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Homöopathie

ARNICA MONTANA

Das wichtige homöopathische Arzneimittel bei Verletzungen wirkt entzündungshemmend und fördert die Wundheilung. Darüber hinaus erstreckt sich seine Heilkraft auf Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.

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Wie der deutsche Name Bergwohlverleih vermuten lässt, wächst Arnika überwiegend in bergigen Regionen auf kargen, nährstoffarmen Böden. Die circa einen halben Meter hohe Pflanze zählt zu der Familie der Korbblütler, sie zeigt ihre wunderschöne gelb-orangefarbene Blüte hauptsächlich im Juni und Juli, auch bis in den August hinein. Da Arnika in ihrem Bestand gefährdet ist, steht sie auf der Liste der gefährdeten Arten und unter Naturschutz.

Wahrscheinlich ist sie die homöopathische Arznei, deren Wirkung am besten evaluiert ist. 2005 wurde eine aktuelle Übersicht publiziert, die 45 placebo-kontrollierte Studien auswertete. Fazit: Arnika weist bei der Behandlung von Verletzungen verschiedener Genese in der Mehrzahl der Studien statistisch signifikant positive Wirkungen auf.

Allgemeine Wirkrichtung Die Hauptwirkungen von Arnika, die sich aus den Arzneimittelprüfungen und dem toxikologischen Bild ergeben, kann folgendermaßen zusammengefasst werden: Bei Verletzungen von Haut und Muskulatur antiphlogistische und granulationsfördernde Wirkung, Gefäßwirkung mit Ausbildung einer „Fragilität” der Gefäße und Veränderung der Permeabilität (Entstehung von Ekchymosen und Hämatomen), Förderung der Resorption bei Extravasaten (z. B. Hämatome), komplexe Wirkung auf Herztätigkeit und Kreislaufsystem.

Typische Symptome:

  • Auslöser: stumpfe Verletzungen, Quetschung
  • Empfindung: wundschmerzend, Gefühl wie zerschlagen; große Empfindlichkeit des verletzten Bereiches
  • Aussehen: Hämatom in jedem Stadium
  • Besserung durch: Ruhe
  • Verschlechterung durch: Berührung der verletzten Region, Bewegen

Anwendung Im Zusammenhang mit den genannten, physiologischen Hauptwirkungen ergeben sich in Bezug auf das Thema Verletzungen folgende Indikationen, bei denen die Behandlung mit Arnica montana angezeigt sein kann: Folgen von stumpfen Verletzungen, Prellungen, Quetschverletzungen, Muskelzerrungen oder Muskelfaserrissen und Distorsionen insbesondere mit Ausbildung eines Blutergusses. Auch bei Verletzungen des Kopfes, die zu einer Gehirnerschütterung geführt haben, ist Arnika das erste homöopathische Arzneimittel, das verabreicht werden sollte.

Die Erfahrung zeigt, dass auch bei einer Hirnblutung der Verlauf günstig beeinflusst werden kann (Resorption des Hämatoms!). Aus diesem Grunde gilt Arnika als homöopathisches Notfallmittel bei hämorrhagischem Insult. Als weitere bewährte Einsatzgebiete seien eine akute Netzhautablösung am Auge, schwer stillbares Nasenbluten nach einer Verletzung (z. B. Schlag auf die Nase) und Zahnschmerzen nach Füllungsbehandlung genannt.

Auch nach einem operativen Eingriff oder einer Zahnextraktion ist meist Arnika indiziert. Wird es allerdings vor einer Operation eingenommen, kann bei sensiblen Personen die Entwicklung von Arnikasymptomen provoziert werden (Arzneimittelprüfung). Dieses Vorgehen könnte zu einer Zunahme operativer Komplikationen führen. Die präventive Einnahme ist zu vermeiden!

Als erstes Arzneimittel nach einer Bauchoperation (auch Bauchspiegelung) kommt alternativ Staphisagria in Betracht. Es soll die postoperative Darmatonie und die Ausbildung von Verwachsungen verhindern. In allen genannten Fällen ist eine schnelle und „durchgreifende” Wirkung erwünscht. Die Applikation einer höheren Potenz, wie Arnica C30, zweimalige Gabe im Abstand von etwa sechs bis zwölf Stunden von je zwei bis drei Globuli, ist in diesen Fällen zu rechtfertigen.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 06/12 auf Seite 24.

Dr. med. M. Berger, Facharzt für Allgemeinmedizin/Homoöpathie

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