© DIE PTA IN DER APOTHEKE
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Drei Pflanzen

ATTRAKTIVE BLATTSCHMUCKDROGEN

Riesengroß, glänzend oder verschieden farbig – Pflanzen mit prächtigen und auffallenden Blättern, wie Monstera, Dieffenbachie und Ilex sind hübscher Schmuck und dekorative Zierde für Haus und Garten.

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Pflanzen mit außergewöhnlichen Blattformen, -farben und -mustern sind sehr bliebt. Häufig schmücken das Fensterblatt und die Dieffenbachie die Zimmer. Zur Advents- und Winterzeit wird auch die Stechpalme zum Dekorieren in die Räume geholt.

Trendsetterin Monstera In letzter Zeit begegnet man vielerorts dem Fensterblatt (Monstera deliciosa) als Zimmerpflanze. Der Gattungsname greift die bis zu 120 Zentimeter großen Blätter auf. Sie stehen an langen Stielen wechselständig angeordnet und machen das Fensterblatt zu einem attraktiven Hingucker. Aber nicht nur die eindrucksvollen Blätter der lebenden Pflanze zieren die Räume. Auch in gedruckter Form finden sie sich auf Tapeten, Kissen und vielen anderen Einrichtungsgegenständen. Selbst die Modeindustrie hat das Fensterblatt für sich entdeckt und zum Trend erkoren. Ursprünglich stammt Monstera deliciosa aus Mexiko. Sie ist eine zu den Aronstabgewächsen (Araceae) gehörende Liane, die in ihrer tropischen Heimat mithilfe langer Luftwurzeln an den mächtigen Bäumen des Urwalds meterlang bis in deren Kronen emporklettert.

Bei uns benötigt sie eine Kletterhilfe, damit sie sich auch im Wohnzimmer mit imposanten Wuchshöhen von bis zu drei Metern entwickeln kann. Die hier verbreitete Monstera-Art gedeiht bei Zimmertemperatur (nicht unter 20 Grad Celsius) sehr gut. Vor allem bildet sie an hellen Standorten ihre typischen dunkel- bis mittelgrünen, glänzenden Blätter, die tiefe, fast bis zur Mittelrippe reichende Einschneidungen aufweisen sowie fensterartig durchlöchert sind. Bei geringerem Lichteinfall sind die Blätter weniger stark zerschlitzt. Auch bei einem jungen Fensterblatt sind die Blätter oft geschlossen. Bei guter Pflege (regelmäßige Wasser- und Nährstoffzufuhr) und günstigen Standortbedingungen (warm, hell, aber nicht vollsonnig) können ältere Zimmerexemplare blühen. Es bildet sich ein für die Ahornstabgewächse typischer aufrechter weiß-gelber Blütenkolben (Spadix) aus, der von einem weißen Hüllblatt (Spatha) umgeben ist.

Die später erscheinenden violetten Beeren sind, wie der Artname „deliciosa“ andeutet, essbar. Allerdings sind alle anderen Pflanzenteile des Fensterblatts durch enthaltene Scharfstoffe und Calciumoxalat-Kristalle giftig, wobei kul- tivierte Monstera-Arten eher geringe Wirkstoffmengen aufweisen. Durch Berühren des Blattes kann es durch Herausschießen der Nadeln und Giftstoffe zu Hautreizungen (unter Umständen mit Schwellung und Bläschenbildung) kommen. Bei Verzehr der Blätter oder Luftwurzeln treten Würgen, Erbrechen, Heiserkeit und Speichelfluss auf. Zudem wird eine allergisierende Wirkung diskutiert.

Die Vielfalt an Blattformen ist enorm: Neben Blütenblättern können sie sich auch als Dornen oder Stacheln zeigen.

Anspruchslose Dieffenbachie Eine ähnliche, aber stärkere Giftwirkung weist auch die ursprünglich in Brasilien beheimate Dieffenbachie (Dieffenbachia seguine (JACQ.) SCHOTT) auf. Auch diese Pflanze gehört zur Familie der Aronstabgewächse (Araceae) und ist wegen ihrer markanten Blätter bei uns als Zimmerpflanze beliebt. Sie sind je nach Sorte weiß gefleckt, grün gerändert oder gelb marmoriert. Die Giftigkeit der Dieffenbachie hat ihr volkstümlich das Synonym Schweigrohr eingebracht. Die Bezeichnung greift die frühere Verwendung der Pflanze als Foltermittel auf, mit dem man unliebsame Zeugen von ihrer Aussage abhielt oder auf den Karibischen Inseln Sklaven ruhigstellte. Man zwang die Menschen Pflanzenteile zu kauen, woraufhin sie tagelang nicht mehr sprechen konnten.

