Eine Frau lehnt sich am Abend auf der Couch zurück und atmet tief ein.
Ein angenehmes Raumklima trägt zum persönlichen Wohlbefinden bei. © AntonioGuillem / iStock / Getty Images Plus

Raumklima | Wohnen

ATEMLUFT UND WOHLBEFINDEN HÄNGEN ZUSAMMEN

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie sind Lüftungskonzepte in aller Munde. Doch auch unabhängig von Covid-19 und Aerosolen lohnt es sich, einen Blick auf das Raumklima zu werfen.

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Die Luft ist rein! Nicht erst, aber besonders durch die Corona-Pandemie beschäftigen sich viele Menschen mit dem Klima in Innenräumen. Doch was bedeutet das eigentlich, wenn man die Redewendung von der reinen Luft wortwörtlich nimmt? „Reine oder frische Luft ist frei von störenden Partikeln und Stoffen“, sagt Mario Blei, Präsident der Gesellschaft für Wohnmedizin, Bauhygiene und Innenraumtoxikologie.

Während die Luft, die wir atmen, draußen beständig in Bewegung ist und sich schnell durchmischt, steht sie in geschlossenen Räumen mehr oder weniger still. Dadurch können sich dort Schadstoffe oder eben Viren konzentrieren, die sich an der frischen Luft rasch in der Atmosphäre verteilt hätten. Zu solchen störenden Stoffen oder Schadstoffen zählen ausgeatmetes Kohlendioxid, aber auch Ausdünstungen von neueren Möbeln, Teppichen oder anderen Gegenständen.

Wie ein Teebeutel
Man kann sich das ungefähr wie einen Teebeutel vorstellen, der in einer Kanne mit heißem Wasser langsam sein Aroma verbreitet. Ist die Konzentration dieser störenden Partikel zu hoch, nehmen wir die Luft als abgestanden oder muffig wahr. Mit Blick auf Kohlendioxid seien bis zu 1000 ppm (parts per million) in der Raumluft in Ordnung, taxiert Prof. Klaus Fiedler, der seit gut 40 Jahren auf dem Gebiet der Hygiene und Wohnmedizin forscht.

Dieser Wert ist aber schnell überschritten, wie Fiedler an einem Beispiel erklärt: „Wenn zwei Personen in einem kleinen Raum mit dicht schließenden Fenstern schliefen, könnten nach einer Nacht über 2000 ppm Kohlendioxid erreicht werden.“

Mögliche Folgen am Tag danach: Kopfschmerzen, Müdigkeit, verminderte Konzentrationsfähigkeit.

Fiedler rät dazu dreimal über den Tag verteilt die Raumluft komplett auszutauschen. Dazu nutzt man am besten die Technik des Stoßlüftens oder Querlüftens. Gerade in neueren Gebäuden sei das wichtig, führt der Experte aus. Luftfilter im Raum können konsequentes Lüften nicht ersetzen. Diese Geräte können laut Umweltbundesamt nur eine „unterstützende Maßnahme“ sein.

Auf Temperatur und Feuchtigkeit achten
Wer ein gesundes Raumklima haben möchte, sollte nicht nur auf die Konzentration von Kohlendioxid und Ausdünstungen achten, sondern auch auf Feuchtigkeit und Temperatur. Zu trockene Luft kann Schleimhäute austrocknen lassen. Dasselbe kann bei zu kalter Luft passieren, da diese trockener ist als warme Luft. „Dadurch kann der Körper dann eingeatmete Staubpartikel, Bakterien und Viren schlechter entfernen“, erklärt Fiedler.

„Wer Probleme mit zu trockener Luft hat, sollte sich lieber einen guten Raumluftbefeuchter kaufen.“ Beim Einsatz dieser Geräte und auch generell ist zu beachten: Die Luftfeuchtigkeit sollte nicht zu hoch sein. Schlägt sich zu feuchte Raumluft an kalten Wänden nieder, entsteht womöglich Schimmel, wodurch gesundheitliche Probleme auftreten können. Idealerweise liegt die relative Luftfeuchtigkeit im Raum zwischen 40 und 60 Prozent.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Wer ein gutes Raumklima sicherstellen möchte, sollte regelmäßig lüften. Dadurch werden Kohlendioxid, Feuchtigkeit, Ausdünstungen oder Schimmelsporen nach draußen transportiert. Vor allem im Winter sollte man außerdem darauf achten, dass die Luft die als angenehm empfundene Temperatur hat und nicht zu trocken ist.

Quelle: dpa

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