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Allergie

SENSIBEL WIE EINE MIMOSE

Schnelle Hilfe ist bei kleinen Verletzungen wichtig: Dafür bietet der Markt eine große Vielfalt an Wundschnellverbänden. Manchmal kommt es allerdings zu ungewollten Reaktionen auf der empfindlichen Haut.

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Pflaster werden in der Regel zum Schutz von kleineren Wunden verwendet. Dabei bedeckt die Wundauflage die Läsion, während das Klebematerial auf der gesunden Haut haftet. Es gibt verschiedene Produkte in unterschiedlichen Formen und Variationen. Heftpflaster dagegen sind klebende Textilbänder in verschiedenen Breiten . Damit lassen sich Verbände und Dinge wie Kompressen oder Katheter auf der Haut befestigen. Man unterscheidet sie nach Eigenschaften wie Reißfestigkeit, Hautverträglichkeit oder Elastizität.

Das richtige Anbringen Der Hautbereich, auf dem das Pflaster fixiert wird, muss intakt, trocken und sauber sein. Betroffene sollten Rückstände wie Blut, Salben oder Schweiß von der Klebefläche entfernen. Nur dann kann das Pflaster zuverlässig haften. Desinfektionsmittel müssen vor dem Aufkleben der Wundauflage vollständig verdunstet sein. PTA und Apotheker sollten ihre Kunden darauf hinweisen, dass Pflaster nicht unter Zug zu befestigen, da die Haut dadurch unnötig strapaziert würde. Ein Tipp ist, den Schnellverband in Richtung des Haarwuchses anzulegen. Das Entfernen gestaltet sich dann weniger schmerzhaft.

Bestandteile Pflaster enthalten ein Trägermaterial, das mit einer Klebemasse überzogen ist. Verschiedene Stoffe kommen dafür in Frage: Vliese sind sehr weich, Gewebe besonders belastbar und Verbundmaterialien (z. B. aus offenporigen Baumwollmull und mikroperforierter Trägerfolie) ausgesprochen hautfreundlich. Folien mit Polyethylen sind für die Herstellung transparenter Fixierpflaster geeignet. Es werden hauptsächlich zwei Arten von Klebemassen genutzt: die Zinkoxid-Kautschuk- und die Polyacrylatklebemasse.

SPEZIELLE PFLASTER
Wärme kann zur äußerlichen Behandlung von Rücken- oder Schulterschmerzen eingesetzt werden. Entsprechende Pflaster verbleiben mehrere Stunden am Körper. In einigen Fällen treten Unverträglichkeiten in Form von allergischen Hautreaktionen auf. Daher gibt es für empfindliche Personen besonders sanfte Varianten der wärmespendenden Auflagen.

Erstere besteht aus mehreren Komponenten (Kautschuk entweder natürlich als Latex oder synthetisch als Elastomer, Harze, Lanolin, Zinkoxid). Sie ist zwar nicht unbegrenzt haltbar, doch bei trockener, lichtgeschützter Lagerung und bei Raumtemperatur einige Jahre verwendbar. Der Polyacrylatkleber enthält nur eine Komponente. Er wird für hypoallergene Pflaster genutzt, da er das Allergierisiko vermindert. Bei trockener Aufbewahrung sind solche Produkte viele Jahre haltbar.

Wenn die Haut sich widersetzt Manche Personen reagieren überempfindlich auf bestimmte Inhaltsstoffe der Pflaster (z. B. auf Latex). Darüber hinaus ist die Haut einer mechanischen Beanspruchung ausgesetzt. Diese kann sich zunächst durch Rötungen am Pflasterrand äußern. Gegebenenfalls begünstigt sie die Entstehung von allergischen Reaktionen. Auch ständiges Erneuern der Schnellverbände kann die Haut strapazieren. Wenn sich Feuchtigkeit und Schweiß unter der Wundauflage stauen, weicht die Haut auf. Sie ist dann weißlich gefärbt und aufgequollen. Man spricht von Mazeration (lat. macerare = einweichen).

Allergisch bei Berührung Bei Kontaktallergien wehrt sich die Haut nicht sofort. Das erste Aufeinandertreffen mit dem Auslöser verläuft symptomfrei. Dabei wird der Organismus zunächst sensibilisiert. Erst bei weiterem Kontakt mit dem Stoff kommt es zu Beschwerden. Typischerweise tritt die Reaktion bei diesen so genannten Spättypallergien (Typ-IV) verzögert auf.

Das allergische Kontaktekzem entwickelt sich bis zu 72 Stunden nach Berührung mit der Substanz. Die Haut zeigt dann Bläschen, Rötungen und eventuell Schwellungen. Der Bereich kann jucken und nässen. Wird der Reiz gemieden, verschwindet das Leiden meist von alleine. Anderenfalls kann eine Entzündung entstehen.

Berührung verhindern Die wirksamste Methode gegen die Kontaktallergie besteht darin, auf den Auslöser, in diesem Fall das Pflaster, zu verzichten. Patienten sollten hypoallergene, latexfreie Wundauflagen verwenden. Polyacrylatklebemassen sind gut verträglich und auch für eine empfindliche Haut geeignet. Als Trägermaterial kommt zum Beispiel Vlies oder Baumwollmull in Frage. Um die akuten Symptome zu verbessern, eignen sich Antihistaminika wie Cetirizin oder Loratadin zur innerlichen Anwendung. Zur äußerlichen Behandlung taugen Zubereitungen mit Glukokortikoiden. Auch der antiallergische Wirkstoff Dimentindenmaleat lindert Juckreiz.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 03/13 ab Seite 104.

Martina Görz, PTA, Fachjournalistin (FJS)

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