Zahnputzutensilien.© iuliia_n / iStock / Getty Images Plus
Mundspülungen können die Zahnreinigung ergänzen, denn sie sorgen für einen frischen Atem.

Repetitorium

MUND- UND ZAHNPFLEGE – TEIL 3

Das Sortiment der Produkte für die Mundhygiene ist groß. Für spezielle Bedürfnisse stehen verschiedene Spezialprodukte zur Verfügung. Auch die Homöopathie hat etwas zu bieten.

Seite 1/1 9 Minuten

Seite 1/1 9 Minuten

Die meisten Menschen wünschen sich strahlend weiße Zähne, doch die Realität sieht oft anders aus. Nicht nur, dass die Zahnfarbe bei jedem Menschen individuell unterschiedlich ist und neben weißen Zähnen viele eher ockerfarben oder gar grün-gräulich schimmern. Zudem verändert sich das natürliche Zahnweiß mit zunehmendem Alter. 

Aus Nahrungs- und Genussmitteln (wie Kaffee, Tee, Nikotin oder Rotwein) gelangen Farbstoffe durch Risse von außen in den Zahn hinein und lagern sich in die Poren des Zahnschmelzes ein. Ebenso gibt es Verfärbungen, die von innen heraus entstehen.

Beispielsweise können Arzneimittel (z. B. Tetrazykline, nitrat- oder eisenhaltige Medikamente) sowie Zahnverletzungen oder -behandlungen (z. B. Wurzelbehandlungen) dazu führen, dass der Zahn eine andere Farbe annimmt oder immer dunkler wird. Daneben kommt es im Alter durch Abnutzen des Zahnschmelzes zu einem natürlichen Vergilben der Zähne, da die gelbliche Hartsubstanz im Zahninneren, das Zahnbein, immer mehr durchscheint.

Strahlend weiße Zähne

Gegen das physiologische Geschehen kann man nichts machen. Nur die von außen in den Zahnschmelz eingedrungenen Pigmente lassen sich in gewissem Ausmaß beseitigen. Während sich mit regelmäßigem professionellen Zahnreinigen eine leichte Aufhellung der Zähne durch Beseitigung oberflächlicher Ablagerungen erzielen lässt, können Bleichmittel die in den Zahnschmelz eingelagerten Verfärbungen beseitigen, was als Bleaching bezeichnet wird. 

Mit Bleachingmethoden lassen sich Zähne sichtbar aufhellen. Dafür werden die verschiedenen Bleichmittel (z. B. Aufpinsellösungen, vorgefertigte Schienen mit Pasten und Gelen, Wirkstoffstreifen) direkt auf die Zähne aufgetragen. Die gebräuchlichsten Mittel zum Aufhellen der Zähne enthalten

  • bleichendes Wasserstoffperoxid,
  • eine Vorstufe davon (Carbamidperoxid) oder
  • Substanzen (z. B. Natriumperborat), die in Wasser zu Wasserstoffperoxid zerfallen.

Es dringt in die Poren des Zahnschmelzes ein und setzt dort Sauerstoffradikale frei. Diese oxidieren vorliegende Farbstoffe, das heißt, sie spalten die konjugierten Doppelbindungen der farbgebenden Substanzen auf und wandeln sie in farblose Spaltprodukte um. 

Daneben existieren noch

  1. Bleachingprodukte mit Natriumchlorit, die unter Anwesenheit von Säure bleichendes Chlordioxid freisetzen.

Bleaching: lieber zu Hause oder beim Zahnarzt?

Grundsätzlich kann man zwischen einer Aufhellung der Zähne mit Produkten für zu Hause (Home-bleaching) und einem professionellen Bleaching beim Zahnarzt (In-office-bleaching) unterscheiden. Das Aufhellungsergebnis ist beim Home-bleaching nicht so überzeugend wie bei einem In-office-bleaching. 

Da die Aufhellungsprodukte für zu Hause geringer konzentriert sind als die, die in der Zahnarztpraxis verwendet werden, fallen die Bleicheffekte durch die selbst angewendeten Bleachingprodukte in der Regel schwächer aus. Auch ist das Ergebnis nicht unbedingt gleichmäßig, da die universell vorgeformten Trägerschienen oder Wirkstoffstreifen nicht immer alle zu bleichenden Zähne abdecken.

Zudem werden die Zahnzwischenräume nicht immer erreicht. Eine Möglichkeit, die Aufhellungsergebnisse zu optimieren ist, vom Zahnarzt individuell angefertigte Schienen für die Home-Produkte zu verwenden.

