Frau sitzt im Park auf einer Wiese.© jacoblund / iStock / Getty Images Plus
Nicht nur Großmütter warnen vor dem Sitzen auf kalten Böden – weiter unten lesen Sie wertvolle Tipps, die helfen, einer Blasenentzündung effektiv vorzubeugen.

Blasenentzündung

ANTIBIOTIKA BEI BLASENENTZÜNDUNG NICHT IMMER MITTEL DER WAHL

Für Frauen ist eine Blasenentzündung einer der häufigsten Gründe für den Gang in die Apotheke. Sie benötigen eine rasch wirkende Therapie. Eine Antibiose gilt heute bei unkomplizierten Blasenentzündungen allerdings nicht mehr als ratsam.

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Zunächst sind da so ein unangenehmes Ziehen und Krampfen im Bereich des Schambeins. Kurz darauf meldet sich dann starker Harndrang, der sich auf der Toilette indessen als Fehlalarm entpuppt. Denn die Urinmengen sind spärlich. Nach kurzer Zeit wiederholt sich dieses Szenario, doch wieder kommt kaum Urin.

Was jedoch kommt und immer stärker wird, ist ein oftmals überaus schmerzhaftes Brennen beim Wasserlassen. Nach und nach manifestiert sich ein bleibender krampfartiger Druckschmerz im Unterbauch. Spätestens jetzt ist klar: Es ist eine Blasenentzündung. Der Urin liefert weitere Indizien dafür. Denn bei Zystitiden, wie Infektionen der Harnblase medizinisch heißen, kann der Urin dunkel verfärbt sein und unangenehm riechen.

Frauen sind anatomisch im Nachteil

Natürlich können auch Männer eine Blasentzündung bekommen. Doch Frauen sind erheblich häufiger davon betroffen. Mehr als die Hälfte von ihnen ereilt sie mindestens einmal im Leben. Viele von ihnen – rund jede Dritte – hat mehrmals im Jahr damit zu kämpfen. Der Grund für die ungleiche Geschlechterverteilung findet sich in der Anatomie, genauer gesagt in der Harnröhre. Diese ist bei Frauen deutlich kürzer als bei Männern: vier versus zwölf Zentimeter im Bevölkerungsdurchschnitt. Dieser Unterschied macht sich deutlich bemerkbar. Denn er sorgt dafür, dass infektiöse Erreger wesentlich rascher in die Harnblase eindringen können.

Was Frauen anatomisch weiterhin anfälliger für Zystitiden macht, ist das enge Nebeneinander von Darmausgang und Scheide. So können Krankheitserreger viel einfacher als bei Männern mal eben vom After aus in die Harnröhre übersiedeln. Das wiegt pathologisch insofern schwer, weil die meisten Erreger von Blasenentzündungen aus dem Darmtrakt stammen.

Überwiegend Darmkeime als Auslöser

In über siebzig Prozent der Fälle sind sogenannte uropathogene Escherichia-coli-Bakterien, kurz UPEC, die Ursache für Infekte der Harnblase. Auch andere einzellige Darmbewohner wie Staphylococcus saprophyticus können verantwortlich für Zystitiden sein. Seltener sind Darmkeime wie Klebsiella spp. oder Proteus mirabilis die Übeltäter.

Dass gerade E.-coli-Bakterien so häufige Auslöser für Blasentzündungen sind, mag erst einmal erstaunen. Denn prinzipiell gehören sie zu den Guten im Darmmikrobiom: Sie regen die Verdauung an und stärken das Immunsystem. Doch einmal in die Harnblase eingedrungen, sorgen diese eigentlich nützlichen Enterobakterien für einigen Schaden. Denn sie docken mit ihren winzigen Fäden an den Zellen der Blasenwand an und führen zu entzündlichen Prozessen in der Blasenschleimhaut. Diese rufen schließlich die typischen Beschwerden bei Zystitiden hervor.

Antibiose ist nicht mehr erste Therapiewahl

Angesichts der bakteriellen Erreger liegt die Verordnung eines Antibiotikums nahe. Vielfach zu nahe – bereits im Frühstadium und bei einem leichten Verlauf einer Zystitis. Derartige oftmals unnötige Antibiosen sind mit dafür verantwortlich, dass die Resistenzentwicklung in den letzten Jahren so dramatisch angestiegen ist.

