© Steffen D.

Auflösung Heilmisten

APRIL, APRIL!

Es hat tatsächlich funktioniert: Mit einer Reportage übers „Heilmisten“, der alternativen Therapieform, mit der gestresste Manager wieder gelassen werden, haben wir in der letzten Ausgabe einige Leser in den April geschickt.

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Die Reaktionen gingen von Entsetzen und Unverständnis bis zu ernstgemeinten Anmeldungen für den nächsten Kurs. Viele haben sich aber einfach auf den Scherz eingelassen und toll gekontert. So wurde zu einer Aktion „Misten gegen rechts“ aufgerufen und ein Apotheker behauptete, in seiner Apotheke Pferdeäpfel im Sixpack im Sonderangebot zu haben. Für die Vor- oder die Nachbereitung des Kurses. Aber leider gibt es die Therapie „Heilmisten“ gar nicht oder vielleicht noch nicht. Wer weiß? Der Rest der Geschichte ist echt: der kleine Reiterhof im Odenwald; Barbara, die Hofbesitzerin; Franzi, die Biologin; Silja, die Islandpferdebesitzerin und natürlich die Pferde.

Auch den neugierige Haflinger Franzerl, die schon etwas ältere Norwegerstute Malin, die Isländer Gloi und Spoi und alle anderen, die nicht namentlich genannt wurden, die gibt es dort wirklich. Und entstanden ist die Idee so: Malin ist mein Pferd, ich gehöre zu Barbaras Einstellern. Jeder in der Gemeinschaft beteiligt sich an den anfallenden Arbeiten. Dazu gehört auch das Misten. Das ist tatsächlich eine ziemliche Plackerei, wenn man bedenkt, dass jedes Pferd alle 60 bis 90 Minuten einen Haufen fallen lässt. Bei insgesamt 16 Pferden ergibt das einiges. Auf der letzten Weihnachtsfeier kam uns zu vorgerückter Stunde die Idee, die lästige Arbeit als etwas Großartiges anzupreisen und damit noch Geld zu verdienen.

Die passende Klientel war schnell gefunden: überarbeitete Manager kurz vor dem Burnout. Sehr lustig war auch das Foto-Shooting mit dem angeblichen Bankdirektor Karl. Die beiden Männer auf den Fotos gehören ebenfalls zur Stallgemeinschaft und haben sich auf der Weihnachtsfeier spontan bereiterklärt, den Spaß mitzumachen und mit Anzug und Krawatte sowie Gummistiefeln Pferdeäpfel aufzulesen. Die Message der Geschichte, dass es nämlich manch einem, der zu sehr in der digitalen Welt lebt und den Bezug zur Natur verloren hat, gut täte, mal die Mistgabel oder Schaufel in die Hand zu nehmen und eine Koppel abzuäppeln, ist aber durchaus ernst gemeint. Wahrscheinlich täte es aber auch ein Waldspaziergang, eine Fahrradtour oder ein bisschen Gartenarbeit. Dass es jedoch Bedarf gibt für ein bisschen mehr „Erdung“, haben uns die Reaktionen gezeigt. Und was meint Barbara dazu? „Wir brauchen ein Konzept!“

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 05/19 auf Seite 97.

Sabine Breuer, Apothekerin/Chefredaktion

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