© DIE PTA IN DER APOTHEKE
© DIE PTA IN DER APOTHEKE

Interview

„DIE ARBEIT ALS PTA BEI DER BUNDESWEHR IST VIELSEITIG“

Margareta Pyka ist zwar PTA, aber gleichzeitig Soldatin bei der Bundeswehr. Seit zehn Jahren ist sie in der Apotheke des Bundeswehrzentralkrankenhauses in Koblenz tätig, mittlerweile als Hauptfeldwebel. Welche Herausforderung bringt diese Berufskombination mit sich?

Seite 1/1 5 Minuten

Seite 1/1 5 Minuten

Waren Sie bereits PTA, als Sie zur Bundeswehr gingen oder haben Sie die Ausbildung während ihrer Soldatenzeit gemacht?
Ich habe als Sanitätssoldat angefangen. Vorher hatte ich zivil eine Ausbildung als Krankenpflegehilfe absolviert und im Anschluss daran noch eine kurze Zeit im Pflegedienst gearbeitet. Im Januar 2005 bin ich dann zur Bundeswehr gegangen und habe mit meiner Grundausbildung begonnen. Nach drei Monaten Grundausbildung ging es weiter mit der Fachausbildung, zunächst militärisch, drei Monate Feldwebel-Lehrgang für meine Laufbahn und anschließend habe ich meine Fachausbildung zur PTA begonnen.

Nach dem Abschluss bin ich 2008 an das Bundeswehrzentralkrankenhaus gekommen. Seitdem bin ich als Sanitätsfeldwebel PTA tätig. Das heißt, zum einen ist es natürlich unser Auftrag das Krankenhaus mit Arzneimitteln und Medizinprodukten zu versorgen. Es gibt aber auch externe Dienststellen der Bundespolizei, wo es derzeit unsere Aufgabe ist, diese mitzuversorgen.


Wie kamen Sie auf die Idee, diese beiden doch recht unterschiedlichen Berufe zu kombinieren?
Personen aus meinem privaten Umfeld waren bei der Bundeswehr. Alles, was ich über den Beruf hörte, klang für mich interessant. Während der Ausbildung zur Krankenpflegehilfe ist mir bewusst geworden, dass ich mehr machen wollte. Ich wollte keinen Beruf, der sich ausschließlich im zivilen Bereich abspielt, ich wollte mehr erleben. Nach meiner Bewerbung bei der Bundeswehr wurde ich zu einem Einstellungstest eingeladen, den ich dann auch bestanden habe.

Im Anschluss wurde mir dann vorgeschlagen, die Ausbildung zur PTA zu machen. Während meiner Ausbildung habe ich auch ein halbes Jahr Praktikum in einer zivilen Apotheke abgeleistet. Wenn ich dieses halbe Jahr mit der Zeit bei der Bundeswehr vergleiche, dann ist es bei der Bundeswehr schon ganz anders. Man muss als Soldat Lehrgänge absolvieren und in Einsätze gehen. Man wird also sozusagen im Inland fitgehalten, damit man im Ausland tätig werden kann.

Wie sieht Ihr Berufsalltag aus? Wo ist Ihr Einsatzgebiet? 
Ich arbeite in Teilzeit, also 30 Stunden in der Woche. Auf der Feldwebelebene bin ich eine Führungskraft in der Abteilung Anforderung und Beschaffung. Die Abteilung teilt sich in zwei Bereiche auf. Einmal die Beschaffung von Arzneimitteln und Medizinprodukten, der andere Bereich ist die Disposition. Das heißt, die Bestellungen, die bei uns ankommen, müssen verbucht werden. Ich bin bei Problemen die erste Ansprechpartnerin für diese Abteilung. Des Weiteren beschäftige ich mich hauptsächlich mit der Stammdatenpflege.

Zudem kümmere ich mich um alles, was den IT-Bereich angeht, wie Drucker, Monitore, Rechner, alles womit das Personal arbeitet. Wenn es dort Probleme gibt, werde ich als erstes kontaktiert. Mein Einsatzgebiet ist sehr vielseitig und jeder Tag sieht anders aus. Für zwei Tage die Woche habe ich aber auch noch eine andere Funktion. Ich bin in der Rezeptausgabe und bediene die Kunden, die vom Krankenhaus aus den Fachbereichen kommen und Rezepte mitbringen. Der Sofortbedarf, den die Stationen ja auch täglich haben, fällt auch in diesen Aufgabenbereich. Es handelt sich hierbei sowohl um militärische als auch um zivile Patienten.


