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Schüßler-Salze

KRANK DURCH SÄUREN

Säuren können uns auf verschiedene Weise belasten: als schmerzende Magensäure bei der Reflux-Ösophagitis oder als in den Gelenken abgelagerte Harnsäure bei der Gicht. Schüßler-Salze können Säuren neutralisieren und bei der Ausscheidung helfen.

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Von allen 24 Schüßler-Salzen ist die Nr. 9 Natrium phosphoricum (Natriumphosphat) das wichtigste Salz mit einem Bezug zu Säuren. Phosphorsäure und ihre Salze spielen im Organismus eine bedeutende Rolle. Die Phosphorsäure ist Bestandteil der Phosphatide, sie kommt in den Knochen vor und ist im Phosphatpuffer eine wichtige Puffersubstanz des Blutes und der Gewebeflüssigkeiten. Um die Belastung durch Säuren zu minimieren, bedient sich der Körper weiterer Puffersysteme, wie dem Eiweißpuffer und dem Hydrogencarbonatpuffer, der durch das Salz Nr. 22 Natrium bicarbonicum unterstützt werden kann.

Zu viel Milchsäure Dr. Schüßler schreibt zum phosphorsauren Natron (Natriumphosphat): „Phosphorsaures Natron ist in den Blutkörperchen, in den Muskel-, Nerven- und Gehirnzellen sowie in den Interzellularflüssigkeiten enthalten. … Das phosphorsaure Natron ist das Heilmittel derjenigen Krankheiten, welche durch einen Überschuss an Milchsäure bedingt sind.

Es entspricht demnach Krankheiten kleiner Kinder, welche, nachdem sie mit Milch und Zucker überfüttert wurden, an überschüssiger Säure leiden. Die betr. Symptome sind saures Aufstoßen, Erbrechen saurer, käsiger Massen, gelblich-grünliche, sog. gehackte Durchfälle, Leibschmerz, Krämpfe mit Säure.“ In der naturheilkundlichen Pädiatrie sind Salz und Salbe der Nr. 9 Natrium phosphoricum auch beliebte Heilmittel bei Milchschorf.

Zu viel Harnsäure Über die Beziehung von Natrium phosphoricum zur Gicht schreibt Schüßler: „Durch zwei Faktoren, die Blutwärme und das phosphorsaure Natron, ist die Harnsäure im Blut gelöst. Wenn in den Gelenken oder in der Nähe derselben die Harnsäure aus ihrer Lösung wegen eines Mankos an genanntem Salz gefällt wird oder sich mit der Basis des kohlensauren Natrons zu harnsaurem Natron, welches unlöslich ist, verbindet, so entstehen Podagra resp. akuter Gelenkrheumatismus. Während eines akuten Podagra-Anfalls ist die Harnsäureausscheidung im Urin um so viel vermindert, als davon an den erkrankten Stellen zurück gehalten wird.“

Zu viel Fettsäure Die verschiedenen von Dr. Schüßler erwähnten Beschwerden (s.o.) finden ihre Ursache in einer Störung des Säure-(Basen)-Haushaltes. Auch Fettverdauungsstörungen zählen dazu und Schüßler schreibt: „Das phosphorsaure Natron dient auch der Verseifung von Fettsäuren; es heilt daher diejenigen dyspeptischen Beschwerden, welche nach Fettgenuss entstanden sind, oder sich verschlimmert haben.“

Auf den Punkt gebracht: Natriumphosphat können Sie Ihren Kundinnen und Kunden bei allen Krankheiten empfehlen, die mit einer Störung/Belastung von Säuren im Körper zusammenhängen. Dazu zählen Fettsäuren (Verdauungsstörungen), Harnsäure (Gelenkbeschwerden), Magensäure (Gastritis) und Gallensäuren (u.a. Roemheld-Syndrom, Gallestau).

Saure Säure Auch Ausscheidungen, die sauer riechen, zeigen uns nach Dr. Schüßler eine derartige Säure-Störung an: Sauer riechendes Erbrochenes, saure Durchfälle, saures Aufstoßen. Einer von Dr. Schüßlers erfolgreichsten Nachfolgern, Dr. med. Paul Feichtinger sen. aus München, setzte die Nr. 9 Natrium phosphoricum bei fast allen Hauterkrankungen ein, da er festgestellt hatte, dass deren Ursachen mit dem Harnsäure-Haushalt zusammenhängen.

Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 04/2022 auf Seite 54.

Günther H. Heepen, Heilpraktiker und Autor

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