Schließlich gehören Blasenentzündungen zu den häufigsten ambulant erworbenen Infektionen. Ihren wichtigsten Erregern, den E.-Coli-Bakterien, können zahlreiche Antibiotika inzwischen nichts mehr anhaben. Die Zahl der multiresistenten Vertreter dieser Bakterienart nimmt rasant zu.

Experten sind sich einig: Bei Blasenentzündungen sollte eine Antibiose möglichst vermieden werden. Das gilt vor allem bei unkomplizierten Fällen, die am häufigsten sind.

Diese besorgniserregenden Entwicklungen haben zu einem kritischen Umdenken beim Einsatz von Antibiotika bei Harnwegsinfekten geführt. Entsprechend plädiert die 2017 aktualisierte offizielle deutsche S3-Leitlinie explizit mit starkem Konsens für eine alleinige symptomatische Behandlung ohne Antibiose bei unkomplizierten Infekten der Harnwege.

Unkompliziert oder nicht?

Die Antwort darauf ist laut Leitlinien mittlerweile entscheidend für die Empfehlung zur Behandlung, jedoch keineswegs so einfach zu finden. Hier der Wegweiser dafür. Als unkompliziert ist eine Blasenentzündung nur dann einzustufen, wenn Risiken für einen schweren Verlauf oder Folgeschäden auszuschließen sind. Damit fallen bereits einige Patientengruppen durch das Raster. Zu ihnen gehören Kinder und Jugendliche bis fünfzehn Jahren, Frauen in und nach den Wechseljahren sowie Schwangere. Denn bei werdenden Müttern ist die Gefahr für eine Nierenbeckenentzündung erhöht.

Zystitiden bei Männern gelten ausnahmslos als kompliziert, da möglicherweise die Prostata mitbeteiligt sein kann. Diese Kunden müssen Sie stets in ärztliche Hände verweisen. Zystitis-Patienten mit Diabetes mellitus und anderen Stoffwechselerkrankungen sind weitere „komplizierte Fälle“ und damit nicht für die Selbstmedikation geeignet. Das gilt auch für Kunden mit Immunschwäche, anatomischen oder funktionellen Störungen im Bereich der unteren Harnwege sowie Träger eines Dauerkatheters.

Fieber und Blut im Urin machen eine Blasenentzündung ebenso kompliziert. Denn diese Symptome sind mögliche Indizien dafür, dass die Infektion bereits die oberen Harnwege und das Nierenbecken erreicht hat. Was angesichts dieser vielen Ausschlusskriterien tatsächlich das Etikett „unkompliziert“ erhalten und in eigener Regie behandelt werden kann, sind einzig Blasentzündungen bei Frauen vor den Wechseljahren ohne Begleiterkrankungen und schwere Beschwerden. Sie sind allerdings auch die zahlenmäßig größte Patientengruppe. 

Explizit nachfragen

Nicht zuletzt die anspruchsvolle Einteilung in kompliziert und unkompliziert zeigt: Bei Blasenentzündungen ist das gründliche Nachfragen bei der Beratung unerlässlich. Auch um zu erkennen, welche der Kundinnen grundsätzlich gleich an den Arzt weiterzuleiten ist. Dazu gehören Betroffene, bei denen die Beschwerden bereits länger als fünf Tage andauern sowie die zum dritten Mal oder häufiger in den vergangenen zwölf Monaten an einer Zystitis erkrankt sind. Schmerzen im Rücken und im Bereich der Flanken erfordern ebenfalls einen Verweis auf ärztliche Therapie.

Die Zeichen stehen auf grün!

Auch angesichts der Leilinienempfehlung, akute unkomplizierte Blasenentzündungen rein symptomatisch und ohne Antibiose zu behandeln, haben pflanzliche Arzneimittel eine zentrale Bedeutung in der Therapie erlangt. Das betrifft allen voran die Selbstmedikation, weshalb die Phytopharmaka bei der Beratung in der Apotheke inzwischen an erster Stelle stehen. Denn zum einen erfüllen sie den vielfach geäußerten Kundenwunsch „nach etwas Natürlichem“, zum anderen sind sie eine effektive Alternative zu synthetisch-definierten Wirkstoffen.

