Filmklappe © Fernando Gregory / 123rf.com
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Kino – Schon gesehen?

MARIAS LETZTE REISE

Der 2005 erschienene deutsche Film von Rainer Kaufmann zeigt die letzten Tage einer krebskranken Bäuerin. Monica Bleibtreu, die selbst 2009 an einer Krebserkrankung verstarb, spielt darin die Patientin.

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Sie weiß, dass sie sterben wird. Maria Stadler ist an Krebs erkrankt und weigert sich nun, eine dritte Chemotherapie zu beginnen, nachdem die beiden ersten Behandlungen keine Heilung gebracht haben.

Um ihre verbleibende Zeit auf dem geliebten Hof zwischen ihren Blumen und den duftenden Obstbäumen am Staffelsee in Oberbayern zu genießen und die schrecklichen Nebenwirkungen der Chemotherapie nicht mehr ertragen zu müssen, verlässt sie die verhasste Klinik.

Niemand kann sie aufhalten, auch dem Chefarzt Dr. Osterhahn (Günther Maria Halmer), ein enger Freund der Familie, gelingt es nicht, Maria zurückzuhalten.

Da sich Marias Sohn Simon (Michael Fitz) um den Hof kümmern muss und mit der Pflege seiner Mutter völlig überfordert wäre, schickt Dr. Osterhahn seine beste Krankenschwester und heimliche Geliebte Andrea (Nina Kunzendorf) hinter Maria her, damit sie sich um die Patientin kümmert und sie wieder ins Krankenhaus zurück holt.

Maria ist nicht begeistert von der Idee, dass sich Andrea in ihr Leben einmischt und sie zeigt sich ihr gegenüber daher alles andere als freundlich. Bei Maria trifft Andrea auf den chinesischen Mediziner und Hausarzt Dr. Wurmbichler, der zusätzlich als Heilpraktiker in einem Hospiz arbeitet. Zunächst nimmt Andrea ihn nicht ernst und ist nach wie vor bemüht, Maria zurück in die Klinik zu locken, zumal diese ihre Medikamente nicht oder nur unregelmäßig einnimmt.

Nach und nach erkennt Andrea jedoch, wie wichtig es für Maria ist, ihre letzte Zeit zuhause zu verbringen. Allmählich fassen die beiden Frauen Vertrauen zueinander und trotz ihrer heftigen Auseinandersetzungen wachsen Respekt und Zuneigung füreinander.

So kommt es dazu, dass die beiden die Vorbereitungen für Marias letzte Reise in die Hand nehmen. Die Todkranke möchte noch einmal einen Berg hinauf und die Aussicht genießen, ihren Sohn Hans wiedersehen, der nach einem Streit mit Simon nach Australien ausgewandert ist, einen alten Liebhaber treffen und ihren Sarg bestellen, den Simon nach ihren Vorstellungen gestalten solle.

Von ihrer Schwester bekommt Maria eine Behandlung bei einem berühmten Heilpraktiker in München geschenkt. Obwohl sie dies eigentlich für „Schmarrn“ hält, tut ihr die Anwendung gut. Als sie von Andrea und Simon dort abgeholt wird, fahren die drei auf einen Berg in der Nähe des Hofes und blicken eine Zeit lang ins Tal und in die wunderschöne Natur beim warmen Sonnenschein. Am nächsten Abend reist Hans aus Australien an, jedoch entsteht zwischen ihm und seinem Bruder unverzüglich ein heftiger Streit.

ÜBERBLICK
In unserer Serie „Kino – Schon gesehen?“ stellen wir Ihnen demnächst folgende verfilmte
Krankheitsthemen vor:
+ Benny & Joon (Neurose)
+ Durchgeknallt (Borderline)
+ Vertigo (Höhenangst)
+ Reine Nervensache (Panikattacken)

Maria bekommt die Auseinandersetzung mit und bricht zusammen. Dr. Osterhahn weist sie daraufhin erneut in die Klinik ein, doch Andrea bringt

die Todkranke umgehend zurück nach Hause und setzt auf die Hilfe des Hospizes, in dem Dr. Wurmbichler arbeitet. Zwischen Andrea und Dr. Osterhahn kommt es aufgrund der Situation zu einem Bruch, da er ihr Verhalten nicht verstehen kann. Maria tröstet Andrea und mit der Zeit lässt sich auch sie von ihr etwas sagen und nimmt ihre Hilfe dankend an. Zu guter Letzt versöhnen sich die zerstrittenen Brüder und Maria sieht sogar noch einmal ihre Enkeltochter, die aus Australien mitgereist ist.

Währenddessen entwickelt sich zwischen Simon und Andrea eine Liebesgeschichte. Auch Edwin, ein alter Verehrer von Maria, lässt sich an ihren letzten Tagen blicken und musiziert für sie. So verläuft die verbleibende Zeit glücklich im Kreise der Familie: Maria verabschiedet sich von allen und nutzt die Gelegenheit, ihnen zu sagen, wie wichtig sie für sie sind. Schließlich schläft sie an einem frühen Morgen friedlich ein. Familie und Freunde nehmen am offenen Sarg unter den Klängen des Liedes, das sie sich von Edwin gewünscht hat, Abschied von ihr.

Der Film „Marias letzte Reise“ ist ein Plädoyer für einen menschenwürdigen Sterbeprozess, der nicht im Krankenhaus, sondern mitten im Leben stattfinden sollte.

DiagnoseKrebs steht für eine Vielzahl von Krankheiten, die aus einem unkontrollierten Zellwachstum hervorgehen und dabei gesundes Gewebe verdrängen. Jedes Organ kann prinzipiell vom Krebs vereinnahmt werden Die Vorstellung einer Entwicklung in drei Abschnitten aus Initiation (Zellmutation), Promotion (Zellvermehrung/- wachstum) und Progression (maligne Transformation) ist veraltet.

Heute ist bekannt, dass die Karzinogenese ein sehr komplexer Vorgang ist. Bösartige Krebsformen bezeichnet man als Malignome, die man wiederum in Karzinome (maligne, epitheliale Tumoren, die sich aus Zellen im Deckgewebe der Haut oder Schleimhaut bilden) und Sarkome (gehen vom Stützgewebe aus und metastasieren schon in frühen Stadien) unterteilt.

Kampf gegen Krebs Zu den Behandlungen gehören Bestrahlungen, Operationen sowie Chemotherapien. Letztere stehen sowohl für die Anwendung von Medikamenten gegen Krebserkrankungen als auch für die Bekämpfung von Infektionen. Umgangssprachlich bezeichnet der Begriff jedoch die Therapie mit Zytostatika. Diese stören das Zellwachstum und die Zellteilung – und zwar nicht nur der Tumorzellen, sondern beispielsweise auch das gesunder Zellen, wodurch Nebenwirkungen wie Haarausfall auftreten können.

Vier Arten der Chemotherapie Die kurative Methode bezweckt eine vollständige Genesung der Erkrankung. Verfahren, welche nach einer operativen Sanierung zum Einsatz kommen, bezeichnet man als adjuvante Chemotherapie. Dabei wird versucht, Rezidiven vorzubeugen und eventuell verbliebene Metastasen zu eliminieren. Im Rahmen eines neo-adjuvanten Vorgehens versucht man einen Tumor zunächst zu verkleinern, sodass ein operativer Eingriff möglich wird. Palliative Maßnahmen zielen in fortgeschrittenen Stadien lediglich auf die Linderung der Symptome ab. Sie tragen erheblich zur Verbesserung der Lebensqualität der Patienten bei.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 08/14 ab Seite 72.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

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