Frau hält sich mit einer Hand schmerzende Ferse© Staras / iStock / Getty Images Plus
Ein mögliche Ursache für Fersenschmerzen ist der Fersensporn.

Fußprobleme

WAS HILFT BEI EINER SCHMERZENDEN FERSE?

Wenn die Ferse Beschwerden verursacht, denken die meisten wohl erstmal an Fersensporn. Doch hinter den Schmerzen können sich auch völlig andere Erkrankungen verbergen.

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Morgens beim Aufstehen geht's los. Schon nach den ersten Schritten von der Bettkante in Richtung Bad jagt ein höllischer Schmerz durch die Ferse. Zwar lässt er mit der Zeit nach. Doch an den nächsten Tagen beginnt nach dem Aufwachen diese Pein wieder von vorne.

Solche Schmerzattacken können auch im Laufe des Tages auftreten. Nach längerem Sitzen etwa könne es ebenfalls passieren, sagt der Orthopäde und Fußchirurg Thomas Schneider von der Gelenk-Klinik Gundelfingen.

Für Betroffene ist das eine echte Qual. Was also tun? "Unbedingt die Ursache der Fersenschmerzen schnellstmöglich ärztlicherseits abklären lassen", rät die Reutlinger Podologin Tatjana Pfersich.
 

Nicht immer ist es ein Fersensporn

Hinter Fersenschmerzen können verschiedene Auslöser stecken. Eine mögliche Ursache ist der Fersensporn. "Das sind dornförmige Auswüchse im Bereich der Ferse", sagt Heilpraktiker René Gräber aus Preetz. Sie können schmerzhafte Entzündungen im umliegenden Gewebe auslösen - bedingt etwa durch falsches Schuhwerk oder Übergewicht.

Daneben gibt es weitere Erkrankungen, die mit Fersenschmerzen einhergehen, aber fälschlicherweise unter dem Namen Fersensporn laufen, wie Orthopäde Thomas Schneider sagt. Beispielsweise eine Achillessehnenentzündung. In dem Fall befindet sich ein Sporn am Sehnenansatz mit ausstrahlenden Schmerzen in die Fersen.

"Auch ein Knick-Senkfuß geht nicht selten mit Fersenschmerzen einher", so Schneider. Weil schwache Bänder im Fußbereich die Ferse nicht mehr aufrechthalten können, knickt sie nach außen, wobei das Fußlängsgewölbe gesenkt ist.

Auslöser von Fersenschmerzen kann darüber hinaus ein Tarsaltunnelsyndrom sein. "Hierbei ist der durch den Fuß laufende Schienbeinnerv eingeengt", sagt Schneider. Ursachen hierfür können Schwellungen sein, die etwa auf Krampfadern, Knochenbrüche oder oft auf zu enge oder hohe Schuhe zurückzuführen sind.
 

Therapie von Kühlen bis Stoßwellen

Soweit die Ursachen. Damit die Tortur im Fußbereich baldmöglichst ein Ende hat, kommt es auf die richtige Diagnose und die dafür passende Therapie an. Zunächst untersucht der Arzt oder die Ärztin die Füße umfassend - etwa durch Abtasten, Röntgen, Ultraschall und MRT.

Kennt man den Auslöser, kann man handeln. Bei Fersensporn helfen Schneider zufolge oft schon Cool-Packs und entzündungshemmende Gels.
Bei Cool-Packs kommt es darauf an, sie richtig anzuwenden. Schneider rät: "Man sollte sie nicht zu kalt und nicht zu lange nutzen." Deren Temperatur sei dann richtig, wenn sie etwa 10 bis 20 Grad unter der normalen Körpertemperatur von 37 Grad liegt. Fünf Minuten am Stück sollte man sie höchstens auflegen und das "lieber stündlich wiederholen".

Lindern Cool-Packs, entzündungshemmende Gels und Dehnübungen nicht innerhalb von ein bis zwei Wochen spürbar die durch den Fersensporn verursachten Beschwerden, ist eine Stoßwellentherapie eine Option, so Schneider. Dabei wird ein spezielles Gerät an die Ferse gesetzt, über das Stoßwellen tief ins Gewebe eindringen und so Entzündungsprozesse ausbremsen sollen.

Bei einer Achillessehnenentzündung helfen Schneider zufolge neben Kälteanwendungen Medikamente sowie Fersenpolster in Schuhen. "Eine OP ist zumeist nicht nötig", sagt der Orthopäde. Auch in dem Fall könne eine Stoßwellentherapie spürbare Linderung bringen.

Ebenso wie Dehnübungen für die Wadenmuskulatur. Hierfür nennt Heilpraktiker Gräber ein Beispiel: Sich mit den Unterarmen an einer Wand abstützen, die Füße in Schrittstellung bringen. Das vordere Bein beugen, so dass im hinteren Bein die Wade gedehnt wird. Die Dehnung mindestens zwei Minuten aushalten, etwa dreimal wiederholen.
 

Mit Übungen die Fußmuskeln kräftigen

Ist Schmerzursache ein Knick-Senkfuß, sind Schuheinlagen nötig, um das Fußlängsgewölbe zu unterstützen. Hilfreich sind Übungen, um die Fußmuskulatur zu kräftigen. Gräber zählt einige auf: Stifte mit den Füßen greifen, jeden Zeh einzeln heben oder einen Tennisball unter die Füße legen und darüber die komplette Fußsohle rollen.

Eine Operation kommt laut Orthopäde Schneider in Frage, wenn die Sehne entlang der Fußsohle, die sogenannte Plantarfaszie, geschädigt ist und gestrafft werden muss.

Ein Tarsaltunnelsyndrom geht mit starken nächtlichen Schmerzen einher, die sich im Fußbereich und auch im Unterschenkel bemerkbar machen. "Hier bekommt der Patient oder die Patientin lokal Betäubungsmittel gespritzt", sagt Schneider. Mitunter kommt auch Cortison zum Einsatz. "Wenn dies nichts hilft, dann lässt sich mit einer Operation der eingeengte Nerv lösen."

Quelle: dpa
 

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