Ein Löffel hält ein kleines Waagengewicht aus Eisen© ~UserGI15632523 / iStock / Getty Images Plus
Mengenmäßig stellt Eisen nur einen kleinen Teil im Körper - der kann aber ganz schön ins Gewicht fallen.

Nahrungsergänzungsmittel

EISEN BESSER NIEDRIG DOSIEREN

Die Eisenhomöostase ist ein empfindliches Ding – viele Faktoren können die Aufnahme des wichtigen Spurenelements stören. Das gilt auch für die Einnahme von Eisen-Supplementen. Hier gilt: Weniger ist oftmals mehr.

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Eisen spielt nicht nur in der globalen Wirtschaft eine zentrale Rolle. Auch in unserem Körper würde ohne das Metall nicht viel laufen. Als wichtiger Baustoff für Hämoglobin im Blut und Myoglobin im Muskel trägt das Spurenelement zum lebenswichtigen Transport von Sauerstoff bei und reguliert den Energiehaushalt in den Zellen.

Eisen gelangt durch einen speziellen Kanal, Ferroportin, ins Blut, wo es an das Glykoprotein Transferrin durch den Körper transportiert und als Ferritin (Depoteisen) in unter anderem Leber, Knochenmark oder Milz gespeichert wird. Bei Eisenüberschuss wird die Aufnahme durch das Leberenzym Hepcidin gedrosselt.

Gleichgewicht äußerst anfällig

Auf dem pharmazeutischen Fortbildungskongress in Meran spielte Eisen ebenfalls eine zentrale Rolle – und zwar im Fachvortrag des Apothekers Dr. Christian Ude. Störungen im Eisenhaushalt sind keine Seltenheit, auch Eisenpräparate werden sowohl in den Apotheken häufig verlangt, als auch auf Rezept verordnet. „Eisenüberladung und -mangel sind beide unangenehm“, sagte der Apotheker. Häufiger sei der Eisenmangel. Als Gründe nannte er:

  • eine „eisenunfreundliche Ernährung“, also die kritische Zufuhr bei einer veganen oder teils auch vegetarischen Ernährungsform,
  • Entzündungen, die das Enzym Hepcidin hochregulieren,
  • eine verstärkte Ausscheidung (z.B. Menstruationsblutungen, Ulcera oder häufige Blutspenden),
  • Dauermedikation mit beispielsweise Protonenpumpeninhibitoren (PPI) oder
  • chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, unter denen sich durch eine Malabsorption und die chronische Entzündung ein Eisenmangel manifestieren kann.

„Klinisch hat ein Eisenmangel zunächst keine Konsequenzen“, sagte Ude. Leeren sich allerdings die Speicher, sinkt also der Ferritin-Wert ab, so können körperliche Beschwerden auftreten, die eine Supplementierung nötig machen.

 

Eisenwerte und Eisenmangel
Eisenmangel geht mit unspezifischen Allgemeinsymptomen wie Blässe, Müdigkeit oder Infektanfälligkeit einher. Aber auch Nagel- und Haarwachstumsstörungen sowie Wachstumsstörungen bei Kindern können in einem Mangel begründet liegen. Aufschluss gibt aber immer nur eine Blutserumanalyse. Die Normalwerte liegen hierbei:
● bei Frauen zwischen 60 und 180 Mikrogramm pro Deziliter (µg/dl),
● bei Männern zwischen 70 und 180 µg/dl und
● bei Kindern (bis 13 Jahren) zwischen 30 bis 140 µg/dl (bei Neugeborenen können die Werte höher liegen).
Bei einem Mangel oder in bestimmten Lebensumständen (Schwangerschaft, Stillzeit oder bei einer chronischen Erkrankung, die mit einem Eisenmangel einhergeht), ist eine Supplementierung indiziert. Mehr dazu finden Sie auch in unserer PTA-Fortbildung zum Thema Eisen.

Eisenpräparate mit Abstand und niedrig dosiert einnehmen

Müssen die Speicher nicht aus gesundheitlichen Gründen blitzschnell aufgefüllt werden, wie es beispielsweise bei Betroffenen mit Herzinsuffizienz der Fall ist, ist die orale Gabe immer vorzuziehen. Leitliniengerecht mit den Wirkstoffen Eisen-II-Sulfat und Eisen-II-Fumarat.

Doch Achtung: „Auf die Eisenaufnahme reagiert der Körper mit einer Erhöhung des Hepcidin-Levels über etwa 24 Stunden“, sagte Ude. Daher heißt es auch in der S1-Leitlinie zur Eisenmangelanämie, dass eine intermittierende Gabe alle zwei Tage sinnvoll sei. Zum einen sei sie besser verträglich, zum anderen umgeht sie das Problem der geringeren Aufnahme. Außerdem empfehle sich eine Start-Dosis von 50 bis 100 Milligramm pro Tag. Den bekannten Dosierungsvorschlag von zweimal am Tag bewertet der Apotheker daher als weniger sinnvoll.

In seinem Vortrag wies Dr. Ude auf die Galenik der zugelassenen Präparate hin: Magensaftresistente Arzneiformen schützen die Magenschleimhaut und Kombinationspräparate mit Vitamin C erhöhen die Aufnahme. Dennoch kann man während der Beratung darauf hinweisen, die Kapseln oder Tabletten mit einem Glas Orangensaft einzunehmen. Zur Substitution bei einem Eisenmangel ungeeignet seien Nahrungsergänzungsmittel.

Quellen:
Pharmazeutische Zeitung
Apothekenumschau

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