Diesen stehen sie in der therapeutischen Wirksamkeit nämlich in nichts nach, wie zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt haben. Zudem, und besonders entscheidend vor dem Hintergrund der besorgniserregenden Resistenzentwicklung: bei pflanzlichen Arzneimitteln besteht kein Risiko für die Bildung von Resistenzen.

Viele gute Gründe also, warum auch in der Therapie von Blasenentzündungen pflanzliche Arzneimittel die Nase vorn haben. Übrigens nicht nur in der Akutbehandlung, sondern auch zur Vorbeugung. Denn pflanzliche Präparate entfalten einen wirksamen Schutz vor rezidivierenden Blasenentzündungen. 

Hier einige der wichtigsten, bei Blasenentzündungen bewährten Arzneipflanzen, denen die Kommission E eine positive Monographie ausgestellt hat:

  • Bärentraubenblätter (Uvae ursi folium) Die zur Familie der Ericacea, den Heidekrautgewächsen, gehörende Bärentraube enthält in ihren immergrünen Blättern das Hydrochinonglukosid Arbutin, ein Prodrug. Wie dessen Name bereits andeutet, besteht es aus an Glukose gebundenem Hydrochinon. Dieses wird bei der Biotransformierung von Arbutin in der Leber freigesetzt und umgehend an Schwefelsäure und Glucuronsäure gebunden. Dieser Komplex gelangt mit dem Harn in die Blase, wo er schließlich seine harndesinfizierenden und bakteriostatischen Effekte entfaltet. Wichtig bei der Beratung ist, dass die Extrakte stets nach den Mahlzeiten eingenommen werden sollten. Denn ansonsten können wegen des hohen Gerbstoffgehalts Magenbeschwerden auftreten. Zudem sollte eine tägliche Trinkmenge von mindestens zwei Litern empfohlen werden, da Bärentraubenblätter-Extrakte an sich nicht harntreibend wirken. Generell gilt darüber hinaus, dass Arzneimittel, die Arbutin enthalten, ohne ärztlichen Rat nicht länger als jeweils eine Woche und nicht häufiger als fünfmal im Jahr einzunehmen sind.
  • Goldrutenkraut (Solidaginis herba) Die ausgeprägten harntreibenden Effekte der Goldrute sind den Heilkundigen seit alters her bekannt. Moderne phytopharmakologische Forschungen haben ergeben, dass die Pflanze dank Flavonoiden, Saponinen und Phenolglykosiden zudem antibakteriell und antimykotisch sowie analgetisch und spasmolytisch wirkt. Dieses Portfolio an Eigenschaften prädestiniert die Goldrute zur therapeutischen Anwendung gegen Blasenentzündungen. Bei häufig wiederkehrenden, unkomplizierten Blasenentzündungen empfiehlt sich nach der Akutbehandlung mit Goldrutenkraut-Extrakt eine kurmäßige Anwendung, um erneuten Infekten der Blase langfristig vorzubeugen.
  • Rosmarin (Rosmarini folium) Die Blätter des Rosmarins enthalten ein ätherisches Öl, das für seine krampflösende und entzündungshemmende Wirkung bekannt ist. Man findet Rosmarin als Fertigarzneimittel in Kombination mit Tausendgüldenkraut und Liebstöckelwurzel. Durch die synergistische Wirkung werden alle Symptome der Blasenentzündung gelindert.
  • Tausendgüldenkraut (Centaurii herba) Das wegen seiner attraktiven Blüten auch als Zierpflanze beliebte Tausendgüldenkraut gehört ebenfalls mit zum Reigen der Arzneipflanzen, deren Extrakte gegen Zystitiden empfohlen werden. Denn ihre wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffe besitzen antibakterielle und diuretische sowie entzündungshemmende und fiebersenkende Eigenschaften.
  • Liebstöckelwurzel (Levistici radix) Die in der Wurzel enthaltenen ätherischen Öle, Terpene und Cumarine wirken harntreibend und krampflösend auf die glatte Muskulatur. Entsprechend indiziert die Kommission E die Liebstöckelwurzel zur „Durchspülung bei entzündlichen Harnwegsinfekten“.
  • Kapuzinerkressekraut (Tropaeoli herba) Die hübsche Zier- und Arzneipflanze gilt auch als natürliches Penicillin mit Breitbandwirkung. Das kommt nicht von ungefähr, denn die wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffe der Kapuzinerkresse haben wissenschaftlich nachgewiesen bakterizide, bakteriostatische und antivirale Effekte.
  • Meerrettichwurzel (Armoraciae rusticanae radix) Auch in der Wurzel des Meerrettichs finden sich Wirkstoffe mit antibakteriellen und antiviralen Eigenschaften: Senföl und Senfölglykoside. Die Kommission E empfiehlt sie deshalb unter anderem als Adjuvans bei Infektionen der ableitenden Harnwege.
  • Hauhechelwurzel (Ononidi radix) Als Heilpflanze hat die Hauhechel eine lange Tradition. Bereits im alten Griechenland war die harntreibende Wirkung bekannt. Die Wurzel enthält Isoflavonoide sowie Triterpene und ätherisches Öl. Vor allem die Isoflavonoide erhöhen die Wasserausscheidung über die Nieren und spülen so Keime aus den Harnwegen aus.
  • Orthosiphonblätter (Orthosiphonis folium) Die Erfahrungen mit Orthosiphonblättern sind aufgrund der langen Verwendung zahlreich. Tees und Zubereitungen daraus können die Harnmenge erhöhen und werden daher zur Durchspülung der ableitenden Harnwege bei bakteriellen Entzündungen und Nierengrieß verwendet.

