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Homöopathie

ALLERGISCHER SCHNUPFEN

Symptome wie ständiges Niesen können den Alltag der Betroffenen enorm belasten. Etliche klinische Studien konnten die Wirksamkeit homöopathischer Arzneien beim Heuschnupfen nachweisen.

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Beim Heuschnupfen reagiert der Organismus empfindlich auf verschiedene Fremdstoffe, in der Regel auf Pollen, Tierhaare oder Hausstaubmilben. Das Immunsystem meldet eine Bedrohung, springt an und entwickelt entzündliche Abwehrreaktionen – obwohl die genannten Stoffe an und für sich völlig harmlos für uns sind. Die Bezeichnung „Heuschnupfen“ ist an die Auslösung durch Pollen (Bäume, Gräser, Getreide) angelehnt, die einen saisonalen Bezug haben.

Die Beschwerde treten zeitlich begrenzt über einige Wochen oder Monaten im Jahr auf. Spielen Auslöser, wie Tierhaare oder Milben eine vorherrschende Rolle, werden die Beschwerden unabhängig von der Jahreszeit das Wohlbefinden beeinträchtigen. Das homöopathische Vorgehen im Apothekenalltag orientiert sich an den Prinzipien der „bewährten Indikationen“. Dabei werden vor allem die auffallenden, aktuell präsenten, lokalen Krankheitssymptome berücksichtigt. Die Wirkung der homöopathischen Arznei ist umso effektiver, je genauer Arzneimittelbild und individuelle Beschwerden des Kranken übereinstimmen.

Arzneimittel Stehen Beschwerden wie Schnupfen oder Niesen im Mittelpunkt, kommen folgende Arzneimittel in Betracht: Allium cepa (Küchenzwiebel) ist beim allergischen Schnupfen häufig angezeigt. Betroffene klagen über reichlich, „wie aus einem Wasserhahn“ fließenden Schnupfen. Die Absonderung ist dünn und wässrig, Nasenausgang und Oberlippe sind schnell gereizt, gerötet und sie brennen. Häufiges Niesen, manchmal auch Heiserkeit, können die genannten Beschwerden begleiten. Auffallend ist die paradox anmutende Verbesserung an frischer Luft.

Ist der Schnupfen eher zäh und klebrig, bilden sich in der Nase fest haftende Krusten und Borken, ist dies ein charakteristischer Hinweis auf Kalium bichromicum (Kalium bichromat). Die Nase ist verstopft, die Absonderung kann lange Fäden ziehen. Luffa (Stockschwämmchen) ist ebenfalls bei hartnäckiger Verstopfung der Nase angezeigt. Nicht nur die Schleimhaut der Nase, auch Rachen und Augen sind auffallend trocken. Ähnlich wie bei Allium cepa verbessert frische, insbesondere feuchte Luft das Befinden.

Für die Empfehlung von Nux vomica (Brechnuss) beim allergischen Schnupfen bedarf es eher passender allgemeiner Umstände. Die Nase selbst kann verstopft sein, oder der Schnupfen fließt reichlich. Ein sehr auffallendes Charakteristikum für die Arznei ist die deutliche Verschlechterung am Morgen, sofort nach dem Erwachen. Krampfartige Niesattacken und allgemeines Unwohlsein („wie vergiftet“) sind dann besonders ausgeprägt.

Die Beschwerden werden meist von Ungeduld, Reizbarkeit und dem Gefühl, von der Krankheit stark behindert zu sein („der Heuschnupfen nervt …“), begleitet. Wärme, Ruhe und das Vermeiden geistiger Anstrengung sind hilfreich. Ist die Nase in warmer, stickiger Umgebung oder im Bett verstopft, befreit hingegen Aufenthalt an kühler, frischer Luft die Nasenatmung, kommt Pulsatilla (Küchenschelle) in Betracht.

ZUSATZINFORMATIONEN
Die Absonderung ist meist schleimig und von gelblicher oder auch gelb-grüner Färbung. Häufiges Niesen (in warmen, geschlossenen Räumen) sowie Beschwerden der Augen (vermehrter Tränenfluss, schleimige Absonderung, Jucken) sind ebenfalls gute Hinweise auf die Arznei.

Abschließend sei auf Sabadilla (Läusekraut) hingewiesen. Ziehen Sie bitte dieses Arzneimittel in Betracht, wenn endlose, erschöpfende Niesanfälle im Mittelpunkt stehen. Diese werden durch heftiges Kribbeln in der Nase, im Rachen oder auf den Lippen ausgelöst (wie „Ameisenlaufen“).

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 04/15 auf Seite 70.

Dr. med. M. Berger, Facharzt für Allgemeinmedizin/ Homöopathie

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