© DIE PTA IN DER APOTHEKE
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Drei Pflanzen

DREI HECKENSTRÄUCHER

Berberitze, Lorbeerkirsche und Lebensbaum sind in unseren Gärten typische Heckenpflanzen. Alle sind giftig, was aber nicht unbedingt jedem Hobbygärtner bewusst ist.

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Die drei Pflanzen sind nicht nur schnittverträglich. Sie zeichnen sich zudem durch weitere Eigenschaften aus, die sie interessant als Randbepflanzung machen. So hält die Berberitze mit ihren Dornen Fremde ab, die Lorbeerkirsche bietet mit ihren großen Blättern guten Sichtschutz und der Lebensbaum ist nicht nur blickdicht, sondern zudem leicht formbar.

Vor allem stacheligDie Berberitze (Berberis vulgaris L.) ist ein sommergrüner, dicht verzweigter Strauch aus der Familie der Berberisgewächse (Berberidaceae), die Wuchshöhen von ein bis zwei, selten drei Metern erreicht. Während junge Pflanzen aufrecht wachsen, bilden sich später stark überhängende Zweige, die sich bei Erdkontakt bewurzeln und undurchdringliche Berberitzen-Dickichte entstehen lassen. An den mit einer hellgrauen Rinde versehenen Zweigen finden sich Blattdornen, also zu Dornen umgestaltete Blätter (der Langtriebe). In deren Achseln entspringen Kurztriebe mit normalen Laubblättern, die in Büscheln stehen. Sie sind zwei bis vier Zentimeter groß, oberseits dunkelgrünmatt und unterseits heller mit fein gesägtem Rand.

Typisch ist ihr etwas rötlicher Austrieb im Frühjahr sowie die leuchtend orange Herbstfärbung. Die Berberitze wird gerne als lebender Zaun kultiviert, da sie genügsam, pflegeleicht und schnittverträglich ist. Früher diente sie der Abgrenzung von Feldern. Da die Berberitze aber Zwischenwirt des Schwarzrostes (Puccina gramminis), einem getreideschädigendem Pilz, ist, wird sie heute nicht mehr um Getreidefelder gepflanzt. Man findet sie lediglich noch als natürliche Abwehr um Viehweiden, wo sie aufgrund ihrer spitzen Dornen von Tieren gemieden wird. Im Mai erscheinen kleine, gelbe Blüten, die in etwa zwei Zentimeter langen Trauben hängen. Sie verströmen einen intensiven, unangenehmen Geruch.

Im September bilden sich aus ihnen circa ein Zentimeter lange länglich-walzenförmige korallenrote Beeren. Diese Früchte sind genießbar, aber durch enthaltene Fruchtsäuren sehr sauer. Der saure Beerengeschmack gab der Berberitze den volkstümlichen Namen Sauerdorn, der zudem noch auf die Dornen der Pflanze verweist. Der Gattungsname Berberis leitet sich von dem arabischen Wort berberi ab, der Muschel bedeutet und auf die muschelförmigen kleinen Blütenblätter Bezug nimmt. Mit Ausnahme der Beeren ist die ganze Pflanze durch das Vorkommen an Isochinolin-Alkaloiden (vor allem Berberin) giftig. Besonders hoch ist der Alkaloidgehalt in den Wurzeln. Daher sollten weder alkaloidhaltige Blätter noch die Wurzelrinde für Teezubereitungen verwendet werden, auch wenn die Volksmedizin diese bei Gallen- und Lebererkrankungen kennt.

Lorbeer- und kirschähnlich Auch die immergrüne Lorbeerkirsche (Prunus laurocerasus L., Syn.: Laurocerasus officinalis), eine Pflanzenart aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae), ist bei uns eine beliebte Heckenpflanze. Der Kirschlorbeer, wie er im Volksmund genannt wird, ist gut zu beschneiden und erreicht aufgrund des schnellen Wuchses Höhen von bis zu sieben Metern. Zudem geben die 8 bis 15 Zentimeter langen dunkelgrünen Blätter guten Sichtschutz. Von April bis Mai zieren kleine weiße, duftende Blüten, die in dichten, etwa zwölf Zentimeter langen Trauben aufrecht stehen, das Rosengewächs und machen die Hecke zu einem hübschen Blickfang. Die Pflanze ist weitgehend frosthart.

