© Die PTA in der Apotheke
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Kommunikation

KOLLEGIN SCHWEIGT! WAS TUN?

Wie können Sie mit denjenigen umgehen, die ihren Unmut in sich hineinfressen – was ist zu tun, um auch deren Meinung und Wissen fürs Team einzusetzen?

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Wenn wir gefragt werden, welche Art von Kollegen wir am meisten fürchten, werden die meisten von uns sagen: Diese forschen, vorlauten Menschen, die immer versuchen, ihre Meinung durchzusetzen und die uns in Grund und Boden reden. Viel weniger bekannt ist der schwierige Kollege, der stattdessen schweigt.

Redekunst braucht Struktur Legen Sie zunächst formelle Gesprächstermine fest, bei denen ein klarer Ablauf vereinbart wird, sodass man sich darauf vorbereiten kann. Hierbei sollte ein Teammitglied jeweils als Moderator fungieren. Vereinbaren Sie miteinander, dass Gesprächszeiten eingehalten werden. Punkte, die auf jeder Agenda sein sollten, sind vereinfacht ausgedrückt: „Was läuft bei uns gerade sehr gut” und „An welchen Stellen haben wir noch Verbesserungspotenzial”.

Anschließend diskutieren Sie mit dem Team, welche Lösungswege denkbar sind und wie diese umgesetzt werden können. Die Besprechung wird tabellarisch protokolliert . Setzen Sie auch mal einen schweigsameren Kollegen als Moderator ein. Wenn diese Rolle abwechselnd vergeben wird, sind jedem die Spielregeln schnell klar.

Zuhören ist manchmal wichtiger als sprechen Interessieren Sie sich ernsthaft für den Standpunkt Ihrer Kollegen und fragen Sie sie häufig nach ihrer Meinung. Versuchen Sie dabei, nicht nur Ihre persönliche Meinung verifizieren zu wollen. Das bedeutet, auch mit Kollegen zu sprechen, die es einem nicht immer ganz leicht machen. Am erfolgreichsten ist ein Team nämlich, wenn die Ideen vieler Mitarbeiter gehört und, Eignung vorausgesetzt, umgesetzt werden.

Gerade die schweigsameren Zeitgenossen werden beim informellen Austausch nicht wahrgenommen. Dadurch erhalten sie keine Kritik – aber auch keine Anerkennung und werden von den durchsetzungsstärkeren Kollegen unterschätzt. Sie werden erstaunt sein, wie unterschiedlich Menschen den gleichen Sachverhalt auffassen können – und begeistert über die neuen Ideen sein, die sich daraus ergeben.

Persönlich ja, geschwätzig nein Gerade durch den Sachverhalt bedingt, dass viele von uns in Teilzeit arbeiten, ergeben sich je nach Familiensituation mehr oder weniger zahlreiche Gespräche privater Natur. Jeder von uns möchte gerne nicht nur als funktionierende Arbeitskraft, sondern als Mensch mit allen seinen Ecken und Kanten wahrgenommen werden. So sollten wir uns schon so sehr füreinander interessieren um zu wissen, ob gerade ein Wohnungswechsel oder die Erkrankung eines Familienmitglieds die Kollegin beschäftigt.

Gerade die Schweigsamen unter uns fühlen sich allerdings von dem ungebremsten Redeschwall mancher Kollegin peinlich abgeschreckt, die ohne Punkt und Komma alle Einzelheiten des letzten Ehekrachs, die genaue Beschreibung der Magen-Darm-Erkrankung des jüngsten Sprösslings oder ihre Vater-Tochter-Beziehung offenbart. Hier gilt ganz klar: Solche Einzelheiten über das Familienleben gehören allein schon deshalb nicht an den Arbeitsplatz, weil es zeitraubende Berichte sind, die die Beteiligten daran hindern, über die arbeitsrelevanten Dinge zu reden. Ist die Beziehung zu manchen Kollegen so gut, dass eine Freundschaft entsteht, so ist das erfreulich. Diese kann allerdings besser in den Stunden nach Feierabend gepflegt werden.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 03/12 auf Seite 26.

Anna Laven, Apothekerin / Pharmazietrainerin

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