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Analthrombosen

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Wer sie tastet, bekommt leicht einen Schreck: Knoten am After müssen nicht immer Hämorriden sein. Befindet sich die betroffene Stelle am Anusrand, ist etwas anderes wahrscheinlicher

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Sie kommt meist schnell und unerwartet, zeigt sich in Form von blauen oder rötlichen Knötchen und ist erbsen- bis pflaumengroß. Eine Analthrombose ist ein harmloses Blutgerinnsel, das sich an den Gefäßen außerhalb des Afters befindet. Unglücklich gewählt ist der Name, weil er durch die Bezeichnung Thrombose mit Gefährlichkeit assoziiert wird.

Im Gegensatz zu den Beinvenenthrombosen ist diese Form jedoch unbedenklich. Man hat es hier lediglich mit einer kleinen, gestauten Blutmenge in den winzigen Venen unter der Analhaut des Afterrandes zu tun, ohne dass eine ernste Gefahr bestünde. Viele Kunden halten das Geschwür fälschlicherweise für eine im Volksmund benannte „äußere Hämorride“, der Ausdruck ist jedoch irreführend, denn die Erscheinung hat mit echten nichts zu tun. Den Knoten in den After zurückdrücken zu wollen, ist also ein sinnloses Unterfangen, da kein Vorfall vorliegt.

Unangenehme Beschwerden Gleichzeitig zur Analthrombose tritt oft ein Umgebungsödem auf, welches durch die Gewebespannung starke Schmerzen hervorruft. Auch Juckreiz, Brennen, Stechen sowie ein Druckgefühl sind üblich. Gut zu wissen: Die anfänglichen, teilweise sehr heftigen Schmerzen legen sich in der Regel nach drei bis vier Tagen. Schwangerschaften, langes Fahrrad fahren, Fitnesstraining, Entbindungen, Husten und zu schweres Tragen, aber vor allem Stuhlentleerungen unter Pressen – all diese Faktoren kommen als Ursache in Betracht, weil dabei durch einen Überdruck ein Blutgefäß am Afterrand einreißen kann. Manchmal löst auch Durchfall die Entwicklung einer Analthrombose aus.

Hilfe Theoretisch ist es möglich, einfach abzuwarten, bis sich das geronnene Material von alleine resorbiert, was allerdings schon einmal bis zu vier Wochen dauern kann. Letztlich ist die Behandlung einer Perianalthrombose abhängig von deren Größe: Kleinere Knoten werden mit Salben oder Cremes, die ein Lokalanästhetikum enthalten, oder durch antiphlogistische Maßnahmen therapiert. Zusätzlich ist eine Stuhlregulierung sinnvoll, um zu harten Fäzes zu vermeiden.

GRUNDLEGEND VERSCHIEDEN
Betroffene sollten sich an folgenden Unterscheidungsmerkmalen orientieren:
Analthrombosen
+ liegen außerhalb des Anus.
+ verursachen teilweise heftige Schmerzen.
+ bluten nicht, vorausgesetzt, der Knoten wird nicht durch äußere Einflüsse verletzt.

Hämorriden
+ befinden sich im After.
+ gehen nicht mit Beschwerden einher.
+ bluten sehr leicht. Oft befindet sich nach dem Stuhlgang Blut am Toilettenpapier

Auch Sitzbäder mit Kamillenextrakt lindern die Schmerzen im Analbereich. Größere Knoten können vom Arzt entfernt werden, wobei der Blutpfropf nach einer örtlichen Betäubung aufgeschnitten wird. Der Eingriff bringt Betroffenen, die unter starken Beschwerden leiden, schlagartig Erleichterung. Wenn sich mehrere Thromben in einem Knubbel befinden (gekammerte Thrombose) oder diese schon älter sind und sich daher nicht mehr heraus drücken lassen, beseitigt der Mediziner den gesamten Knubbel.

Die anschließende Heilung verläuft in der Regel rasch und unkompliziert, zur Unterstützung ist dennoch der Einsatz von Sitzbädern und Salben empfehlenswert. Nur selten bilden sich nach einem Eingriff aus den abgeheilten Knoten kleine Hautfalten, sogenannte Marisken, die ebenfalls harmlos sind und keine Schmerzen verursachen. Wer sie als störend empfindet, kann die Hautlappen durch einen einfachen medizinischen Eingriff herausnehmen lassen.

Tipps für die Beratung Denken Sie daran, dass es den meisten Betroffenen reichlich unangenehm ist, über ihr Leiden zu sprechen. Daher ist es wichtig, im Gespräch mit viel Fingerspitzengefühl vorzugehen und die Kunden mit Ihrem entsprechenden Fachwissen zu überzeugen. Fragen Sie nach, ob die Diagnose bereits ärztlich abgeklärt ist, denn es gibt eine Reihe von Erkrankungen, die ähnliche Beschwerden hervorrufen. Dazu gehören Analfissuren, Hämorriden, Fisteln oder perianale Ekzeme.

Treten die Symptome erstmalig auf, ist ein Arztbesuch ratsam. Der Mediziner nimmt eine Sichtdiagnose vor und tastet den rektalen Bereich ab. Empfehlen Sie Ihren Kunden außerdem, auf eine ausgewogene Ernährung (ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Ballaststoffaufnahme) zu achten, um Analthrombosen vorzubeugen. Lange „Toilettensitzungen“ sollten grundsätzlich vermieden werden.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 10/14 auf Seite 118.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

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