das Valle de Viñales Tal mit seinen Tabakfeldern. Auch hier kann man den Arbeitern bei ihrer Arbeit zusehen und sich von ihnen auf eine Zigarre einladen lassen.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 06/18 ab Seite 50.

Nadine Hofmann, Leitung Online-Redaktion

Buena Vista Social Club

Der Kubaner Ibrahim Ferrer wurde in hohem Alter noch ein Musikweltstar. Gemeinsam mit anderen kubanischen Musikerlegenden nahm er das Album „Buena Vista Social Club“ auf, während der deutsche Regisseur Wim Wenders die Geschichte der Band in einem gleichnamigen Dokumentarfilm in die Kinos brachte.

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