Auch getrunken hochwirksam

Aquaretische Tees zur Durchspülung der Harnwege haben ebenfalls einen hohen Stellenwert in der Selbstmedikation bei Blasenentzündungen. Die harntreibenden Eigenschaften, die für die Entfernung der Krankheitserreger sorgen, gehen überwiegend auf Flavonoide zurück. Arzneipflanzen mit einem hohen Gehalt an diesen sekundären Pflanzenstoffen bilden deshalb die typische Grundlage von Blasen- und Nierentees.

Zu den Klassikern gehören unter anderem Birken- und Brennnesselblätter sowie Hauhechelwurzel. Bei der Abgabe der Tees sollte der Hinweis gegeben werden, diese länger als gewohnt für 15 bis 30 Minuten bei geschlossenem Deckel ziehen zu lassen und dabei umzurühren. Denn auf diese Weise können die wirksamkeitsbestimmenden Flavonoide leichter in das Teewasser übergehen. 

Viel trinken ist gut, einen durchspülenden Tee zu trinken ist besser.

Bieten Sie bei einer Blasenentzündung daher immer einen passenden Tee als Ergänzung an! Ergänzend zu pflanzlichen Arzneimitteln können bei der rein symptomatischen Therapie zur Schmerzlinderung nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie beispielsweise Ibuprofen eingesetzt werden. Bei starken Unterleibskrämpfen empfehlen sich zusätzlich Spasmolytika wie etwa Butylscopolamin.

Wenn eine Antibiose erforderlich ist

Lässt sich die Gabe von Antibiotika nicht vermeiden, kommen geschlechtsabhängig unterschiedliche Substanzen zur Anwendung. Bei Frauen, der weitaus größten Patientengruppe, sind heute Fosfomycin und Nitrofurantoin die Mittel der ersten Wahl.

Bei beiden Wirkstoffen sind die Resistenzraten niedrig, zudem punkten sie durch eine gute Verträglichkeit und überschaubare Nebenwirkungen. So wird etwa das Darmmikrobiom kaum beeinflusst. Fosfomycin wird als Einmaldosis am Abend nach dem Wasserlassen eingenommen. Danach darf nur wenig getrunken werden, damit sich der Wirkstoff über Nacht in der Blase anreichern kann.

Bei Nitrofurantoin erfolgt die Einnahme über fünf oder sieben Tage hinweg; abhängig davon, ob es zur Lang- oder Kurzzeittherapie dient. Bei Männern, deutlich seltener von Blasenentzündungen betroffen, sind Fosfomycin und Nitrofurantoin nicht zugelassen. Sie bekommen, sofern eine Prostatabeteiligung ausgeschlossen wurde, bei einer akuten unkomplizierten Zystitis Pivmecillinam verordnet.

Und ewig grüßt das Murmeltier

Viele der betroffenen Frauen, rund die Hälfte, leiden unter rezidivierenden, also wiederkehrenden Zystitiden. Diese stellen sich mit unschöner Regelmäßigkeit oftmals mehr als dreimal jährlich ein. Das erhöht den ohnehin hohen Leidensdruck zusätzlich. Umso wichtiger ist es deshalb, dass Sie Ihren Kundinnen wirksame Tipps zur Unterbrechung der Dauerschleife auf den Weg geben. 

