© Nagy-Bagoly Ilona / 123rf.com

NEUE SERIE: Tiere in der Apotheke

UNGEBETENE GÄSTE?

Wurmbefall ist bei Hunden oder Katzen keine Seltenheit – aber ein Risikofaktor für den Halter, da die Parasiten durch den Kontakt mit dem Tier leicht übertragen werden können.

Seite 1/1 3 Minuten

Seite 1/1 3 Minuten

Aus diesem Grund sollten Haustiere regelmäßig entwurmt werden. Vielfach fragen die Kunden in der Apotheke nach geeigneten Präparaten. Dabei ist allerdings zu beachten, dass einige Mittel verschreibungspflichtig sind. In Deutschland spielen in erster Linie Rund- und Bandwürmer sowie durch Einschleppung aus dem Ausland auch Herzwürmer eine Rolle.

Kinderkrankheit Spulwürmer Die bei Hunden und Katzen häufigsten Rundwürmer sind Spulwürmer – nahezu alle Welpen sind damit infiziert – und Hakenwürmer. Die Infektion kann bereits vor der Geburt erfolgen und bei entsprechender Stärke Krankheits- oder Todesursache sein. In jedem Fall ist die Immunität beeinträchtigt, was sich bei anderen Erkrankungen oder Impfungen negativ auswirken kann. Sind trächtige Haustiere befallen, können die Wurmlarven über die Plazenta in das Nabelblut gelangen und so bereits die Ungeborenen infizieren.

Bandwürmer Im Gegensatz zu Spul- und Hakenwürmern müssen Bandwürmer erst einen Zwischenwirt durchlaufen, ehe sie sich im Endwirt Hund und Katze zum geschlechtsreifen Parasiten entwickeln. In der Regel werden sie durch Nagetiere, vor allem Mäuse oder Flöhe übertragen. Klinische Symptome verlaufen generell mild. Typisch ist die Ausscheidung sogenannter Proglottiden, die wie getrocknete Reiskörner aussehen.

Zoonose Hundebandwurm Hunde können sich über Fleischabfälle, Innereien und über Nagetiere mit dem Hundebandwurm anstecken. Es handelt sich dabei um eine Zoonose: Menschen können sich durch den Verzehr von rohen Innereien oder über den Kot von Hunden ebenfalls infizieren. Es kommt zur Bildung von Zysten in Leber und anderen Organen. Die Krankheit kann beim Mensch tödlich verlaufen.

Risiko auf Reisen: Der Herzwurm Ein Befall mit Dirofilaria immitis gehört beim Hund, selten bei Katzen, zu den typischen Reisekrankheiten. Die Tiere können sich bei Aufenthalten in Süd- und Osteuropa anstecken. Die Parasiten werden bis 30 Zentimeter lang und leben in den Lungengefäßen und im Herz. Die Übertragung der Würmer erfolgt vor allem von April bis Oktober über Mücken. Betroffene Hunde zeigen Husten und Leistungsschwäche, die Krankheit kann tödlich verlaufen.

Als Vorsichtsmaßnahme sollten sich Hunde in den genannten Regionen während der Dämmerung, wenn Mücken besonders aktiv sind, möglichst in Gebäuden aufhalten. Zusätzlich wird eine regelmäßige und prophylaktische Gabe von speziellen Entwurmungsmitteln bei Reisen in den Süden empfohlen.

Achtung Schuhe! Infizierte Tiere können täglich Millionen von Wurmeiern ausscheiden, diese sind sehr widerstandsfähig und über lange Zeit infektiös. Bei Kontakt mit anderen Tieren ist eine Ansteckung fast unvermeidbar. Aber auch der Tierbesitzer kann Wurmeier zum Beispiel mit den Schuhen in die Wohnung einschleppen. Einige dieser Parasiten führen zu schwerwiegenden Symptomen, andere verlaufen symptomlos.

DER BESTE SCHUTZ VOR PARASITEN
Die vorbeugende Entwurmung ist Prophylaxe und Therapie zugleich:
+ Hunde und Katzen regelmäßig entwurmen
+ Kot beseitigen
+ Hände waschen

Betroffene Hunde scheiden aber in jedem Fall Eier oder Larven aus und gefährden dadurch ihre Umgebung. Einige Wurmarten können auch Menschen befallen. Art und Ausmaß des Befalls bestimmen den Gesundheitszustand und damit die Symptome. Nicht immer sind die Krankheitsanzeichen eindeutig: Abmagerung bei gleichzeitig aufgetriebenem Bauch, struppiges Fell, Wachstumsrückstand, Verdauungsstörungen, Appetitmangel oder auch Heißhunger. Manchmal werden die Würmer erbrochen oder mit dem Kot ausgeschieden. Um Wurmbefall eindeutig nachzuweisen, empfiehlt es sich, beim Tierarzt eine Kotuntersuchung durchführen zu lassen.

Wurmfreiheit Tabletten, die nur ein Mal verabreicht werden müssen und gegen alle Wurmarten wirksam sind, sowie Spoton-Präparate haben die Entwurmungsmaßnahmen für den Tierhalter deutlich erleichtert – insbesondere die Behandlung der meist wenig kooperativen Katzen. Welpen erhalten meistens eine Entwurmungspaste und sollten ab dem Alter von zwei Wochen alle 14 Tage bis zwei Wochen nach dem Absetzen entwurmt werden. Anschließend wird eine monatliche Entwurmung bis zum Alter von sechs Monaten empfohlen.

Säugende Haustiere sollten zwei bis drei Wochen nach der Geburt der Welpen entwurmt werden. Jagdhunde oder Tiere, die mit rohem Fisch oder Fleisch gefüttert werden, sind einem größeren Risiko ausgesetzt und sollten monatlich entwurmt werden. Zur Vermeidung einer Parasitenübertragung sollte das Fleisch ausreichend erhitzt oder gefroren werden. Generell gilt die Empfehlung, erwachsene Hunde und Katzen etwa alle drei Monate zu entwurmen.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 11/14 ab Seite 118.

Dr. Astrid Heinl-Zapf, Tierärztin

×