Stellen Sie selbst noch Rezepturen her?
Ich stelle selbst keine Rezepturen her. Dies geschieht in der zuständigen Abteilung „Rezeptur, Defektur“ der Apotheke. Alle militärischen PTA erhalten eine breite Qualifikation, um die im Auslandseinsatz erforderlichen Tätigkeiten zu beherrschen. Danach gibt es eine Zuständigkeit in einem bestimmten Bereich wie zum Beispiel Versorgung, Herstellung oder Qualitätskontrolle. Jeder hat seinen Bereich, für den er zuständig ist und gelangt eigentlich nur durch die Vertreterregelung in ein anderes Aufgabenfeld, so wie bei mir die Rezeptausgabe.


Wie sind Ihre Arbeitszeiten? Verdient man mehr als in einer öffentlichen Apotheke?
Ich arbeite täglich von Montag bis Freitag von 8 bis 14 Uhr. Man verdient mehr. Aber das ist grundsätzlich nicht auf den PTA-Beruf, sondern auf den Soldaten-Beruf bezogen. Das Grundgehalt ist mit dem zivilen vergleichbar. Aber ich bekomme Bezüge, zusätzliche Zulagen, die man normalerweise im zivilen Bereich nicht kennt. Wer verheiratet ist oder ein Kind hat, bekommt eine Zulage. Die Steuern sind zudem wesentlich weniger. Wir werden ja vom Staat bezahlt. Ich habe keine Sozialabgaben, keine Kranken- und Pflegeversicherung, die mir direkt vom Gehalt abgezogen werden.

Dadurch ist das Nettogehalt einfach höher. Das ist alles ganz anders als im zivilen Leben. Während der Zeit bei der Bundeswehr ist man weder gesetzlich noch privat krankenversichert, sondern man genießt freie Heilfürsorge. Wenn ich krank bin, gehe ich zu meinem Truppenarzt, meinem Hausarzt sozusagen. Entweder er behandelt mich oder überweist mich an eine Fachabteilung innerhalb des Bundeswehrkrankenhauses weiter. Ich habe kein Krankenversicherungskärtchen, sondern der Truppenarzt hat eine Karteikarte über mich.


Waren Sie als PTA bereits bei einem Auslandseinsatz tätig?
Ich war für vier Monate in Afghanistan von 2011 auf 2012. Mein erster Eindruck war positiv. Man ist lange unterwegs, denn es sind 5000 Kilometer bis nach Afghanistan. Man muss sich erstmal klarmachen, dass man sich in einem Land befindet, in dem es gefährlich ist. Ich wurde in der Apotheke eingesetzt, habe dort die Registratur gemacht. Es ist ein anderes Arbeiten, denn man ist die ganze Woche im Dienst. Es ist eine lange Zeit, die man von zu Hause weg ist. Man hat die Möglichkeit, nach Hause zu telefonieren. Oft gibt es in den Unterkünften auch WLAN. Man teilt sich eine Unterkunft mit zwei bis vier Kameraden, alles auf engstem Raum. Man kann nicht raus aus dem Lager, es ist abgeschlossen. Alles hinter der Mauer ist gefährlich.


Wurden Sie für diesen Einsatz noch einmal speziell geschult? Was waren dort Ihre Aufgaben
Bevor ich den Einsatz angetreten habe, wurde ich in eine spezielle Ausbildung geschickt. Da ging es um die körperliche Fitness, um den Umgang mit der Waffe und auch einfach um Informationen über das Land. Die Tätigkeit selbst war schon die einer PTA. Wir haben die Klinik versorgt. Das war primär meine Tätigkeit, also die Systembetreuung in der Registratur, weniger das Herausgeben von Medikamenten.


Würden Sie sich noch einmal für den PTA-Beruf beziehungsweise die Ausbildung bei der Bundeswehr entscheiden?
Ja, ich bin jetzt zehn Jahre am Bundeswehrzentralkrankenhaus und wurde zur Berufssoldatin übernommen. Die Arbeit hier ist vielseitig, man lernt immer wieder etwas dazu. Ich bin an Pilotprojekten beteiligt. Ich brauche diese Vielseitigkeit und auch die Herausforderungen, die die Berufskombination als PTA und als Soldatin mit sich bringt.


Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER SCHULE 2018 auf Seite 40.

Das Interview führte Nadine Hofmann

Margareta Pyka
ging nach einer Ausbildung im Bereich der Krankenpflege als Sanitätssoldatin zur Bundeswehr. Auf eine dreimonatige Grundausbildung folgten ein Lehrgang zum Feldwebel und anschließend die Ausbildung zur PTA. Seit 2008 ist sie als Sanitätsfeldwebel PTA am Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz tätig. Zu ihren Aufgabengebieten gehören die Disposition von Arzneimitteln und Medizinprodukten sowie der IT-Bereich. Regelmäßig ist sie aber auch an der Rezeptausgabe des Krankenhauses zu finden. 2011 auf 2012 war Margareta Pyka für vier Monate auf einem Auslandseinsatz in Afghanistan.

×