© DIE PTA IN DER APOTHEKE
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Kunst und Naturwissenschaften

IM EINKLANG MIT DER NATUR

Leonardo da Vinci ging als brillanter Maler und geistreicher Erfinder in die Geschichte ein, doch wenig bekannt sind seine Studien zur Botanik und die wertvollen Erkenntnisse, die er daraus schloss.

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Von Blättern und Stämmen Viel Zeit verbrachte Leonardo da Vinci in den Bergen und in der Natur, dabei studierte er die Formationen von Felsen, die Bewegungen des Wassers und nahm sich die Vegetation der Pflanzen vor. Nichts lag ihm ferner, als sich auf althergebrachtes Wissen zu verlassen, viel lieber wollte er die Welt mit seinen eigenen Augen analytisch erfassen. Alles in der Natur schien ihm von einer inneren Ordnung zu zeugen. Ihm fiel auf, dass Pflanzen in ihrem Wachstum auf Licht und auf Schwerkraft reagieren und die Blätter an den Zweigen nach bestimmten Regeln wachsen. In den Baumstämmen machte er konzentrische Ringe aus und kam zu dem Schluss, dass deren Breite mit den klimatischen Begebenheiten zu verbinden sind.

Leonardo da Vinci war überzeugt, dass die Facetten der Natur in ihrer Gesamtheit zu betrachteten sind; Flusslandschaften verglich er mit den Zweigen der Bäume, menschliche Adern brachte er mit dem Wurzelwerk von Pflanzen in Zusammenhang. Auf Tausenden von Skizzenblättern legte er sämtliche Ergebnisse seiner Forschungen nieder, an einem Salbeiblatt demonstrierte er erstmals, wie man zweifarbig drucken kann: „Das Blatt muss mit Lampenruß, vermischt mit süßem Öl, angestrichen und dann das Blatt der Pflanze mit Bleiweiß in Öl dünn gefärbt werden ..., so wird das Blatt in den Vertiefungen dunkel und hell in den Erhöhungen.“

Ehre, wem Ehre gebührt Florenz ist die Stadt, in der Leonardo da Vinci sein Handwerk erlernte und die ihm großartige Kunstwerke verdankt. Im Jubiläumsjahr würdigte man den großen Meister auf vielen Gebieten; mit der Dokumentation „The Botany of Leonardo“ steht zum Abschluss ein wenig bekanntes Forschungsfeld auf dem Programm. Die Klosteranlage Santa Maria Novella ist ein Ort, der die botanischen Studien und das zeichnerische Können Leonardo da Vincis eindrucksvoll zur Geltung bringt. Multimediale Installationen heben seine Entdeckungen auf den Gebieten der Morphologie und Phyllotaxis hervor und regen zu einer Zeitreise in die philosophische und technische Renaissance des 15. Jahrhunderts an.

Da für Leonardo da Vinci in seiner Kunst auch geometrische Formen eine Rolle spielten, trifft man im Kreuzgang des Klosters auf fünf Polyeder, die die Elemente des Kosmos widerspiegeln. Jede Zeit hat ihren eigenen Blick auf Leonardo da Vinci geworfen: Da er seine Suche nach Lösungen mit systematischen Beobachtungen, mit Experimenten und mit logischem Denken begann, steht der Künstler heute auch als Wegbereiter der modernen Naturwissenschaften im Mittelpunkt.

Zurück zur Natur Natürliche Ressourcen bilden die Basis unserer Gesundheit und unserer Existenz. Daher nehmen die Kuratoren der Ausstellung die botanischen Studien Leonardo da Vincis zum Anlass, in einer Zeit des Fortschritts über das Verhältnis zwischen Mensch und Natur nachzudenken und der Umwelt wieder mehr Achtsamkeit und Wertschätzung zu schenken. Schon Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung hat man die heilenden Kräfte der Pflanzen zu nutzen verstanden. 1978 gründete Valentino Mercato, einer der Sponsoren der Ausstellung, das Healthcare-Unternehmen Aboca, weil er überzeugt war, dass der Mensch auch in der modernen Welt für sein Wohlbefinden und die Gesundheit auf Naturstoffe nicht verzichten kann.

Von der Idee zum Erfolgsmodell Auf einem Landgut in der Toskana baute Valentino Mercati Heilpflanzen an und begann mit der Herstellung von Gesundheitsprodukten, die auf natürlichen Molekülkomplexen beruhen. Er setzte kontinuierlich auf fortschrittliche Technologien und Innovation und legte den Schwerpunkt der Forschung auf die heilenden Eigenschaften von Pflanzen, die wenig bekannt oder im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten sind. Inzwischen zählt Aboca zu den wachstumsstärksten biopharmazeutischen Produktionsstätten Europas und ist mit zahlreichen Niederlassungen in 14 Ländern vertreten.

Die Produkte werden exklusiv in Apotheken vertrieben. Aboca macht sich bewusst für eine neue Harmonie zwischen Unternehmen, Natur und Gesellschaft stark und sieht sich verpflichtet, nachhaltig und transparent zu produzieren. Als Benefit-Corporation organisiert Aboca zahlreiche kulturelle Veranstaltungen mit ökologischem Hintergrund. Auf Initiative des Firmengründers Valentino Mercati entstand 2002 das Aboca-Museum; es beherbergt eine große Sammlung antiker Bücher, seltene Herbarien und eine Reihe historischer Exponate, die der Öffentlichkeit die Geschichte der Medizin und der Pflanzenkunde näher bringt. Das Herzstück des Museums bildet ein firmeneigenes Studienzentrum, in dem ein Team aus Forschern daran arbeitet, wertvolles Heilwissen aufzubereiten und der Welt aufs Neue zugänglich zu machen.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 12/19 ab Seite 136. 

Dr. Andrea Hergenröther, Apothekerin

Wohin er seinen Geist auch lenkte und was auch immer er in Angriff nahm, Leonardo da Vinci leistete Außergewöhnliches, dafür gebührt ihm Anerkennung und Bewunderung. Vor 500 Jahren starb einer der größten Universalgelehrten der Menschheitsgeschichte – an vielen Orten der Welt feierte man in diesem Jahr einen großartigen Künstler für seine Ideen und sein Schaffen.

Forschender KünstlerWie in vielen Städten Italiens herrschte auch in Florenz eine neue Gesinnung, als Leonardo da Vinci hier seine Karriere begann. Unter der Herrschaft der Medici blühten vor allem der Handel und die Kunst, doch die Epoche der Renaissance bot auch Impulse für neue Entdeckungen und Erfindungen. Als selbständiger Maler war Leonardo da Vinci ein vielbeschäftigter Mann, trotzdem nutzte er die Zeit des Wandels und griff auch nach anderen Zweigen der Kunst.

Als Astronom studierte er den Verlauf der Gestirne, als Ingenieur nahm er sich der Konstruktion von Maschinen an; in fortgeschrittenem Alter beschäftigte er sich ausgiebig mit der Anatomie und wandte sich geometrischen und botanischen Studien zu. Viel mehr als das Verlangen nach Geld oder Ruhm trieb ihn ein unersättlicher Wissensdurst zu unermüdlichem Forschen an. Er wollte genau verstehen, was er in seinen Experimenten sah und arbeitete an Regeln, von denen viele heute noch gültig sind. Er selbst sah die Malerei als die höchste aller Künste an, denn in Bildern gelang ihm darzustellen, was er entdeckt, aber in Worten nicht ausdrücken kann.

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