Tipps für das Beratungsgespräch

1. Ausreichend Trinken: 1,5 bis zwei Liter täglich. Denn auf diese Weise landen schädliche Keime in der Kanalisation, weit bevor sie sich an der Schleimhaut der Blaseninnenwand ansiedeln können. Ideal sind Wasser und harntreibende Kräutertees.
2. Eine Auskühlung des Unterleibs zu vermeiden ist die zweite Säule, auf der die Vorbeugung ruht. Denn Kälte macht die Harnwege anfälliger für das Eindringen von Erregern, da sie die Blutgefäße verengt und so die Durchblutung der Schleimhäute herabsetzt.
3. Damit es gar nicht erst zur Blasenentzündung kommt, helfen folgende Grundregeln: nasse Badekleidung immer sofort wechseln und gegen trockene austauschen, nicht auf Steinen und anderen kalten Flächen sitzen oder länger barfuß stehen.
4. Den Unterleib beim längeren Sitzen mit Decken schützen und die Füße stets warm und trocken zu halten, sind weitere bewährte Maßnahmen.
5. Natürlich leistet auch die gute alte Wärmflasche hervorragende Dienste: Auf dem Bauch oder unter den Füßen sorgt sie dafür, dass die Blasengegend schön warm bleibt.
6. Meldet sich der Drang zum Wasserlassen, nicht unterdrücken und warten, sondern zügig die gekachelten Räume aufsuchen und die Blase vollständig entleeren. Denn der sogenannte Restharn in der Blase kann Krankheitserregern den Weg ebnen.
7. Nach dem Geschlechtsverkehr ist der zeitnahe Gang zur Toilette ebenfalls ratsam, um eingedrungene Bakterien auszuschwemmen.
8. Pures lauwarmes Wasser ist das Beste zur täglichen Reinigung des Intimbereichs. Mit Wasser bleibt der pH-Wert des Scheidenmilieus im sauren Bereich zwischen 3,8 und 4,4. Das stabilisiert die hier angesiedelten, schützenden Laktobakterien und hemmt die Ausbreitung pathogener Keime.
9. Raten Sie Ihren Kundinnen, Binden und Tampons stets häufig zu wechseln. Denn zu selten ausgetauscht, stellen sie eine mögliche Infektionsquelle dar.
10. Bei der Reinigung nach dem Stuhlgang sollte Frau stets von vorne nach hinten, also von der Scheide aus zum After wischen und nicht anders herum. Damit wird die Übertragung der Erreger via Schmierinfektion eingedämmt.
11. Wichtig ist auch, keine Strings oder zu engen Slips und Hosen zu tragen, da dies die Gefahr von Schmierinfektionen erhöhen beziehungsweise die Durchblutung im Bereich der Harnwege beeinträchtigen kann. Ideal ist luftdurchlässig Wäsche aus Baumwolle.

Körpereigenen Infektionsschutz im Intimbereich stärken

Der natürlich vorkommende Einfachzucker D-Mannose gelangt nach oraler Einnahme in die Blase und bindet an die entzündungsverursachenden E.-Coli-Bakterien. So können sie sich nicht mehr in der Schleimhaut einnisten und werden beim nächsten Wasserlassen ausgeschieden.

Auch die Haut im äußeren Genitalbereich spielt eine zentrale Rolle bei der Abwehr pathogener Keime. Diese natürliche Hautbarriere lässt sich durch ein Gel mit Mannose-Hydro-Komplex gezielt unterstützen. Der Komplex enthält Hyaluronsäure, welche die Haut feuchthält und Milchsäure, die den pH-Wert der Intimflora im richtigen Bereich stabilisiert.

D-Mannose schützt vor der Anheftung schädlicher Bakterien an Haut und Schleimhaut. Ein anderer Ansatz basiert auf dem Polymer Xyloglucan, das aus den Samen des Tamarindenbaums gewonnen wird. Nach oraler Einnahme legt es sich als schützender Film auf die Darmschleimhaut. Dies erschwert das Anhaften der uropathogenen Bakterien im Darm und somit auch deren Vermehrung und die Übertragung auf die Harnwege.

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