Die ausdauernd-krautige Dieffenbachia seguine kann am natürlichen Standort in den Tropen eine Höhe von zwei bis drei Metern erreichen. Sie hat einen geraden Stamm, an dem wechselständig und meist spiralig dickrippige, länglich-elliptisch geformte Blätter angeordnet sind, die an langen scheidigen Stielen sitzen. Sie werden bis zu 60 Zentimeter groß und sind an älteren Pflanzen nur noch im oberen Bereich zu finden. Als Zimmerpflanze werden deutlich kleinere Züchtungen mit 1 bis 1,5 Meter Wuchshöhen und kleineren Blättern (15 bis 45 Zentimeter) vertrieben.

Da aber alle Sorten schnell wachsen und einen opulenten Umfang (bis zu 60 Zentimeter) erreichen können, ist ein regelmäßiger Rückschnitt erforderlich. Die tropische Schönheit stellt keine großen Ansprüche. Aufgrund ihrer ausgesprochenen Anpassungsfähigkeit gedeiht sie auch an schattigen Plätzen oder in trockener Heizungsluft. Damit sie aber ihre auffälligen Blattmuster bilden kann, benötigt die Dieffenbachie einen hellen, nicht zu sonnigen Standort. Idealerweise sind die Räume zwischen 21 und 30 Grad temperiert und weisen eine hohe Luftfeuchtigkeit auf. Im Sommer sollte das Aronstabgewächs regelmäßig gegossen werden, wobei Staunässe zu vermeiden ist.

Eichenähnliche Stechpalme Traditionell dienen zur Weihnachtszeit die hübschen Zweige der Stechpalme (Ilex aquifolium) mit ihren attraktiven Beeren als festliche Zimmerdekoration. Die immergrüne Pflanze gehört zur Familie der Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae), die als Strauch oder Baum wächst und bis zu 15 Meter hoch wird. Charakteristisch sind die stacheligen Ränder ihrer dunkelgrünen ledrigen Blätter, auf die der lateinische Artname aquifolium (acus = Nadel, folium = Blatt) verweist. Auch die deutschen Bezeichnungen Stechpalme, Stechhülse und Stecheiche spielen auf die stachelig-spitzen Blätter an.

Der Namensteil „Palme“ geht auf eine Verwendung der Pflanze im christlichen Brauchtum zurück. In Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem werden am Palmsonntag in Ermangelung echter Palmen Zweige immergrüner Pflanzen wie die der Stechpalme als „Palm“ geweiht. „Hülse“ stammt wiederum aus dem Indogermanischen und bedeutet heilig, denn gleich den Misteln und Eichen war die Stechpalme bei den Germanen, Angelsachsen und Kelten eine geheiligte Pflanze. Im Englischen wird sie sogar als „Holly“ bezeichnet. Der Namensteil „Eiche“ wird ebenfalls vom lateinischen Gattungsnamen Ilex aufgegriffen, der ursprünglich bei den Römern für die Steineiche Verwendung fand. Er wurde aufgrund der eichenähnlichen Blätter auf die Stechpalme übertragen.

Auch die Stechpalme ist eine Giftpflanze und damit eine potenzielle Gefahrenquelle im Haus. Sowohl die Blätter als auch die Früchte sind für Menschen giftig. Welche Inhaltsstoffe toxisch sind, ist bislang nicht eindeutig geklärt. Vor allem werden Saponine für die Giftwirkung diskutiert. Insbesondere kleine Kinder werden magisch von den attraktiven Beeren angezogen und können oftmals nicht widerstehen, sie zu probieren. Vergiftungssymptome wie Bauchschmerzen, Durchfälle und Erbrechen zeigen sich schon nach der Aufnahme von zwei Beeren. Glücklicherweise sind aber schwere Vergiftungen selten, da dafür relativ große Mengen verzehrt werden müssen. Bei Erwachsenen gilt die Aufnahme von 20 bis 30 Beeren als lebensbedrohlich, bei Kindern entsprechend weniger. Von Todesfällen wird lediglich in älterer Literatur berichtet.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 01/19 ab Seite 88.

Gode Chlond, Apothekerin

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