Mikronährstoffe
PTA-Fortbildung

Mikronährstoffe: Bausteine des Lebens  

Mikronährstoffe bilden einen eigenen Mikrokosmos im menschlichen Organismus. Sie können sich ergänzen oder blockieren. Wer den Überblick behält, hinterlässt beim Kunden einen bleibenden Eindruck. 

20 Minuten

Haaranalyse

Nachdem nun die Vitamine besprochen wurden, soll es mit den elementaren Bausteinen des Lebens weitergehen: Verschiedene Elemente müssen täglich über die Nahrung zugeführt werden. Während Vitamine einzeln über das Blut bestimmt werden müssen, um den individuellen Bedarf zu ermitteln, reicht bei den Mengen und Spurenelementen schon eine Haaranalyse aus. Das spart einiges an Kosten und kann unkompliziert in der Apotheke vor Ort durchgeführt werden.

Natrium und Kalium

Unterschieden wird anhand der im Körper vorhandenen Menge des jeweiligen Elements zwischen Mengenelementen und Spurenelementen. Das bekannteste Mengenelement ist Natrium. Als Kochsalz wird es in rauen Mengen verwendet. Als häufigstes Elektrolyt im extrazellulären Raum kommen dem Natrium lebenswichtige Aufgaben zu, die vor allem die Funktionalität der Muskelzellen betreffen.

In den Industrienationen führt die hohe Zufuhr zu weitreichenden Erkrankungen, insbesondere Bluthochdruck. Von der Empfehlung sechs Gramm Kochsalz pro Tag ist der Durchschnittsbürger mit einer täglichen Zufuhr von fast zehn Gramm weit entfernt. Hier sollte den Kunden von einer weiteren Einnahme abgeraten werden, solange es nicht ärztlich empfohlen wurde.

Der wichtigste Gegenspieler des Natriums ist Kalium. Mit fünf Prozent Gesamtmineralstoffanteil ist davon sogar noch mehr im menschlichen Körper vorhanden als von Natrium. Da es allerdings zu 98 Prozent in den Zellen vorkommt, sollten Einzelpräparate mit Vorsicht eingesetzt werden, um das Gleichgewicht zwischen Natrium und Kalium im Blut nicht durcheinanderzubringen. Überall, wo Natrium eine Zelle aktiviert, wird Kalium benötigt, um den Prozess wieder umzukehren. Die empfohlenen vier Gramm Kalium pro Tag werden in der Regel gut durch die Nahrung gedeckt. Auch hier gilt wie bei Natrium, dass Kalium nur nach ärztlicher Rücksprache eingesetzt werden sollte.

Blutdrucksenkende Medikamente, die Einfluss auf die Niere nehmen, sorgen teilweise für eine erhöhte Elimination von Kalium.

Calcium nur da, wo es hingehört

Ein weiteres partnerschaftliches Wechselspiel besteht zwischen den nächsten beiden Mengenelementen Calcium und Magnesium. Sie können gerne zusammen eingenommen werden, da für sie jeweils ein eigenes Transportsystem im Darm zur Verfügung steht.

Im menschlichen Körper befinden sich bis zu 1200 g Calcium. Davon sind 99 Prozent in den Knochen und den Zähnen gebunden, vorausgesetzt es ist genug Vitamin K2 vorhanden. Das letzte Prozent Calcium im Blut darf nicht unterschätzt werden und unterliegt einer strengen Überwachung durch die Calciumhomöostase. Es sorgt für eine Kontraktion der Muskelzellen und Nervenzellen. So reguliert es den Herzschlag und eine adäquate Ausschüttung von Neurotransmittern und Insulin.

Die empfohlenen 950 mg Calcium pro Tag werden häufig nicht erreicht, da viel Calcium aus Lebensmitteln beim Kochen mit dem Wasser verloren geht. Weiterhin erschweren Phytinsäuren und Oxalsäure in pflanzlichen Produkten, aber auch Phosphate in vielen Fertigprodukten die Verwertung, da sie Calcium fest an sich binden.

Die Calciumaufnahme geschieht entweder über passive Diffusion im Dünndarm oder durch aktiven Transport im Duodenum. Die Ausbildung der Transporter wird bei Bedarf durch Calcitriol erhöht. Wie erwähnt befindet sich nur ein Prozent des Calciums im Blut. Bei zu hoher Konzentration kann über die Niere mehr Calcium ausgeschieden werden. Das kann sowohl an einer hohen Zufuhr liegen als auch an einem erhöhten Abbau der Knochenmasse.

Eine erhöhte Calciumkonzentration im Blut führt langfristig zur Kalzifizierung der Gefäße und bringt ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse mit sich.

Magnesium nur bei Wadenkrämpfen?

Überall, wo Calcium aktiv ist, ist Magnesium nicht weit. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich 60 Prozent des im Körper befindlichen Magnesiums in den Knochen wiederfinden. Weitere 30 Prozent befinden sich in der Leber und den Muskelzellen. Die letzten zehn Prozent sind im Körper verteilt, wo Magnesium circa 300 Enzymsysteme aktiviert.

Bis zu 350 mg Magnesium werden pro Tag benötigt. In Deutschland können fast 25 Prozent der Menschen diesen Bedarf nicht decken. Die bekannten Wadenkrämpfe sind nur eines der Symptome, die ein Magnesiummangel mit sich bringen kann.

Das eingenommene Magnesiumsalz bildet einen wichtigen Punkt bei der Beratung. Man unterscheidet schwerlösliche Oxide und leicht lösliche organische Salze wie Citrat oder Bisglycinat. Magnesium wird stets als freies Ion aufgenommen. Kunden, die Protonenpumpenhemmer einnehmen, sollten daher darauf hingewiesen werden, dass die schwerlöslichen Magnesiumoxid-Präparate kaum einen Mehrwert für sie haben, da der durch das PPI erhöhte pH-Wert nicht in der Lage ist, Oxidsalze zu dissoziieren.

Einmal aufgenommen verteilt sich Magnesium im ganzen Körper, vor allem intrazellulär, wo es verschiedenste Prozesse in Gang setzt. Energiestoffwechsel, Enzymaktivitäten, Muskelfunktion und die pH-Regulation sind nur einige der Funktionen, die ohne Magnesium nicht stattfinden könnten. Magnesium ist auch an der Aktivierung von Vitamin D3 zu seinen aktiven Metaboliten beteiligt. Somit ist es unerlässlich für die ausreichende Aufnahme von Calcium.

Zu beachten ist, dass die körpereigenen Magnesiumspeicher sich an die zugeführte Menge anpassen. Da Magnesium über die Niere ausgeschieden wird, sollte die Dosis bei Niereninsuffizienz nicht zu hoch sein. Andere toxische Nebenwirkungen sind bisher nicht bekannt.

×