Omega3-Kapseln, die wie eine Sonne angeordnet auf einem gelben Untergrund liegen.
Die Wirkung von Antivitaminen eröffnet Wissenschaftlern neue Möglichkeiten. © nadisja / iStock / Getty Images Plus

Antibiotikaresistenzen | Thiamin-Analogon

ANTIBIOTIKA-ALTERNATIVE: ANTIVITAMINE

Neue Erkenntnisse: Wissenschaftler der Universität Göttingen und des Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie in Göttingen haben in Antivitaminen einen Ansatz für die Entwicklung neuer Antibiotika gefunden.

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Dr. Fabian Rabe von Pappenheim und sein Forscherteam von der Universität Göttingen berichten in der Fachzeitschrift „Nature Chemical Biology“ von ihren aktuellen Erkenntnissen: Die Hochschule informiert in einer Pressemitteilung, dass die Wissenschaftler den molekularen Wirkmechanismus eines natürlich vorkommenden Antivitamins des Vitamins B1 (Thiamin) genauer untersucht haben. Dabei stellte sich heraus, dass dieses Antivitamin ein einziges Atom zusätzlich zum natürlichen Vitamin besitzt. Die Substanz ist für manche Bakterien schädlich, für Menschen jedoch nicht. Es heißt, einige Bakterien seien in der Lage, diese toxische Form herzustellen, um konkurrierende Bakterien abzutöten.

„Dieses eine zusätzliche Atom des Antivitamins ist wie das berühmte Sandkorn in einem komplexen Getriebe, das die fein abgestimmte Mechanik blockiert“, erklärt Seniorautor Professor Dr. Kai Tittmann von der Universität Göttingen. Das Antivitamin hemmt ein wichtiges Protein des Stoffwechsels von Bakterien – menschliche Proteine wiederum können weiter arbeiten. Warum ist das so?

Darauf hat Professor Dr. Bert de Groot am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen eine Antwort: „Die menschlichen Proteine binden das Antivitamin entweder gar nicht oder so, dass sie nicht ‚vergiftet‘ werden“. Eine Erkenntnis, durch die neue therapeutische Alternativen geschaffen werden können: Die unterschiedliche Wirkung von Antivitaminen auf bakterielle und humane Proteine eröffnet den Wissenschaftlern die Möglichkeit, diese zukünftig als Antibiotika zu erforschen.

Sabrina Peeters,
Redaktionsvolontärin

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Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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