Das ist vor der Zahnaufhellung zu beachten

Auch wenn ein Bleaching bei richtiger Durchführung nebenwirkungsarm ist, kann es vorrübergehend (einige Stunden bis Tage) zu einer gesteigerten Kalt-Warm-Empfindlichkeit kommen. Zudem ist ein bis zwei Wochen lang der Zahnschmelz weniger hart und somit weniger widerstandsfähig. Eine vermehrte Einlagerung von färbenden Nahrungsmitteln wird somit möglich. 

Bevor ein Bleaching durchgeführt wird, sollte immer ein Zahnarztbesuch stattfinden, damit der eine eventuelle vorhandene Karies behandelt oder undichte Kronenränder beseitigt. Sonst kann das reizende Bleichmittel in den Zahn eindringen und Schmerzen verursachen.

Druckstellen verhindern und lindern

Prothesenträger haben häufig mit Druckstellen zu kämpfen. Vor allem Veränderungen des Kieferknochens rufen diese hervor, aber auch Nahrungsmittelreste, die unter die dritten Zähne rutschen und sich dort festsetzen. Die Druckstellen sind nicht nur unangenehm, sie können auch sehr schmerzhaft sein, da sie unbehandelt im weiteren Verlauf bakterielle Entzündungen oder Mundsoor auslösen.

Haftmittel

Mit Prothesenhaftmitteln lassen sich kleine Unebenheiten im Kiefer ausgleichen, sodass die Prothesen besser halten und folglich keine oder zumindest weniger Druckstellen entstehen. Die Produkte enthalten Quellstoffe (z. B. Alginate, Methylcelluose) und stehen als Haftcreme oder Haftpulver zur Verfügung.

Druckstellen behandeln

Sind Druckstellen da, ermöglichen Tinkturen oder Mundgele mit schmerzlindernden und entzündungshemmenden Pflanzenextrakten (z. B. aus Kamille, Rhabarberwurzel, Teebaumöl, Salbei, Myrrhe, Gewürznelken) ein schmerzloses und schnelleres Abheilen. Zudem stehen schmerzbetäubende Gele zur Anwendung in der Mundhöhle mit Lokalanästhetika (z. B. Lidocain, Polidocanol) zur Verfügung.

Diese werden auch von Zahnspangenträgern geschätzt, bei denen schmerzhafte Druckstellen oder Aphthen keine Seltenheit sind. 

Übrigens: Die betäubenden Gele erleichtern auch zahnenden Kindern den Durchbruch der Zähne. Bei Zahnungsbeschwerden sollten aber möglichst nur Produkte zum Einsatz gelangen, die frei von Zucker und Alkoholen sind. Die Durchbruchschmerzen bei Kindern können zudem mit Beißringen aus Polyethylen oder Polypropylen gelindert werden, die zuvor im Kühlschrank (nicht Gefrierschrank) gelagert wurden.

Gegen Aphthen stehen noch spezielle Mittel zum Aufpinseln oder Spülen zur Verfügung, (z. B. mit Hyaluronsäure), die sich als schützende, schmerzlindernde Schicht auf die betroffenen Bereiche legen. Präparate mit Dexpanthenol sollen die Wundheilung fördern. Sie werden als Tablette gelutscht oder als Lösung zur unterstützenden Behandlung von Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut aufgetragen.

Mundspüllösungen

Sie können die Zahnreinigung ergänzen, denn sie sorgen für einen frischen Atem, einige bieten sogar ausdrücklich einen langanhaltenden Schutz vor Mundgeruch (Halitosis). Dazu enthalten sie meist Zinkverbindungen (z. B. Zinklactat, Zinkacetat), die neutralisierend auf geruchsbildende Schwefelverbindungen wirken. 

Zudem lassen sich mit Mundspüllösungen unerwünschte Keime abtöten, weshalb sie vor allem zur Kariesprophylaxe oder zur Behandlung von Zahnfleischentzündungen gebraucht werden. Darüber hinaus stehen Mundspülösungen zur Verfügung, die empfindliche Zähne oder Zahnhälse vor schmerzhaften Reizen schützen. 

Da die Gefahr des Verschluckens besteht, sind Mundspüllösungen erst für ältere Kinder (ab circa sechs Jahren) geeignet. Besonders empfehlenswert sind sie für Schulkinder und Jugendliche mit festsitzenden Zahnspangen, um Stellen zu erreichen, die einer mechanischen Reinigung mit Zahnbürsten, Zwischenraumbürsten oder Zahnseide nicht gut zugänglich sind.

