Die PTA ermittelt. © markus_marb / fotolia

Tatort Apotheke

ASTHMATIKER

Asthmatiker profitieren sehr von einer gut eingestellten inhalativen Therapie. Das A und O ist, dass die Patienten über die Wirkung der Arzneistoffe und deren Anwendung gut Bescheid wissen.

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Ein Mann mittleren Alters reicht der PTA ein Rezept über Salbutamol Dosieraerosol N3. Außerdem fragt er nach einem Hustensaft gegen seinen trockenen Hustenreiz. Die PTA holt zunächst die Packung mit dem Dosieraerosol und fragt den Kunden um Erlaubnis, ihm ein paar Fragen stellen zu dürfen, um ihn optimal beraten zu können. Auf sein Nicken hin erkundigt sich die PTA nach dem Anwendungsgrund für das Dosieraerosol.

Es stellt sich heraus, dass der Mann ein leichtes Asthma bronchiale hat, welches sich im Frühling allergisch bedingt verschlechtert. Zu Hause habe er außerdem ein weiteres Spray mit dem Inhaltstoff „Budesonid“, das er aber dann nehme, wenn er sehr schlecht Luft bekäme, schließlich sei es ja das stärker wirksame Kortison. Salbutamol inhaliere er regelmäßig mehrfach am Tag und es bringe dann rasch Erleichterung. Zurzeit quäle ihn nur dieser nächtliche Hustenreiz, obwohl er sonst nicht erkältet sei.

Pharmakologischer Hintergrund Typische Symptome sind Husten, Atemnot sowie Giemen und Pfeifen. Insbesondere nachts oder in den frühen Morgenstunden klagen Asthmatiker über Husten. Die Therapie des allergischen Asthmas wird laut Leitlinie bedarfsgerecht über eine schrittweise Erhöhung der Dosis der inhalativen Bronchodilatoren und inhalativen Glukokortikoide bis hin zur Stabilisierung der Beschwerden eingestellt. Dazu sollte der Patient wissen, dass die antientzündliche Wirkung des Glukokortikoids, zum Beispiel Budesonid nur erreicht wird, wenn die Inhalation regelmäßig – in der Regel zweimal täglich – vorgenommen wird.

Eine kurzfristige Wirkung ist nach einmaliger Anwendung nicht zu spüren, im Gegensatz zu dem Effekt der kurz- oder langwirksamen Sympathomimetika, die sofort über eine Stimulation der Beta-2-Rezeptoren in der Bronchialschleimhaut zu einer Weitstellung der Bronchien führen. Um die Therapietreue zu erhöhen, sollten die Patienten erfahren, wie die verschiedenen Arzneistoffe wirken und was bei der Anwendung zu beachten ist.

Eine gute Strategie, um die Wirkung von regelmäßiger Inhalation des Budesonid-Dosieraerosols zu demonstrieren, ist die Messung der Atemfunktion mit einem Peak-Flow-Meter und die Dokumentation der gemessenen Werte über einen Zeitraum von zwei Wochen.

Zurück zum Fall Die PTA erfährt, dass die ärztliche Empfehlung war, Budesonid zweimal täglich zwei Hübe und Salbutamol bei Bedarf zu inhalieren. Tatsächlich benutzt der Mann es zurzeit sechs- bis achtmal täglich. Sie erläutert die positive Wirkung des inhalativen Kortikoids und rät dazu, die ärztliche Anwendung auszuprobieren und parallel dazu die Lungenfunktion mit einem Peak-Flow-Meter zu messen. Dazu gibt sie ihm ein Mustergerät und ein Tagebuch zum Eintragen der Werte mit.

„Sie werden hier schwarz auf weiß sehen, dass sich Ihre Lungenfunktion bessern wird. Dennoch sollten Sie in nächster Zeit einen Termin für eine Kontrolluntersuchung beim Arzt machen. Vermutlich ist der nächtliche Husten ein Symptom Ihres empfindlichen Bronchialsystems und da ist ein Hustenstiller nicht das richtige, um die Ursache zu bekämpfen. Die Entzündung in den Bronchien bekommen Sie aber mit dem Budesonid in den Griff. Dann werden Sie sehen, dass das Salbutamol Dosieraerosol gar nicht mehr so oft nötig ist.“

Abschließend gibt sie dem Kunden noch den Tipp, nach der Inhalation des Budesonids den Mund zu spülen oder etwas zu essen, um mögliche Nebenwirkungen auszuschließen.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 05/15 auf Seite 28.

Dr. Katja Renner, Apothekerin

×