© Die PTA in der Apotheke
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Tatort Apotheke

SCHWANGERE

Viele werdende Mütter haben Sorge, dass Arzneimittel schädlich für das Kind sein können. Eine Schwangere mit Asthma bronchiale sollte ihre Medikamente aber auf keinen Fall absetzen.

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Eine junge Frau betritt die Apotheke und bittet die PTA um ein homöopatisches Mittel gegen Asthma bronchiale und Allergien. Die PTA fragt die Kundin, für wen das Mittel sein soll, nach den aktuellen Beschwerden, bereits eingenommenen Medikamenten und bekannten ärztlichen Diagnosen. Abschließend möchte sie wissen, ob es noch irgendetwas bezüglich des Gesundheitszustands gebe, das wichtig für die Beratung sein könne.

Die junge Frau berichtet von ihrer Schwangerschaft im dritten Monat, ihrer Sorge, dass die Dosieraerosole, die sie gegen die Asthmabeschwerden einnehme, schädlich für das Baby sein könnten und der Überlegung, diese abzusetzen und anstelle dessen homöopatische Arzneimittel einzunehmen.

Pharmakologischer Hintergrund Das Grundprinzip in der Schwangerschaft ist „Arzneimittel so viel wie nötig, so wenig wie möglich“. Es bedeutet aber nicht, dass wegen einer chronischen Erkrankung erforderliche Medikamente ohne Rücksprache abgesetzt werden sollen. Die Auswirkungen einer Schwangerschaft auf den Krankheitsverlauf von Asthma bronchiale sind unterschiedlich: Bei etwa jeder fünften Frau verbessert sich die Symptomatik, bei dreißig Prozent kann eine Verschlechterung auftreten und bei der Hälfte der Frauen ändert sich am Schweregrad nichts.

Asthma bronchiale muss auch bei Schwangeren ausreichend behandelt werden, um neben dem Wohlergehen der Mutter die notwendige Sauerstoffversorgung von Plazenta und Fötus zu gewährleisten. Studien zeigen, dass akute Asthmaanfälle und ein unzureichend therapiertes Asthma mit einem höheren Risiko für Frühgeburten, Wachstumsverzögerungen und Präeklampsie verbunden sind. Auch ein teratogenes Risiko wird diskutiert.

Ein Asthmaanfall in der Schwangerschaft sollte immer stationär behandelt werden, spätestens ab der zweiten Schwangerschaftshälfte. Inhalative Glukokortikoide wie Budesonid und kurzwirksame Sympathomimetika wie zum Beispiel Salbutamol sind Mittel der ersten Wahl zur Asthmatherapie in der Schwangerschaft.

Zurück zum Fall Die Kundin erzählt, dass sie zur Zeit etwas schlechter Luft bekomme, aber die Dosieraerosole so wenig wie möglich einsetzt. Die PTA druckt sich ein Informationsblatt des Instituts für Pharmakovigilanz in Berlin „embryotox“ zu den Empfehlungen der Asthmatherapie in der Schwangerschaft aus.

Sie erklärt der Patientin: „Sie wissen doch, wie es Ihnen geht, wenn Sie schlecht Luft bekommen. Nicht nur Ihr Körper wird in dieser Situation mit weniger Sauerstoff versorgt, auch Ihr Kind ist davon betroffen. Ich kann Sie beruhigen, die Sprays, die Sie einsetzen, sind alle zur Anwendung in der Schwangerschaft geeignet. Die Medikamente wirken einerseits sehr gezielt gegen die Entzündungsprozesse in den Bronchien und weiten sie, so dass sie einfach besser Luft bekommen. Davon profitiert auch Ihr Kind.“ Die PTA empfiehlt eine Untersuchung der Asthmasymptomatik beim Arzt und rät von einem zusätzlichen Alternativmittel ab.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 09/14 auf Seite 28.

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