Sie kommen auch zum Einsatz, wenn eine mechanische Reinigung der Zähne nicht möglich ist, beispielsweise nach Zahnoperationen oder bei akuten Zahnfleischentzündungen.

Chlorhexidin & Co.

Antiseptische Mundspüllösungen mit Chlorhexidin zählen zu den effektivsten und am meisten verwendeten Präparaten bei Gingivitiden oder Parodontitiden. Aufgrund der antimikrobiellen Wirksamkeit wird Chlorhexidin nicht nur prophylaktisch, sondern vor allem zur Behandlung von Zahnfleischerkrankungen eingesetzt. 

Bei leichten Entzündungen genügen 0,1-prozentige Spüllösungen, bei stärkeren Zahnfleischentzündungen oder einer Parodontitis sind 0,2-prozentige Lösungen empfehlenswert, ebenso nach oralchirurgischen Eingriffen. Zu beachten ist, dass sie nicht länger als zwei Wochen ununterbrochen zum Einsatz kommen sollten, da sie die Zähne verfärben und den Geschmackssinn beeinträchtigen können. 

Um diese reversiblen Effekte möglichst zu vermeiden, kann alternativ auch geraten werden, Mundspüllösungen mit Chlorhexidin nur zwei Mal in der Woche einzusetzen. Zudem sind bei der Verwendung von Chlorhexidin-haltigen Lösungen Wechselwirkungen mit Fluoriden und Natriumlaurylsulfat aus der Zahnpasta bekannt. Daher sollte der Mund erst 30 Minuten nach dem Zähneputzen mit ihnen ausgespült werden. 

Alternativ kann bei Zahnfleischentzündungen mit verschiedenen antibakteriell und entzündungshemmend wirkenden ätherischen Ölen (z. B. Teebaumöl, Kamillenextrakt oder eine Mischung aus Salbei, Eukalyptus, Pfefferminze, Zimt, Nelke, Fenchel, Sternanis, Levomenthol und Thymol) gespült werden. Sie können auch zur Kariesprophylaxe dienen, da sie schädliche Keime in der Mundhöhle reduzieren und damit einer Plaquebildung entgegenwirken. 

Auch Mundspüllösungen mit einer ausreichend hohen Konzentration an Fluoriden (mindestens 0,025 Prozent) erzielen einen Schutz gegen Karies, indem sie die Remineralisierung des Zahnschmelzes unterstützen und ihn damit gegen Säureangriffe widerstandsfähiger machen. 

Ebenso sind Lösungen mit Zinkchlorid oder Pyrophosphaten für die Kariesprophylaxe geeignet. Sie richten sich vor allem gegen die Bildung von Zahnstein. Hat sich Zahnstein aber erst einmal gebildet, kann er nicht mehr durch Mundspüllösungen gelöst werden, da er fest mit der Zahnoberfläche verbunden ist. Dann kann nur noch eine professionelle Zahnreinigung die harten Ablagerungen entfernen.

Mundspüllösungen für schmerzempfindliche Zähne sollen offene Dentinkanälchen schließen. Richtet sich die Lösung gegen freiliegende Zahnhälse, werden als Wirkstoffe beispielsweise Hydroxylapatit-Nanopartikel oder Zinnfluorid verwendet.

Munddusche

Mundspüllösungen lassen sich auch mittels einer Munddusche applizieren. Somit können sie auch schlecht zugängliche Stellen wie die Zahnzwischenräume umspülen. Prinzipiell sind Mundduschen zur ergänzenden Reinigung von Zahnzwischenräumen gedacht. 

Alleine reichen sie nicht aus, da das gezielte Versprühen von Wasser mit Druck längst nicht so gute Reinigungserfolge wie die Zwischenzahnraumbürsten erzielen. Grobe lose Speisereste werden zwar entfernt, aber festsitzende Beläge lassen sich nicht lösen. Einige Modelle sind noch mit Aufsätzen zur Zungenreinigung verfügbar.

Kauen erwünscht

Bei der Zahngesundheit spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle. Positiv wirken sich Lebensmittel mit kauintensiven Bestandteilen aus (z. B. knackiges Gemüse, Vollkornprodukte), da sie den Speichelfluss anregen. Speichel übt eine wichtige Schutzfunktion aus. 

Durch seine Spülfunktion reinigt er die Mundhöhle von Nahrungsresten und Bakterien, zugleich fördert er die Pufferung von Säuren und unterstützt damit die Remineralisierung des Zahnschmelzes. Aus dem gleichen Grund ist das Kauen zuckerfreier Kaugummis sinnvoll. 

