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Wissen 10/15

HERZGESUNDHEIT

Ein neuer Test bestimmt die Konzentration eines speziellen Hormons das das Herzkreislaufrisiko von Frauen beeinflusst.

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Innovation – Der Test misst den Spiegel von Proneurotensin, einem Vorläuferstoff des Hormons Neurotensin. Dieses ist ein unabhängiger Biomarker, der das persönliche Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen aufzeigt. Da das Hormon sehr instabil ist, erfolgt die Messung über Proneurotensin, der somit einen Ersatzmarker für Neurotensin darstellt.

Bekannt ist, dass Estrogen vor Herzerkrankungen schützt und dass ein hoher Wert des schlechten LDL-Cholesterins das Risiko steigert, eine Herzkreislauferkrankung zu entwickeln. Neu hingegen ist, dass auch weitere, bislang unbeachtete Hormone wie Neurotensin das Stoffwechselgeschehen im weiblichen Körper und das Herzrisiko maßgeblich beeinflussen. Fest steht, dass der Neurotensinwert ein starker unabhängiger Risikofaktor ist, der das Herzrisiko von Frauen bestimmen kann.

Der neue Test zeigt an, wie viel von dem Hormon Neurotensin sich im Blut befindet. Eine zu hohe Konzentration des Stoffes wirkt negativ auf den Organismus, da er die Fettverwertung und -ablagerung im Körper übermäßig anregt. Der Botenstoff Neurotensin ist ein Hormon, das unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme im Darm ausgeschüttet wird, vor allem nach dem Verzehr tierischer Fette. Forscher bezeichnen ihn auch als „Insulin des Fettes“, da er die Aufnahme und Ablage in Fettdepots im Darm fördert.

Die Konzentration des Botenstoffs ist ein Indikator dafür, wie gut der Körper gesättigte Fettsäuren aus tierischen Produkten wie etwa aus Sahne, Butter, Käse und Wurst aufnehmen kann. Je größer die Nüchternkonzentration von Neurotensin im Körper ist, desto mehr Fett wird aufgenommen und im Gewebe und den Organen gespeichert. Hohe Werte des Hormons fördern jedoch die Entstehung von Herzkreislauferkrankungen und Diabetes.

In einer Studie mit 2559 Teilnehmerinnen stellten die Forscher fest, dass Frauen mit einem stark erhöhten Neurotensinwert ein etwa doppelt so großes Risiko haben, einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder ein anderes kardiovaskuläres Leiden zu bekommen wie Frauen mit einem niedrigen Wert. Von 100 Frauen entwickelten dreizehn über einen Zeitraum von 16 Jahren eine Herzerkrankung, wenn sie einen hohen Neurotensinwert aufwiesen. Zehn erkrankten mit einem mittleren Wert und nur sieben, wenn ihr Blut einen besonders niedrigen Spiegel zeigte.

Auch bei den Todesfällen, die innerhalb der Studie auftraten, machte sich dieser signifikante Unterschied bemerkbar: Fünf von 100 Frauen mit hohen Werten starben an einer Herzkreislauferkrankung. In der mittleren Gruppe waren es vier und von den Frauen mit besonders niedrigen Werten starben nur zwei von hundert.

Quelle: Presse-Dinner Frauen Special „Herzgesundheit“ am 02. September 2015, Hamburg. Veranstalter: Sphingotec GmbH.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 10/15 auf Seite 173.

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