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Haut

SÜSSES PROBLEM

Viele Diabetiker wissen nicht, dass sich ihre Erkrankung auch in Form von Irritationen der Kopfhaut bis zu den Füßen zeigen kann. Eine Fülle hilfreicher und passender Produkte gibt es in Ihrem Sortiment.

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So gut wie jeder Diabetiker ist auch Apothekenkunde. Im Beratungsgespräch zu Teststreifen und Co. oder beim Bezahlen bietet es sich an, das Thema Hautpflege anzusprechen. Beispielsweise: „Wussten Sie, dass durch Diabetes ihre Haut besonders trocken und empfindlich sein kann? Wie steht es um Ihre Haut? Ist sie beispielsweise an Waden, Armen und Füßen besonders trocken oder juckt häufig?“ Hilfreiche Fragen, um Kunden, ganz gleich ob jung, alt, männlich oder weiblich, für das Thema zu sensibilisieren.

Denn viele Betroffene wissen zunächst einmal gar nicht, dass lästiges Jucken, ständige Trockenheit oder Pilzerkrankungen Folgen ihres Diabetes sein können. Es wird mit Melkfett und Co. herumgedoktert – eine wirkliche Symptomlinderung gibt es meist nicht. Das alles, gepaart mit einer Portion Schamgefühl, plagt viele eine lange Zeit, bevor sie Hilfe in der Apotheke suchen.

Instabile Blutzuckerwerte, schlechte Haut Nur warum ist die Haut bei dieser chronischen Stoffwechselerkrankung überhaupt so trocken und empfindlich? Ursache sind erhöhte und häufig schwankende Blutzuckerwerte. Sie führen dazu, dass Feuchtigkeit schlechter gespeichert wird. Das Hautbild ist trocken und empfindlich, die Schutzbarriere geschwächt. Das kann sich als gereizte und juckende Kopfhaut zeigen und sich über den Körper bis zu Füßen weiter fortsetzen. Beine, insbesondere Waden und Füße, sind besonders häufig von Trockenheit und damit verbunden starkem Kratzen betroffen.

»Zu hohe oder stark schwankende Blutzuckerwerte verlangsamen den Heilungsprozess.«

Es erhöht die Infektionsgefahr, eine Linderung ist nicht in Sicht, Infektionen haben ein leichtes Spiel. Hinzu kommt, dass nicht mehr genug Schweiß gebildet wird und Füße überwärmen. Das sogenannte „Diabetische Fußsyndrom“ ist vorprogrammiert. Empfindungen für heiß und kalt sowie auch Schmerzen werden von Betroffenen nicht wahrgenommen. Praktisch spüren Diabetiker nicht, wenn sie in eine Glasscherbe, einen Nagel oder spitzen Stein treten. Selbst allerkleinste Wunden bleiben so häufig unbemerkt und werden verschleppt.

Was als Bagatellverletzung begann, kann sich entzünden, wird unbehandelt größer und größer. Zu hohe oder stark schwankende Blutzuckerwerte verlangsamen den Heilungsprozess. Oft dauert es Monate, bis die Wunde komplett verheilt ist. Wichtig ist hier unbedingt eine regelmäßige Vorstellung beim behandelnden Arzt. Teilweise sieht die Verletzung äußerlich gar nicht mehr so dramatisch aus, kann jedoch innen weiter arbeiten. Um im schlimmsten Fall Zehen- oder gar Fußamputationen zu vermeiden, muss ein diabetisches Fußsyndrom unbedingt kontinuierlich behandelt werden.

Pflegefall von Kopf bis Fuß Getreu dem Motto: „Fett macht trockene Haut weich“, greifen Betroffene häufig zu Melkfett oder Vaselin. Raten Sie hier von diesen Produkten unbedingt ab. Je fetter die Creme, desto stärker können Poren verstopfen. Ein undurchlässiger Film gibt der Haut wenig Raum zum Atmen. Das daraus entstehende, feuchtwarme Klima ist der perfekte Nährboden für Pilze. Diese nisten sich gerne in Zehenzwischenräumen und Körperfalten ein.

Pilzerkrankungen sind bei vielen Diabetikern ein Dauerthema. Empfehlen Sie feuchtigkeitsspendende Produkte aus Ihrem Sortiment. Inhaltsstoffe wie Urea , Pentavitin, Glycerin, Mikrosilber und Aloe Vera haben sich bei Diabetes bewährt. In punkto Fußpflege bieten Apothekenhersteller diabetische Fußpflege in Creme und Schaumformulierung an. Sie ziehen besonders schnell in die Haut ein, pflegen intensiv, ohne sie unnötig zu reizen. Zur Pilzprophylaxe gibt es zudem Produkte, die zusätzlich beispielsweise Clotrimazol enthalten.

Damit Hautirritationen keine Chance haben, sind spezielle Diabetikerprodukte ohne Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe sinnvoll. Auch Kunstfaserkleidung und falsche Schuhe können Wachstumsbedingungen für Pilze verstärken. Ein hoher Naturfaseranteil (Baumwolle, Viskose, Modal, Seide, weiche Wollfasern) sowie bequeme, weiche und diabetesgerechte Schuhe schützen. Möchte ein Kunde sich nicht festlegen, empfehlen Sie zunächst ein Produkt zur täglichen Fußpflege. Erklären Sie, dass nach dem Duschen Füße und Zehenzwischenräume immer gründlich abgetrocknet und dann eingecremt werden sollten. Auch auf trockene Waden kann etwas von der Fußcreme einmassiert werden.

Für den Körper bieten sich feuchtigkeitsspendende Lotionen für sensible Haut an. Körperlotion gehört allerdings nicht ins Gesicht: empfehlen Sie Creme mit einer Mixtur aus Fett und Feuchtigkeit, für empfindliche Haut. Gerade in der kalten Jahreszeit ist dies besonders wichtig, um sie gesund zu halten. Bei passenden Produkten, regelmäßig angewandt, stellt sich eine deutliche Verbesserung schnell ein.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 01/15 auf Seite 68.

Kirsten Metternich, Freie Journalistin

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