Schnupfen
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So helfen Sie Schnupfnasen

Der Winter ist die Zeit der laufenden Nasen. Eine fundierte Beratung zum richtigen Schnupfenmittel hilft den Betroffenen, wieder richtig durchzuatmen. Aber nicht alles ist für jeden Kunden geeignet.

17 Minuten

Eine laufende Nase und behinderte Atmung kann durch Medikamente, Allergene oder Infektionserreger ausgelöst werden. Wird ein Nasenspray verlangt, sollte immer gefragt werden, für wen es ist, gegen welche Beschwerden und wie lange diese bestehen.

Ursache Allergie

Bei einem wässrigen Schnupfen mit klarem dünnen, aber brennenden Sekret, sollten Sie an Allergien denken. Die Rhinitis allergica wird im Volksmund auch Heuschnupfen genannt. Typischerweise treten die Symptome saisonal in der Pollen- oder Gräserzeit auf, oder auch ganzjährig – zum Beispiel bei einer Allergie gegen Hausstaubmilben. Der Heuschnupfen gehört zur Allergie vom Sofort-Typ. Das jeweilige Allergen löst über Immunglobulin E (IgE) eine rasche Freisetzung von inflammatorischen Botenstoffen vor allem

  • Histamin,
  • Leukotrienen und
  • Prostaglandinen aus den Mastzellen aus. 

Schnell einsetzender Schnupfen: Typisch Allergie

Innerhalb weniger Minuten bis zu einigen Stunden zeigt sich die Entzündungsreaktion in Form von Niesen, Jucken, Rötung der Schleimhäute und dünnflüssigem Fließschnupfen. Dieses rasche Einsetzen der Schnupfensymptome ist sehr charakteristisch für die Rhinitis allergica.

Unter Gabe von verschreibungsfreien Antiallergika wie Cetirizin oder lokaler antiallergisch wirkender Nasensprays mit Azelastin oder Levocabastin klingen die Beschwerden rasch ab. Die Wirkstoffe gehören zu den Antihistaminika, die die Entzündungsreaktion durch Histamin antagonisieren.

Topische Cortisonsprays mit Mometason, Betamethason oder Fluticason können bei allen Schweregraden gegen die allergische Rhinitis verwendet werden. Sie werden ein- bis zweimal täglich in jedes Nasenloch eingesprüht. Das Abklingen der Entzündungsreaktion mit übermäßiger Sekretbildung dauert einige Tage. Cortisonsprays wirken also nicht sofort wie abschwellende Nasensprays oder topische Antihistaminika. 

Beratungstipp Cortison-Nasenspray

Erklären Sie Ihren Kunden, dass die Wirkung einige Tage auf sich warten lassen kann. Sonst vermuten sie, dass das Medikament nicht wirkt, und setzen es ab. Entscheidend ist eine längere Anwendung, solange die Allergenexposition besteht. Die Zeit, bis sich die therapeutischen Effekte des Cortisonsprays einstellen, können aber mit einem abschwellenden Nasenspray überbrückt werden. Doch wer diese sogenannten Dekongestiva langfristig gegen eine andauernde allergische Rhinitis einsetzt, der läuft Gefahr, dass er sich an die abschwellende Wirkung gewöhnt und einen Privinismus entwickelt. Deshalb ist es auch wichtig, therapeutisch zu unterscheiden, ob eine allergische oder infektiöse Rhinitis behandelt wird.

Außerdem sollten Sie erklären, dass unter einem cortisonhaltigen Nasenspray keine Gewöhnung eintritt und auch keine typischen Nebenwirkungen zu befürchten sind, wie man sie bei der längerfristigen Einnahme oraler Corticoide befürchtet.

Andere Ursachen

Auch Medikamente können eine verstopfte Nase verursachen, beispielsweise einige Hormonpräparate oder Blutdrucksenker. Fragen Sie den Kunden: “Nehmen Sie aktuell regelmäßig Medikamente ein, die mit dem Schnupfen im zeitlichen Zusammenhang stehen könnten? Oder ist es wohl eher ein typischer Erkältungsschnupfen?“

Die Rhinitis vasomotorica ist eine nicht allergische Form der Rhinitis. Auslöser sind in diesem Fall mechanische, thermische oder chemische Reize. Sie begünstigen eine anfallsartige Schleimhautschwellung mit wässrigem Sekretfluss aus der Nase.

Die Rhinitis sicca wird auch als Stockschnupfen bezeichnet. Er entsteht durch eine chronische Schädigung der Nasenschleimhaut. Der Betroffene leidet unter Juckreiz, einem Trockenheitsgefühl der Nasenschleimhaut und regelmäßigem Nasenbluten. Typisch sind Krusten- und Borkenbildung. Trockene Heizungsluft, Arbeit in staubigen, trockenen oder klimatisierten Räumen sind häufig die Ursache. Diesen Kunden sind in der Apotheke befeuchtende und pflegende Nasensprays oder Salben zu empfehlen.

Hormonbedingt

Viele Schwangere leiden im letzten Drittel der Schwangerschaft unter einem Fließ- oder Stockschnupfen. Die Schwangerschaftshormone sorgen für eine Gefäßerweiterung und verbessern die Durchblutung, so auch die der Schleimhäute. Die Frauen haben dann den Eindruck, nicht mehr genug Luft zu bekommen, obwohl kein Erkältungsinfekt vorliegt.

Ähnliches kann auch unter oralen Kontrazeptiva als Nebenwirkung auftreten. Bei verstopfter Nase in der Schwangerschaft können auf jeden Fall Tropfen und Sprays auf Salzbasis zum Beispiel in Kombination mit Dexpanthenol Abhilfe schaffen. Hypertone Lösungen wirken ebenfalls leicht abschwellend. Notfalls können Schwangere ab dem zweiten Trimenon auch abschwellende Nasensprays in niedrigen Kinderdosierungen verwenden.

Welche Fragen sollten Sie in der Selbstmedikation stellen?

  • Welche Beschwerden liegen vor? (Anfallsartig, starke Sekretproduktion, häufiges Niesen, allergische Reaktion, verstopfte Nase; Wie ist die Beschaffenheit des Sekrets?)
  • Seit wann tritt der Schnupfen auf? (Akut, chronisch?)
  • Haben Sie weitere Begleitsymptome? (Husten, Fieber, Kopfschmerzen, Druckgefühl in den Nebenhöhlen, Abgeschlagenheit, allergische Symptome?)
  • Wurden die Beschwerden schon durch den Arzt abgeklärt?
  • Welche Erfahrungen mit Arzneimittel gegen Schnupfen haben Sie bereits gemacht?
  • Liegen noch andere Erkrankungen vor? (Allergien, Diabetes, Herz- Kreislauf-Erkrankungen, Glaukom, Hyperthyreose?)
  • Welche Arzneimittel nehmen Sie regelmäßig oder derzeit? (verordnet/Selbstmedikation?) (Könnte der Schnupfen eine unerwünschte Arzneimittelwirkung sein, zum Beispiel durch trizyklische Antidepressiva, Phenothiazine, Tamsulosin, Methyldopa, Pergolid?)
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