Schnupfen
PTA-Fortbildung

So helfen Sie Schnupfnasen

Der Winter ist die Zeit der laufenden Nasen. Eine fundierte Beratung zum richtigen Schnupfenmittel hilft den Betroffenen, wieder richtig durchzuatmen. Aber nicht alles ist für jeden Kunden geeignet.

17 Minuten

Fast immer viral

Am häufigsten werden jedoch Menschen Ihren Rat suchen wegen eines typischen Erkältungsschnupfens, der durch Viren hervorgerufen wird. Eine Infektion der oberen Atemwege mit Rhinoviren führt zu Entzündungsprozessen in Nase, Nasennebenhöhlen und Rachen. 

Bei der Rhinitis – laut Definition eine entzündliche Veränderung der Nasenschleimhaut – ist besonders die Nasenschleimhaut betroffen, bei der Rhinosinusitis sind es die Nasen- und die Nasennebenhöhlenschleimhäute.

Erste Symptome eines Erkältungsschnupfens sind

  • Juckreiz,
  • häufiges Niesen und
  • Fließschupfen mit einem klaren Sekret. Teilweise klagen die Betroffenen auch über einen Stockschnupfen – eine verstopfte Nase ohne viel Sekret. Inflammatorische Botenstoffe unterhalten den Entzündungsprozess, wobei typischerweise die Schleimhäute anschwellen und verstärkt Nasensekret gebildet wird, das sich später gelb verfärbt.
  • Die Patienten klagen über eingeschränkte Atmung und
  • nachlassendes Riechvermögen,
  • oftmals kommen Druckkopfschmerz
  • sowie Druck auf Nase und Nasennebenhöhlen hinzu.
  • Außenstehende erkennen den Schnupfen am typischen nasalen Klang der Stimme.

Ansteckung über Tröpfchen- und Schmierinfektion

Auslöser für die klassische akute Rhinitis, die ein Teil einer Erkältung ist, sind humane Rhinoviren. Es existieren mehr als 200 unterschiedliche Subtypen. Rhinoviren werden über Tröpfcheninfektion weitergegeben. Orte, an denen Menschen engen Kontakt haben, zum Beispiel im öffentlichen Nahverkehr oder in Schule und Kindertagesstätte, begünstigen die Verteilung der Erreger. Zu Beginn der Erkältung ist häufiges Niesen sehr typisch. Das Aerosol, das bei so einer Niesattacke entsteht, kann mehrere Meter weit fliegen, wird von anderen Menschen eingeatmet und so verteilen sich die Rhinoviren besonders leicht in Menschenmengen. 

In den Jahren der Coronapandemie gab es nicht so viele Erkältungsfälle, weil das Tragen von Mund-Nasen-Masken und die regelmäßige Desinfektion der Hände einen guten Ansteckungsschutz boten. Seitdem die Schutzmaßnahmen zurückgefahren wurden, gibt es wieder deutlich mehr Infekte.

Ein weiterer Ansteckungsweg ist die Schmierinfektion, zum Beispiel über Türklinken, gemeinsam benutze Telefonhörer oder Computertastaturen. Jemand, der in seine Hand niest, und anschließend einen dieser Gegenstände anfasst, verteilt die Viren. Deshalb sollte auch nach der Coronapandemie weiterhin in Erkältungszeiten auf das regelmäßige Händewaschen und die Desinfektion von kritischen Gegenständen geachtet werden.

Komplexes Geschehen

Nach der Ansteckung dauert es meist zwei bis drei Tage, bis die Erkältung mit ersten Beschwerden erkennbar wird. Der übliche Verlauf einer Erkältung beginnt mit Kratzen und Schluckbeschwerden im Hals, danach stellt sich der Schnupfen ein.

Die Rhinoviren aktivieren das Immunsystem und Entzündungsbotenstoffe werden ausgeschüttet. Sie lassen die Nasenschleimhaut anschwellen und sorgen für die Bildung eines zunächst dünnflüssigen und später zähen Schleims. Auf dem Höhepunkt der Erkältung ist dieser häufig gelblich-grünlich und wird erst beim Abklingen der Beschwerden wieder durchsichtig. In der Regel klingt eine Erkältungsinfektion mit Rhinoviren nach etwa ein bis zwei Wochen ab. 

Die Farbe des Schleimes lässt nicht darauf zurückschließen, ob es sich um einen viralen oder bakteriellen Infekt handelt.

Abgrenzung Rhinosinusitis

Häufig weitet sich eine viral bedingte Erkältung auf die Nasennebenhöhlen aus. Dann siedeln sich Rhinoviren in den Nasennebenhöhlen an. Auch hier kommt es zum Anschwellen der Schleimhäute und des Bindegewebes, die Belüftung wird beeinträchtigt und Schleim setzt sich in den Gängen fest. Dieser Sekretstau bietet einen optimalen Nährboden für Bakterien. Charakteristisch sind

  • Druckkopfschmerz beim Bücken,
  • Schmerzen unterhalb der Augen
  • oder auch im Bereich des Kiefers
  • und der Stirn.

