© abda.de

Bundesgesundheitsministerium/Datenskandal

ABDA ZU SPIONAGEVERDACHT

Friedemann Schmidt, der zum Jahreswechsel das Amt von Heinz-Günter Wolf als ABDA-Präsident übernehmen wird, hat Mitte der Woche zu den Spionagevorwürfen öffentlich Stellung bezogen.

Seite 1/1 1 Minute

Seite 1/1 1 Minute

Ein Interessen­vertreter der Apothekerschaft steht im Verdacht, seit 2010 kontinuierlich vertrauliche Daten aus dem Bundesgesundheitsministerium ausspionieren zu lassen. Man sei bestürzt über den Verdacht, dass ein Vertreter aus ihrem Umfeld am Kauf von Informationen aus dem Bundesgesundheitsminis­terium beteiligt sein soll, sagte Friedemann Schmidt. «Unserer Auffassung nach hat sich die ABDA nichts zu Schulden kommen lassen.» Die Mutmaßungen, bei dem Verdächtigen handele es sich um den früheren Pressesprecher der ABDA, wollte er nicht bestätigen.

«Uns ist nicht bekannt, gegen wen sich die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft richten», sagte Schmidt. Auch wisse man nicht, welche Unterlagen und Daten aus dem Ministerium entwendet und verkauft worden sein sollen. «Wir werden konkrete Nachforschungen anstellen, gehen aber davon aus, dass keiner unserer aktuellen Mitarbeiter unter Verdacht steht», sagte Schmidt.

Die Staatsanwaltschaft sei bislang jedenfalls nicht an die ABDA herangetreten, um sie zu der Angelegenheit zu befragen. Dies spreche gegen eine direkte Verwicklung in die Angelegenheit, so Schmidt. Er betonte, die ABDA habe nicht von irgendwelchen gekauften Informationen profitiert. Oft habe man selbst erst in den Medien von besagten Dokumenten erfahren, beispielsweise im Fall des überraschend aufgetauchten ersten Gesetzesentwurfs der Apothekenbetriebsordnung.

Um die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft bestmöglich zu unterstützen, habe man nun einige Maßnahmen ergriffen, sagte Schmidt. So habe die ABDA-Führung anhand der Geldbewegungen der vergangenen zwei Jahre überprüft, ob eventuell illegale Zahlungen zum Kauf von Informationen erfolgt seien. Dies habe sich nicht bestätigt. Auch habe Schmidt eine interne Arbeitsgruppe unter seiner Leitung gegründet, die die Aufklärung vorantreiben soll. Darüber hinaus würden die hausinternen Verhaltensrichtlinien überprüft und gegebenenfalls verschärft. Schmidt begrüßte die Haltung von Gesundheitsminister Bahr , der sich ausdrücklich dagegen ausgesprochen hatte, die Apothekerschaft nun unter Generalverdacht zu stellen.

Der Vorfall der Datenspionage durch Interessenvertreter zieht weiter Kreise. So forderte nun auch die Antikkorruptionsgesellschaft Transparency International Deutschland eine konsequente Aufklärung. «Bei der ABDA muss jetzt jeder Stein umgedreht werden», sagte Vorsitzende Edda Müller. Quelle: et/pharmazeutische-zeitung.de

×