Patient bekommt von Arzt Blutdruck gemessen© GlobalStock / iStock / Getty Images Plus
Wenn der Blutdruck dauerhaft den Idealwert von 120 : 80 mm Hg überschreitet, sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden.

Alarmierende Zahlen

BLUTHOCHDRUCK TÖTET JEDES JAHR MILLIONEN

1,3 Milliarden Menschen weltweit leiden unter zu hohem Blutdruck. Rund die Hälfte der Betroffenen weiß nichts davon. Die World Health Organization (WHO) schlägt Alarm und will gegensteuern.

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Im aktuellen Bericht „Global Report On Hypertension“ bezeichnet WHO-Chef Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus Bluthochdruck als „den lautlosen Killer“. Folgeerkrankungen fordern jährlich fast elf Millionen Tote, so der Report.

Die WHO fordert alle Länder auf, Gegenmaßnahmen einzuleiten und beschreibt auch, welche das sein könnten. Ein Lichtblick: In Deutschland sieht es gar nicht so schlecht aus. 
 

Weltweites Problem

Ein großes Manko sieht die WHO in der Tatsache, dass rund die Hälfte der von Bluthochdruck betroffenen Personen nie eine Diagnose erhalten hat. Viele weitere befinden sich trotz Diagnose nicht in Behandlung oder ihre Therapie ist nicht richtig eingestellt.

Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenschäden sind die weltweite Todesursache Nummer eins. Die WHO wird deutlich: „Bluthochdruck tötet!“ Besonders ein zu hoher systolischer Blutdruckwert verkürzt die Lebenserwartung erheblich. Erschreckend ist, dass sich die Zahl der Betroffenen in den letzten 30 Jahren verdoppelt hat. Schätzungen zufolge sind nicht einmal ein Viertel davon richtig eingestellt. 

Der Bericht beinhaltet aber auch gute Nachrichten: Die geforderten Maßnahmen sind recht einfach und kostengünstig, so die Autoren. Dafür hat die Organisation HEARTS entwickelt, eine Anleitung, um alle Länder zu unterstützen. Unter anderem sind besonders niedrigschwellige Angebote für Betroffene wichtig. Sie sollten wohnortnah, kostenfrei und zeitlich flexibel sein. Besonders geeignet findet die WHO Untersuchungen und Informationsmaßnahmen zum Beispiel an Arbeitsstellen oder Schulen. 

Die enge Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Pflege- und Apothekenpersonal spielt ebenfalls eine große Rolle für die Bekämpfung von Bluthochdruck. Genügend Personal, funktionierende Informationssysteme und jederzeit zur Verfügung stehende qualitativ hochwertige Arzneimittel sollen dazu beitragen, die Erkrankung frühzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln. Denn: Je länger ein Bluthochdruck unbehandelt bleibt, desto schlechter wird die Gesundheitsprognose der betroffenen Person. 
 

Deutschland steht besser da

Von Bluthochdruck spricht man dann, wenn das Blut dauerhaft mit zu hohem Druck durch die Gefäße gepumpt wird. In der Praxis heißt das: Liegen die gemessenen Werte an unterschiedlichen Tagen über 140 : 90 mm Hg, empfiehlt sich dringend ein Arztbesuch. Abhängig von Alter und Gesundheitszustand des Betroffenen kann der Arzt dann eine medikamentöse Therapie einleiten. 

Neben erblicher Veranlagung und zunehmendem Alter, mit dem die Elastizität der Blutgefäße abnimmt und daher der Druck oftmals ansteigt, spielen noch weitere Faktoren bei der Entstehung eine Rolle. Das sind zum Beispiel ungesunde Ernährung, Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel. Stress trägt ebenfalls dazu bei, dass der gemessene Blutdruck den Idealwert von 120 : 80 mm Hg überschreitet. 

In Deutschland sind die Zahlen besser als global betrachtet. Laut der Deutschen Hochdruckliga wissen 70 Prozent der von Bluthochdruck betroffenen Patienten von ihrer Erkrankung, und rund 88 Prozent davon lassen sich auch behandeln. Insgesamt schätzt die Hochdruckliga, dass hierzulande 75 Prozent der Behandelten gut eingestellt sind. Trotzdem bleibt eine Dunkelziffer. Unspezifische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Atemnot können ein erster Hinweis sein. 

Quellen:
​​​​​​​https://pharma-fakten.de/grafiken/bluthochdruck-gefaehrlich-und-gefaehrlich-unterschaetzt/?utm_source=newsletter-413
https://reliefweb.int/report/world/global-report-hypertension-race-against-silent-killer?gclid=EAIaIQobChMI3cfqk5jngQMVzuyyCh3w1wPCEAAYASAAEgLQsfD_BwE
 

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