Neben den Hauptsymptomen können auch

  • Mattigkeit,
  • empfindliche Zähne,
  • Husten oder
  • Ohrenschmerzen auftreten.

Die Diagnose Rhinosinusitis wird gestellt, wenn mindestens zwei der folgenden Symptome vorliegen: verstopfte Nase oder verfärbtes Sekret, sowie stirnseitige Schmerzen/Kopfschmerzen und/oder Riechstörungen.

Ursachen für eine chronische Rhinosinusitis können ein akuter Infekt, aber auch anatomische Besonderheiten in der Nase sein, zum Beispiel generell verengte Zugänge der Nasennebenhöhlen. Die akute Rhinosinusitis ist mit bis zu zwölf Wochen Beschwerdedauer anhaltender als die akute Rhinitis. Sind Rhinoviren die Auslöser, dann besteht auch ein gewisses Ansteckungsrisiko, wenn beim Niesen oder Husten kleine Tröpfchen mit Erregern herausgeschleudert werden.

Je frischer die Infektion, desto höher ist die Ansteckungsgefahr. Unter einer rezidivierenden Form der akuten Rhinosinusitis versteht man Krankheitsprozesse, die wiederkehrend sind: mindestens viermal innerhalb von zwölf Monaten. Dabei besteht zwischen den Erkrankungstagen völlige Beschwerdefreiheit. Es handelt sich um eine chronische Rhinosinusitis, wenn die Beschwerden länger als zwölf Wochen andauern. Insgesamt liegt die Spontanheilungsrate einer akuten Rhinosinusitis nach einer Woche bei etwa 50 Prozent.

Nach zwei Wochen sind 60 bis 80 Prozent abgeklungen. Für diese Kunden ist eine unterstützende Behandlung dennoch erleichternd und hilft Komplikationen zu vermeiden. Solche Komplikationen sind sehr selten. Warnzeichen sind starke Schmerzen, Gesichtsschwellung, Fieber, starkes Krankheitsgefühl und neurologische Ausfälle, die auf innerliche Abszesse oder eine Meningitis hindeuten können. Diese schweren Verläufe treten etwa einmal in 10 000 Fällen einer Rhinosinusitis auf.

Achtung Bakterien

Ein Risiko für Komplikationen unter einer viralen Infektion ist eine Sekundärbesiedelung mit Bakterien. So finden Bakterien in der vorgeschädigten Schleimhaut und bei verminderter mukoziliärer Clearance ein gutes Milieu, um sich anzusiedeln und zu vermehren. Unter bakteriellen Infektionen stellen sich oftmals schwere Krankheitsverläufe ein, die länger dauern, mit Fieber und einer größeren Krankheitslast verbunden sind. Dann sind auch Antibiotika Mittel der Wahl, die bei banalen viralen Erkältungen überflüssig sind.

In der S2k-Leitlinie zur Rhinosinusitis heißt es: „Wenn man die insgesamt sehr geringe Wahrscheinlichkeit vermiedener Komplikationen mit der hohen Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen vergleicht, dann sollte eine unkomplizierte akute Rhinosinusitis nicht mit Antibiotika behandelt werden. Für Kinder, Immunsupprimierte und schwerer erkrankte Patienten gilt diese Aussage nicht, denn diese wurden nicht in die verfügbaren Studien eingeschlossen. Antibiotika sollten den wenigen Patienten mit schwerem Verlauf und drohenden Komplikationen vorbehalten sein.“ 

„Antibiotika sollten den wenigen Patienten mit schwerem Verlauf und drohenden Komplikationen vorbehalten sein.“

Amoxicillin, Cefuroxim oder Azithromycin werden bei einer schweren bakteriellen Sekundärinfektion empfohlen. Die übliche Dosierung liegt bei dreimal täglich 500 Milligramm (mg) Amoxicillin, einmal täglich 500 mg Azithromycin oder zweimal täglich 250 mg Cefuroxim. 

Nasensprays mit Mometason, Fluticason oder Betamethason werden nicht nur bei der allergischen Rhinitis, sondern sowohl bei akuten bakteriellen als auch bei chronischen Formen der Rhinosinusitis als Erstlinientherapie empfohlen. Verbessern sich dann die Symptome nach zweitägiger Antibiotikagabe oder nach zweiwöchiger Cortisonanwendung nicht, sollte eine Untersuchung beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt angeraten werden. Diagnostische Methoden sind

  • eine rhinoendoskopische Untersuchung,
  • Abstrich der Nasenschleimhaut, um über eine Kultur den möglichen Erreger zu identifizieren,
  • ein Allergietest
  • oder gar eine Computertomografie, die auch Veränderungen in tieferen Bereichen der Nasennebenhöhlen abbildet. 

Bei Kleinkindern können auch Nasenpolypen Atmung und Belüftung behindern. Die Kinder schnarchen nachts und sind anfälliger für nasale Infekte. Wiederholen sich die Infekte ständig, kann die Entscheidung getroffen werden, die Polypen operativ zu entfernen.

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