© Natalia Gesto / 123rf.com

Rissige Lippen

PROBLEMZONE

Spannen die Lippen, macht selbst das Küssen keinen Spaß mehr. Der empfindliche Bereich benötigt dann besondere Aufmerksamkeit in Form einer reichhaltigen Pflege.

Seite 1/1 3 Minuten

Seite 1/1 3 Minuten

Für viele Menschen gehört die Nebenerscheinung im Winter einfach dazu: Besonders in der kalten Jahreszeit leiden sie unter rauen und rissigen Lippen. Schuld daran ist der häufige Wechsel zwischen den eisigen Außentemperaturen und der trockenen Heizungsluft in den Räumen. Wird die Lippenpflege dann vernachlässigt, kann sich dies rächen, denn die Haut trocknet an dieser Stelle schneller aus als an den übrigen Körperstellen.

Keine trockene Lippe riskieren Bei spröden, rissigen Lippen ist häufig die Hautschutzbarriere, die das Innere des Körpers normalerweise vor Fremdeinwirkung und Austrocknung bewahrt, gestört. Sie wird vom Strateum corneum gebildet, welches im Vergleich zu der übrigen Hornschicht des Körpers mit lediglich einem zwanzigstel Millimeter hier sehr dünn ist. Dies ist auch der Grund dafür, dass die Blutgefäße durchscheinen und den Lippen ihre rosarote Farbe verleihen.

Äußere Einflüsse wie Kälte, Trockenheit oder Wind können die Funktion der Schutzbarriere beeinträchtigen, sodass die Lippen an Feuchtigkeit verlieren und austrocknen. Auch wer zu wenig Flüssigkeit aufnimmt, fördert rissige Stellen. Meist reichen die körpereigenen Regenerationsvorgänge dann nicht mehr aus, um die Schutzbarriere wieder aufzubauen. Begegnen Betroffene der Trockenheit mit ständigem Lippenlecken, verschlimmert sich das Problem noch weiter, sodass sich in der Haut unter Umständen Einrisse, sogenannte Rhagaden, bilden. In diesen Fällen ist es ratsam, eine wirksame, reichhaltige Lippenpflege anzuwenden.

Schmerzhaftes Lächeln Als Cheilitis simplex bezeichnet man die häufigste Form der Lippenentzündungen, die mit rauen, geröteten, schmerzenden Stellen und mit Rhagaden einhergeht. Der Kontakt mit säurehaltigen Lebensmitteln führt in der Regel zu brennenden Schmerzen, auch das Lachen sowie das Essen bereiten häufig Probleme. Bei der Entstehung der Entzündung spielen physikalische , habituelle (gewohnheitsmäßiges Lippenlecken), medikamentöse (z. B. Begleiterscheinung einer Isotretinoin-Therapie) oder mechanische Ursachen eine Rolle.

TIPPS FÜR DIE BERATUNG
+ Es ist sinnvoll, die Lippen vor dem Schlafengehen mit einer Fett- und Dexpanthenol-haltigen Salbe einzucremen.
+ Für den Tag eignen sich reichhaltige Pflegeprodukte, mit denen man die Lippen regelmäßig einfettet.
+ Trockene Lippen niemals mit der Zunge befeuchten, das verschlimmert die Symptome!
+ Lang haftende Lippenstifte trocknen die Lippen aus und sind zu vermeiden.
+ Im Gebirge oder am Meer ist auf einen ausreichenden UV-Schutz für die empfindliche Haut der Lippen zu achten.
+ Empfehlen Sie Ihren Kunden, die Mundwinkel trocken zu halten.
+ Das Schüßler-Salz Nr. 8 (Natrium chloratum) wirkt regulierend auf den Wasserhaushalt des Körpers und kann bei Mundwinkelrhagaden, Einrissen und trockenen Lippen eingesetzt werden.
+ Personen mit spröden Lippen sollten ausreichend trinken.
+ Die Behandlung der eingerissenen Mundwinkel erfordert in jedem Fall Geduld.

Die Therapie erfolgt mit fettenden, pflegenden Externa. Nässende, aufgesprungene Bereiche können mit feuchten Umschlägen, die antiseptische und wundheilungsfördernde Zusätze enthalten, gepflegt werden. In schlimmen Fällen kann der Dermatologe zur Kurzzeitbehandlung kortisonhaltige Präparate verordnen. Klagen Kunden über schmerzhafte Einrisse in den Mundwinkeln, liegt eine Cheilitis angularis vor. Als Ursachen kommen Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus, Eisen-, Vitamin B2- und Vitamin B12-Mangel, Infektionen oder mechanische Faktoren in Betracht, obendrein kann sich das Problem im Rahmen des atopischen Ekzems manifestieren.

Bei älteren Menschen sind oft ein schlecht sitzender Zahnersatz oder eine starke Faltenbildung um den Mund herum für die Probleme verantwortlich. Heilen die Verletzungen nicht ab oder bilden sich kleine Geschwüre, sollte man das als Warnzeichen auffassen. Daher ist es zunächst einmal wichtig, Grunderkrankungen, welche die Beschwerden hervorrufen können, auszuschließen oder zu behandeln. Mangelerscheinungen lassen sich durch die Substitution der entsprechenden Vitamine oder Mineralstoffe zuverlässig ausgleichen, vorausgesetzt man wählt eine angemessene Dosierung. Spezielle Pasten, eventuell mit zugesetzten Wirkstoffen, können die Mundwinkel trocken halten.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 03/15 ab Seite 100.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin

×