Kaugummis sind zudem noch in der Lage, die Plaquebildung und damit die Konzentration an kariesfördernden Bakterien im Speichel zu reduzieren. Sind dem Kaugummi noch Fluoride zugesetzt, wird die Remineralisierung der Zähne zusätzlich gefördert. Ein vollwertiger Ersatz für das Zähneputzen sind sie aber nicht, denn sie erreichen nicht alle Stellen, an denen sich Plaque bildet. Das ist nur mit Zähneputzen und einer Zahnzwischenraumpflege möglich.

Xylit bevorzugen

Zucker- und säurehaltige Getränke und Nahrungsmittel sind kariogen. Daher sollte nach ihrem Genuss sofort der Mund mit Wasser ausgespült werden. Zähneputzen darf erst nach 30 Minuten erfolgen, um nicht den Zahnschmelz anzugreifen. Bei Lust auf Süßes sollte die Portion lieber auf einmal verzehrt statt in kleinen Dosen über den Tag verteilt werden. 

Vorzuziehen sind aber zahnfreundliche Süßigkeiten mit Süßstoffen (z. B. Cyclamat, Aspartam) oder Zuckeraustauschstoffen (z. B. Zuckeralkoholen wie Xylit). Sie sind nicht kariogen, da orale Mikroorganismen nicht oder nur kaum in der Lage sind, sie zu Säuren zu verstoffwechseln. Nachteil ist allerdings, dass einige Personen auf Zuckeralkohole empfindlich mit Blähungen und Durchfall reagieren. 

Ein Spülen mit Xylit nach dem Zähneputzen wird sogar ausdrücklich von Zahnärzten empfohlen. Die positiven Effekte des Birkenzuckers, wie der Zuckeralkohol auch volkstümlich genannt wird, beruhen auf mehreren Effekten.

  • Löst sich Xylit im Mund, kommt es zu einer verstärkten Speichelbildung. Damit härtet Xylit den Zahnschmelz, da das im Speichel enthaltene Calciumphophat vermehrt in den Zahnschmelz einlagert wird (Remineralisierung).
  • Zudem hemmt Xylit die Produktion der Säuren im Speichel, die bei der Entstehung von Karies eine zentrale Rolle spielen.
  • Und schließlich verändert der Zuckeralkohol noch die Mundflora, sodass sich weniger kariogene Bakterien ansiedeln können.

Probiotische Lutschtabletten Eine veränderte Zusammensetzung des Mikrobioms im Mundraum soll auch das Lutschen probiotischer Tabletten bewirken. Sie enthalten Bakterien wie beispielsweise Lactobacillus reuteri und Lactobacillus salivarius, die im Speichel natürlich vorkommen. Beide sollen eine hemmende Aktivität und eine bakterizide Wirkung gegen kariesfördernde Bakterien aufweisen. 

Zugleich sollen sie das natürliche Gleichgewicht der Keime im Mundraum wiederherstellen und damit die natürlichen Abwehrmechanismen des Mundes stärken. Eine Plaque-Neubildung und eine Besiedlung mit pathogenen Bakterien soll auf diese Weise gehemmt werden. Von den probiotischen Lutschtabletten profitieren besonders Personen mit einer bestehenden Gingivitis oder Parodontitis sowie solche, die anfällig für Zahnfleischinfektionen sind.

Homöopathie für Mund und Zähne
nach Dr. Markus Wiesenauer

+  Arnica D6 klassisches Mittel nach einer zahnärztlichen Behandlung gegen Blutungen, Schwellungen, Schmerzen und Blutergüsse
+  Hypericum D6 Mittel bei empfindlichen Zahnhälsen, die auf kalte Getränke oder Temperaturunterschiede schmerzhaft reagieren
+  Symphytum D6 und Hekla lava D6 Mittel zur Unterstützung des Heilungsprozesses nach einer Wurzelbehandlung oder Setzen eines Implantats
+  Mercurius sublimatus corrosivus D12 stark entzündungshemmend, daher das Mittel bei Zahnfleischbluten oder aufgequollenem Zahnfleisch, zudem Add-on bei schmerzhaften Aphten
+  Silicea D12 und Calcium fluoratium D12 Mittel zur Unterstützung einer zahnärztlichen Parodontitis-Behandlung, ebenso geeignet zur Unterstützung der Zahnentwicklung im Kindesalter
+  Borax D6 Add-on bei Aphten oder Mundsoor
+  Hydrastis canadensis D6 Add-on bei chronischer Schleimhautentündung, wie sie typischerweise unter Chemo- und Bestrahlungstherapie auftritt
+  Aconitum D12 Mittel gegen die Angst vorm Zahnarzt

×