Illustration einer Person, die einen roten Faden in der Hand hält. Der Faden verläuft vor ihrer Brust in Herzform entlang und spinnt sich weiter zum Kopf, wo er sich verknäuelt.© ksuklein / iStock / Getty Images Plus
Die emotionale Aktivität unseres Hirns und unser Blutdruck sind eng miteinander verknüpft.

Herz-Kreislauf-System

DEPRESSION UND STRESS? DAS KÖNNTE BLUTHOCHDRUCK WERDEN.

Es gibt wohl einen Zusammenhang zwischen erhöhtem Blutdruck und depressiven Symptomen, aber auch mit größerem Wohlbefinden. Wissenschaftler stellten eine komplexe Wechselwirkung zwischen unserer psychischen Gesundheit und dem Herz-Kreislauf-System fest.

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Um statistisch belastbare Antworten zu erhalten, nutzten Forscher des Max-Planck-Institutes für Kognitions- und Neurowissenschaften den extrem großen Stichprobenumfang der UK Biobank. Dabei griffen sie gezielt auf die Daten von einer halben Million Mitte-60-Jähriger zurück.

„Wir konnten zeigen“, berichtet Lina Schaare, Erstautorin der Studie, „dass ein höherer Blutdruck mit weniger depressiven Symptomen, größerem Wohlbefinden und geringerer emotionsbezogener Gehirnaktivität verbunden ist – was zunächst überrascht, aber durch unsere weiteren Ergebnisse erklärt werden kann.“

„Wir konnten zeigen, dass ein höherer Blutdruck mit weniger depressiven Symptomen, größerem Wohlbefinden und geringerer emotionsbezogener Gehirnaktivität verbunden ist.“

Psychische Symptome schon Jahre vor der Hypertonie

Ein drohender Bluthochdruck (Hypertonie) hängt außerdem mit einer schlechteren psychischen Gesundheit zusammen – das überraschte in seiner Eindeutigkeit selbst die Wissenschaftler. Betroffene zeigen schon Jahre vor der Hypertonie-Diagnose Anzeichen fehlenden Antriebs. Der Bluthochdruck selbst geht aber, wie beschrieben, mit weniger depressiven Symptomen einher – was die Therapie erschwert:

„In der Klinik beobachten wir, dass die Betroffenen sich häufig müde und abgeschlagen fühlen und dann ihre Medikamente gegen den höheren Blutdruck nicht nehmen, weil das zusätzlich auf die Stimmung schlägt“, erklärt der Neurologe Arno Villringer.

Bei höherem Blutdruck steigt auch die Schmerzschwelle

Wenn es sich dabei aber um Menschen handelt, die auch bei vorübergehend höherem Blutdruck gut drauf sind, findet ein so genanntes Verstärkungslernen statt – und das trägt sehr wohl zur Entwicklung einer chronischen Hypertonie bei. „Denn bei höherem Blutdruck steigt auch die Schmerzschwelle. Das gilt nicht nur bei körperlichem, sondern auch sozialen Schmerz oder größerem Stress“, so Villringer. Die Patienten halten den Schmerz oder den Stress einfach aus – und werden dann zehn Jahre später mit einer Hypertonie diagnostiziert.

Die Max-Planck-Wissenschaftler sind überzeugt, dass ihre Ergebnisse die Grundlage für neue Überlegungen über den Zusammenhang zwischen psychischer Gesundheit und den Ursachen einer Hypertonie legen. Für die Volkskrankheiten Depression und Bluthochdruck könnte das ganz neue Therapieansätze für Therapie und Prävention bedeuten. Denn die Untersuchung stellt die Wechselwirkung zwischen psychischer und physischer Gesundheit in den Vordergrund.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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