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Besenreiser

NUR EIN KOSMETISCHES PROBLEM?

Oberflächlich erweiterte Gefäße an den Beinen sind nicht nur ein Schönheitsmakel, Besenreiser können auch die Vorboten einer behandlungsbedürftigen Venenerkrankung sein.

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Frauen wie Männer, Jung und Alt leiden unter Besenreisern – rötlich-bläulich schimmernden Äderchen in der Haut. Zunächst sind sie für viele Betroffene ein ästhetisches Problem. Besonders in der warmen Jahreszeit, wenn Sandalen und beinfreie Kleidung angesagt sind, häufen sich die Anfragen der Kunden in den Apotheken nach Möglichkeiten der Behandlung.

Laienhaft als Besenreiser bezeichnet zählen die funktionsgestörten kleinsten Venen zu dem Formenkreis der Varikosen. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer, Grund dafür ist das allgemein schwächere Bindegewebe. Sind sie einmal da, verschwinden sie ohne Behandlung nicht wieder von alleine. Da die oberflächlichen Besenreiser auch Symptom einer Varikosis der tiefen Venen sein können, sollte möglichst eine präventive Untersuchung durch einen Phlebologen angestrebt werden.

Abgrenzung venöse Insuffizienz Funktionsstörungen im Venensystem gehen einher mit schweren, schmerzenden und oftmals geschwollenen Beinen. Besenreiser können Vorboten einer chronisch venösen Insuffizienz sein, müssen es aber nicht. Besonders gefährdet sind Menschen, die stehende oder sitzende Tätigkeiten ausüben, Frauen in der Schwangerschaft oder bei erheblichem Übergewicht und allgemeinem Bewegungsmangel.

Normalerweise wird das Blut gegen die Schwerkraft aus den Beinen zurück zum Herzen gepumpt. Die Venenklappen und die Muskelpumpe unterstützen diesen Vorgang. Unter erhöhtem Druck weiten sich zunächst die oberflächlichen Beinvenen. Da sie nicht von einer stützenden Muskelschicht umgeben sind, entsteht nach und nach eine Überdehnung der Gefäße. Das Blut wird zwar weiterhin durch die tiefen Venen hochtransportiert, ein Teil versackt jedoch gleich wieder durch die defekten oberflächlichen Venen in den Beinen.

Bei einer fortgeschrittenen Venenerkrankung sind auch die tiefen Venen oder deren Verbindungsgefäße zum oberflächlichen System betroffen. Funktionieren auch in diesen Abschnitten die Klappen nicht mehr, staut sich das Blut in den Beinen, Schwellungen und Schmerzen sind die Folge.

Behandlung Besenreiser können medikamentös nicht effektiv behandelt werden. Erfolgreich sind minimal-invasive Methoden wie Verödung und Lasertherapie. Leider sind die Behandlungen immer nur für einen gewissen Zeitraum für die Patienten anhaltend. Da die Maßnahmen nur symptomatisch sind, können Besenreiser auch nach der Entfernung immer wieder an anderer Stelle neu entstehen. Echte Krampfadern werden chirurgisch entfernt. Dies ist bei Besenreisern natürlich nur sinnvoll, wenn tiefe venöse Stauungen nicht (mehr) vorliegen.

Veröden Die häufigste und bewährteste Maßnahme gegen Besenreiser ist das Veröden. Dabei wird ein alkoholisches Verödungsmittel (Ethoxysklerol) oder ein feiner Verödungsschaum in die betroffene Vene gespritzt. Das Verödungsmittel ruft eine lokale Entzündungsreaktion hervor und unter einer minimalen Thrombusbildung verschließt sich das Gefäß. Es ist nun für die Durchblutung stillgelegt. Wissen sollten die Patienten, dass auch nach einer Verödung unschöne Hautflecken auftreten können. Nach der Behandlung wird das Tragen eines Kompressionsstrumpfes für einige Tage empfohlen.

»Mit moderner Laserbehandlung lassen sich ästhetisch die besten Ergebnisse erzielen.«

Lasertherapie Mit moderner Laserbehandlung lassen sich ästhetisch die besten Ergebnisse erzielen. Unter den zahlreichen Arten von Lasern sind nur Typen geeignet, deren Lichtwellenlänge am besten vom Blutfarbstoff Hämoglobin adsorbiert wird, sodass sich das Blut erhitzt. Im Gegensatz zu der Verödung bleiben nahezu keine Pigmentflecken zurück.

Die Besenreiser werden mit energiereichem Licht einer Wellenlänge bestrahlt, dass das Blut kurzfristig erhitzt wird und das Gefäß platzt. Dabei bildet sich ein Bluterguss, der mit den Resten des Besenreisers innerhalb von wenigen Tagen abgebaut wird. In der Regel sind zur vollständigen Beseitigung der Besenreiser mehrere Bestrahlungen nötig. Eine Kompression ist dabei nicht erforderlich. Patienten sollten zehn Tage vor und wenigstens zwei Wochen nach der Lasertherapie UV-Licht vermeiden, um Verfärbungen zu verhindern.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 08/13 ab Seite 114.

Dr. Katja Renner, Apothekerin

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