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Bluthochdruck/Polyphenole

ALKOHOLFREIER ROTWEIN UND HYPERTONIE

Echte Weingenießer können alkoholfreiem Rotwein meist wenig abgewinnen. Bei Menschen mit Bluthochdruck könnte der nicht berauschende Rebensaft aber wegen einer erfreulichen Wirkung auf mehr Zuspruch stoßen.

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Entzug von Alkohol mag dem Rotwein zwar auch Geschmack entziehen. Eine Wirkung geht aber nicht verloren, sondern kommt anscheinend erst richtig zur Geltung: Alkoholfreier Rotwein senkt den Blutdruck in moderatem Maß, normaler Rotwein schafft das nicht. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine Gruppe spanischer Forscher um Dr. Ramon Estruch. Beteiligt daran waren 67 kardiovaskulär stark gefährdete Männer mit Diabetes oder mindestens drei Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie hatten im Cross-over-Verfahren drei jeweils vierwöchige "Trinkphasen" zu absolvieren.

Ihnen wurde auferlegt, in diesen Perioden zusätzlich zu einer einheitlichen Diät täglich entweder 100 ml Gin oder 272 ml Rotwein (ebenfalls 30 g Alkohol) oder die gleiche Menge an alkoholfreien Rotwein zu konsumieren. Wirkung durch die Phenole Nach jeder Testphase wurden unter anderem der Blutdruck und die Konzentration des gefäßerweiternden Gases Stickstoffmonoxid (NO) im Blut gemessen. Ergebnis: Am Ende der Periode, in der alkoholfreier Rotwein auf dem Plan stand, stellten die Untersucher bei den Probanden eine Abnahme der systolischen und diastolischen Blutdruckwerte um durchschnittlich 5,8/2,3 mmHg fest.

Diese Veränderung korrelierte mit einem Anstieg der NO-Plasmakonzentration. Nach vier Wochen täglichen Konsums von Rotwein tendierten die Blutdruckwerte zwar in die gleiche Richtung, jedoch erwiesen sich die Veränderungen (-2,3/-1,0 mmHg) als nur marginal und nicht signifikant. Hochprozentiges in Form von Gin hatte keinen nennenswerten Effekt auf den Blutdruck.

Die Studienautoren schließen aus diesen Ergebnissen, dass die in Rotwein enthaltenen Polyphenole, nicht aber der darin ebenfalls enthaltene Alkohol, die Blutdrucksenkung und den NO-Anstieg im Blut bewirken. Alkohol scheint dabei eher der Spielverderber zu sein, der die günstigen Wirkungen der Polyphenole partiell antagonisiert und abschwächt. Quelle: ob/aerztezeitung.de 

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