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Gesundheitssystem/Krankenkassen

DAS PROBLEM MIT RABATTVERTRÄGEN

Nach Ansicht des Vorsitzenden des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), Fritz Becker, setzen viele Krankenkassen bei der Konzeption von Rabattverträgen immer noch falsche Schwerpunkte.

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Sie setzten ausschließlich auf den Preis. Stattdessen sollten sie die Bedürfnisse ihrer Versicherten stärker im Blick haben. Beckers Appell an die Kassen: «Stellen Sie die Versorgungsqualität Ihrer Versicherten wieder stärker in das Zentrum Ihres Handelns, auch wenn es dabei ein paar Euro weniger Rabatt von der Industrie gibt.» Diese eindimensionale Fokussierung auf den Preis bringe Nachteile für die Patienten. Becker: «Es kommt immer wieder zu Problemen bei der Umstellung. Eine unzweckmäßige Herstellerauswahl kann zu Lieferengpässen in der Apotheke führen oder Verwirrung bei den Patienten stiften.»

Die Patienten werden vom häufigen Präparatewechsel verunsichert, für die Apotheker bedeuten die Rabattverträge erhebliche Mehrarbeit. Für die Apotheken habe sich der Beratungsaufwand deutlich erhöht, sagt Becker. Dies müsse sich auch in der Vergütung der Apotheker widerspiegeln. «Diese Mehrleistung ist auf Dauer ohne eine Anpassung der Honorierung nicht tragbar.»

Die Zahl der Rabattverträge steigt kontinuierlich weiter. Waren 2009 noch 26 900 PZN davon betroffen, so stieg die Zahl bis zum Jahresende 2011 auf 28 500. Zum 1. April dieses Jahres starteten zahlreiche Kassen eine weitere Rabattrunde. Mit den Rabattverträgen sparten die Krankenkassen nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums im Jahr 2011 1,6 Milliarden Euro. Rund doppelt so viel wie zwei Jahre zuvor. Quelle: dr/pharmazeutische-zeitung.de

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