Eine Schale mit Paranüssen© Amarita / iStock / Getty Images Plus
Schwangere, Stillende und Kinder sollten gar keine Paranüsse essen, Erwachsene nur in Maßen.

Radioaktiv

PARANÜSSE MIT VORSICHT GENIESSEN

Nüsse sind besonders in der Weihnachtszeit sehr beliebt. Paranüsse allerdings sollten Kinder, Schwangere und Stillende lieber nicht essen. Das empfiehlt das Bundesamt für Strahlenschutz in einer aktuellen Mitteilung.

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Paranüsse enthalten oft auffällig hohe Mengen an radioaktivem Radium. Dieses natürlich in manchen Böden vorkommende Element kann besonders Heranwachsende belasten. Und auch für Erwachsene gibt es Grenzwerte.

Grund zur Panik gibt es aber nicht. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) macht klar: Ein Verzehr „in Maßen“ ist für Erwachsene unbedenklich. Was heißt das aber genau?

Paranuss-Belastung für Kinder höher

Die Präsidentin des BfS, Dr. Inge Paulini, weiß, dass die Warnung übertrieben anmuten könnte, wenn Kinder nur gelegentlich Paranüsse verzehren. Allerdings sei es wichtig, Kinder besonders zu schützen, auch vor unnötiger Strahlenbelastung. In ihren Körpern wirkt die Strahlung um ein Vielfaches stärker als bei Erwachsenen, so Paulini. Das liegt an den Unterschieden im Stoffwechsel zwischen Kindern und Erwachsenen. Für Erwachsene dagegen sei die Belastung durch gelegentlichen Verzehr von Paranüssen gering.

Insgesamt enthalten die Nahrungsmittel, die wir jährlich zu uns nehmen, etwa 300 Mikrosievert an natürlicher Strahlung. Mit dem Verzehr von zwei Paranüssen pro Tag über ein Jahr kommen für einen Erwachsenen noch einmal rund 160 Mikrosievert dazu – die Strahlungsbelastung durch die Nahrung würde sich also mehr als veranderthalbfachen. Würde ein Kind unter zwei Jahren dieselbe Menge essen, läge die zusätzliche Strahlendosis sogar bei 1000 Mikrosievert.

Zum Vergleich: Ein Hin- und Rückflug über den Atlantik schlägt mit rund 100 Mikrosievert zu Buche. Insgesamt sind wir jedes Jahr, je nach Lebensstil und Wohnort, etwa 1000 bis 10 000 Mikrosievert an natürlicher Radioaktivität ausgesetzt (im Durchschnitt 2100 Mikrosievert). Der Genuss von Paranüssen sollte also dosiert erfolgen.

Wie kommt das Radium in die Paranuss?

Die hohen Paranuss-Bäume mit reich verzweigtem Wurzelwerk lassen sich nicht massenhaft in Plantagen züchten, sondern wachsen mehr oder weniger wild in den dichten tropischen Regenwäldern Südamerikas. Kleinbauern sammeln die Nüsse der teils sehr alten Bäume aufwendig von Hand ein. In den Böden im Amazonas findet sich aber auch viel natürlich vorkommendes Radium, welches in den Nüssen eingelagert wird.

Radium ähnelt chemisch Calcium, das der menschliche Körper in Knochen und Zähne einbaut. Auch Radium lagert sich dort ab, besonders bei Kindern, denn deren Knochen und Zähne befinden sich noch im Aufbau. Das Radium gelangt über Plazenta und Muttermilch auch in Ungeborene und Säuglinge. Daher rät das BfS Kindern, Schwangeren und Stillenden vom Verzehr von Paranüssen ab.

Selenquelle mit Nachteilen

Die Paranuss ist beliebt, weil sie besonders viel Selen enthält. Die Zeitschrift Ökotest warnt jedoch davor, Paranüsse zur Deckung des täglichen Selenbedarfs zu nutzen. Gerade bei vegetarischer oder veganer Ernährung sollten eher Nahrungsergänzungsprodukte zum Einsatz kommen.

Dem gelegentlichen Genuss von Paranüssen in kleinen Mengen steht zwar bei gesunden Erwachsenen nichts entgegen, aber heimische Nüsse wie Walnüsse und Haselnüsse sind eine gute Alternative.

Quellen:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/besser-keine-paranuesse-fuer-kinder-schwangere-und-stillende-143960
https://www.bfs.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/BfS/DE/2023/009.html
https://www.oekotest.de/essen-trinken/Radioaktiv-belastet-Paranuesse-sind-mit-Vorsicht-zu-geniessen_13447_1.html

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