Studie | Gender in der ambulanten Medizin
ÄRZTINNEN AUF DEM VORMARSCH
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Ganz klar: Männer sind in den „typischen“ Männerberufen in Naturwissenschaft und Technik nicht mehr konkurrenzlos. Immer mehr Frauen entscheiden sich für eine Ausbildung oder ein Studium mit den Schwerpunkten Mathematik, Informatik oder Naturwissenschaften. In der Medizin zeichnet sich laut einer neuen Studien sogar der Trend ab, dass die Frauen die Männer mengenmäßig überholen könnten. Besagte Studie der Stiftung Gesundheit analysierte die Gesamtheit der rund 240 000 Ärzte, Zahnärzte und Psychotherapeuten, die in der ambulanten Patientenversorgung in Deutschland tätig sind. Mit Hilfe der gesammelten Daten konnte dann eine Hochrechnung für die kommenden fünf bis zehn Jahre erstellt werden.
„Bei den angestellten Ärzten und Zahnärzten haben die Frauen zahlenmäßig schon jetzt mit den Männern gleichgezogen“, erklärte Studienleiter Prof. Dr. Dr. Konrad Obermann. Praxisinhaber, die den mengenmäßig größten Anteil der niedergelassenen Ärzte ausmachen, seien mit etwa 60 Prozent noch männlich.
Die Prognose spricht aber von einem Zuwachs in beiden Gruppen, sowohl bei Angestellten als auch Inhabern. Aktuell sind insgesamt 54 Prozent der Ärzte, die in der ambulanten Versorgung tätig sind, männlich und 46 Prozent weiblich – in fünf Jahren prognostiziert die Studie einen Anstieg auf insgesamt 51 Prozent Frauen. Wobei der Anteil der weiblichen Angestellten am schnellsten in den Zahnarztpraxen steige: die Prognose sagt einen Anstieg um 10,1 Prozent voraus, selbstständige Zahnärztinnen sollen um 5,1 Prozentpunkte zulegen.
Auch für den gesamten niedergelassenen Sektor kann mit einem Zuwachs von 7,7 Prozent weiblichen Angestellten beziehungsweise 5,1 Prozent Inhaberinnen gerechnet werden. Praktizierende Psychotherapeutinnen werden wohl auch anteilsmäßig zunehmen, aber nicht so stark. „Der Wandel fällt allerdings weniger drastisch aus, denn hier sind Frauen schon heute in der Mehrheit“, berichtet Obermann. Fast 74 Prozent der Praxisinhaber sind Frauen, 84 Prozent sind es bei den Angestellten.
Diese Studie sollte Frauen Mute machen! Denn immer noch kämpfen gerade Frauen in der Welt der Medizin mit Vorurteilen. Patienten und auch Fachkollegen bewerten die Leistungen von Ärztinnen schlechter als die ihrer männlichen Kollegen. „Dies geschieht, ohne dass es dafür auf den ersten Blick sachliche Gründe gibt“, bemerkt Obermann. „Es geht nun darum, herauszufinden, worauf diese Wahrnehmung beruht und ob sich mögliche Verzerrungen aktiv ändern lassen. Ziel sollte in jedem Fall sein, dass in Zukunft die Ärzteschaft als Ganzes eine mindestens ebenso hohe Akzeptanz genießt, wie es heute der Fall ist.“
Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin
Quelle: Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2018: Gender in der ambulanten Medizin: Die Wahrnehmung der Leistungen von Ärztinnen und die demographische Entwicklung https://www.stiftung-gesundheit.de/pdf/studien/Aerzte_im_Zukunftsmarkt_Gesundheit_2018.pdf