Erst in strengen Wintern mit Temperaturen von minus 20 Grad Celsius erfrieren alle Blätter und ein großer Teil der Äste. Grund dafür ist nicht die Kälte selber, sondern vor allem der Wassermangel in den tief durchgefrorenen Böden. Die derben ledrigen, glänzenden Blätter von Prunus laurocerasus L. haben eine elliptische Form und erinnern damit an die Blätter des Lorbeers, worauf die deutschen Namen Lorbeerkirsche und Kirschlorbeer verweisen. Auch der Artname nimmt auf die lorbeerähnlichen Blätter Bezug (lat. laurus = Lorbeer, cerasus = Kirsche). Letzteres deutet auf die knapp einen Zentimeter großen fleischigen, kugeligen, erst rot- dann schwarzglänzenden und damit kirschähnlichen Steinfrüchte, die sich von August bis September entwickeln. Das ursprünglich aus dem Süden des Balkans und der Türkei stammende Rosengewächs hat sich bei uns inzwischen sehr stark ausgebreitet.

Es nimmt damit den heimischen Gewächsen den Lebensraum und gleichzeitig den ansässigen Insekten und Vögeln ihre Nahrungsgrundlage, da der eingeschleppte Neophyt kein Futter für sie bietet. Zudem ist die Lorbeerkirsche für kleine Kinder gefährlich. Ihre süßen Früchte werden von Kindern häufig probiert und wegen ihrer Süße auch vollständig verzehrt. Allerdings sind alle Pflanzenteile und somit auch die Früchte – vor allem ihre Samen – durch enthaltene cyanogene Glykoside (Amygda- lin, Prunasin) giftig und potenziell tödlich. Besonders das Kauen der ganzen Frucht ist problematisch, da so die Samen zerkleinert und beachtliche Mengen an Amygdalin freigesetzt werden. Dieses wird im Magen enzymatisch in die hochgiftige Blausäure umgewandelt und ruft Vergiftungserscheinungen hervor. Bereits zehn zerkaute Samenkerne können für ein Kind tödlich sein.

Thujahecken sollte man wegen des giftigen ätherischen Öls nur mit Handschuhen schneiden. Schwangere sollten den Lebensbaum generell meiden.

Giftiges Grün Auch der Lebensbaum ist giftig und wird als Heckenpflanze geschätzt. Alle Pflanzenteile, vor allem die Blätter, sind toxisch, was auf das ätherische Öl mit Thujon als Hauptinhaltsstoff zurückzuführen ist. Das Monoterpen ist so stark reizend, dass allein das Berühren der Zweigspitzen Rötungen und Juckreiz auf der Haut hervorrufen kann. Die orale Aufnahme führt zu schweren Vergiftungen, die allerdings selten auftreten, da die unscheinbaren Pflanzenteile nicht zum Verzehr reizen. Weder der botanische Name Thuja occidentalis noch die volkstümliche Bezeichnung Lebensbaum deuten auf die Giftigkeit der Pflanze. Während sich der Gattungsname Thuja von griech. thyo = opfern ableitet und auf die Verwendung des angenehm riechendes Holzes als Brennmaterial bei Opferritualen Bezug nimmt, bedeutet der Artname occidentalis (lat. occidere = untergehen) abendländisch und verweist auf die westliche Herkunft des Gehölzes.

Der deutsche Name beschreibt die immergrünen Blätter, die das ganze Jahr über vital erscheinen und als Sinnbild des Lebens gelten. Die zu der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae) gehörende immergrüne Pflanze ist bei uns ein weit verbreitetes Ziergehölz. Es wird vorzugsweise als Hecke gesetzt, da es einen blickdichten Sichtschutz bietet und sich leicht formen lässt. Zudem muss das Gewächs aufgrund des langsamen Wuchses nur selten geschnitten werden. Der Lebensbaum bildet unterschiedliche Wuchsformen aus. Er kann sich als kleiner Strauch mit mehreren Stämmen sowie als ein bis zu 20 Meter hoch werdender Baum mit kegelförmigem Wuchs präsentieren.

Die fächerartigen Zweige sind waagerecht orientiert und weisen schuppenförmige, dachziegelartig angeordnete, dicht anliegende Blätter auf, die wie Nadeln aussehen. Sie haben eine matte, gelbgrüne Unterseite, ihre Oberseite ist dunkelgrün und besitzt Öldrüsen. Von April bis Mai erscheinen auf der gleichen Pflanze sowohl männliche (Kätzchen) als auch weibliche Blüten (gelbgrüne Sterne). Aus ihnen reifen längliche etwa ein Zentimeter große hellbraune Zapfen mit lederartigen stumpfen Schuppen heran, die meist zu mehreren dicht gedrängt an den Zweigenden stehen und rötliche Samen enthalten.

Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 09/2020 ab Seite 50.

Gode Chlond, Apothekerin

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