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Homöopathie

ALLIUM CEPA

Den meisten Menschen sind die Beschwerden, die beim Umgang mit einer Küchenzwiebel entstehen, bekannt. Das Arzneimittelbild und die sich daraus ergebenden Behandlungsindikationen lassen sich gut nachvollziehen.

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Die Zwiebel ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit und wurde ursprünglich aus dem Mittleren Osten eingeführt. Später entstanden durch Züchtungen diverse Sorten mit unterschiedlichem Charakter. Nahe Verwandte sind der Knoblauch und der Bärlapp, beides ebenfalls Alliumarten. Die reizende Wirkung des Zwiebelsaftes entsteht durch schwefelartige Verbindungen.

Seine pharmakologische Wirkung beruht unter anderem auf der Eigenschaft, das Wachstum von Krankheitserreger zu hemmen. Aus der Volksmedizin ist die Anwendung bei Husten , als „Zwiebelsäckchen” bei der Mittelohrentzündung und bei Bienen- oder Wespenstichen bekannt.

Allgemeine Wirkrichtung Insbesondere auf die Schleimhäute der Atemwege (Nase, Kehlkopf) und die Augen. Leitend sind wässrige, scharfe, beißende Absonderungen.

Typische Merkmale Die Symptomatik von Allium cepa besitzt eine große Ähnlichkeit mit der Arznei Sulphur.
Empfindung: rohes, wundes Gefühl, scharf-brennend-beißend (Nase, Hals).
Absonderung: Nase – reichlich wässriger, scharf-brennender Fließschnupfen, die Nase und Oberlippe werden sehr schnell wund; Augen – Tränenfluss reichlich, mild, nicht reizend.
Besserung durch: kühle, frische Luft, im Freien.
Verschlechterung durch: Wärme, im warmen Zimmer.
Weitere Hinweise: viel Niesen.

Anwendung Im Rahmen der organotropen Beratung spielen vor allem folgende Indikationen eine Rolle:

  • Schnupfen Leitend ist die beschriebene Eigenschaft der Absonderung, begleitet von viel Niesen und vermehrtem Tränenfluss (im Gegensatz zum Schnupfen nicht beißend).
  • Heuschnupfen Wird der Schnupfen durch eine Allergie ausgelöst sprechen wir von einer „Allergischen Rhinitis” (Heuschnupfen). Auffällig ist die Verbesserung im Freien, wo eigentlich wegen der hohen Pollenkonzentration eine Verschlechterung der Beschwerden zu erwarten wäre. Charakteristisch ist auch die Verschlechterung oder gar Auslösung durch Blumen.
  • Kehlkopfentzündung Häufig gemeinsam mit dem Schnupfen oder dem Heuschnupfen auftretender Husten im Kehlkopfbereich. Zunächst löst ein Kitzeln den Hustenreiz aus, dieser ist schmerzhaft, „als ob etwas losgerissen” wird. Betroffene greifen sich an den Kehlkopf.

Beim (saisonalen) Heuschnupfen ist Allium cepa häufig an - gezeigt. Insbesondere wenn der Mittelpunkt der Beschwerden, wie beschrieben, im Bereich der Nase liegt. Stehen eher die Symptome an den Augen im Vordergrund, denken Sie bitte an Euphrasia (Brennen und Rötung der Augen; milder, nicht reizender Fließschnupfen; Verschlechterung durch helles Licht und im Wind). Beschwerden im Bereich der Ohren weisen auf Arundo donax hin (Jucken im Gehörgang).

Ist vorwiegend der Rachen betroffen, heißt das wichtigste Mittel Wyethia (ausgeprägtes Jucken am Gaumen und im Rachen; Besserung durch Reiben mit der Zunge und durch Auslösen „schnalzender” Geräusche; Trockenheit von Hals und Rachen). Sabadilla kommt infrage bei heftigen Niesattacken, ausgelöst durch „Kribbeln” in der Nase und im Rachen. Wärme und warme Getränke lindern.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 04/12 auf Seite 24.

Dr. med. M. Berger, Facharzt für Allgemeinmedizin/Homoöpathie

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