Frau setzt Kontaktlinse ein© Daniil Dubov / iStock / Getty Images

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ICH SEHE WAS, …

… was du nicht siehst! Nun ja, eigentlich sehe ich es ja nicht, also … eher schlecht. Das kann doch gar nicht sein, vor Kurzem war doch noch alles ganz scharf. Brille? Nein, auf keinen Fall!

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So oder so ähnlich regieren viele Menschen darauf, wenn sich bei ihnen eine Fehlsichtigkeit einstellt. Für sie ist die Brille nach wie vor eine Prothese, ein ungeliebtes medizinisches Hilfsmittel. Es gibt aber auch durchaus viele Menschen, die sie toll finden. Im Lauf der Jahre hat sie sich vom notwendigen Übel des belächelten 50er/60er-Jahre-Brillenschlangen-Images zum angesehenen Modeaccessoire entwickelt. Einige Menschen kaufen sich sogar Brillen mit Fensterglas, um ein Signal zu geben und mit einem auffälligen Modell ein persönliches Statement zu setzen. Für Andersgläubige, für „Beidesträger“ und für „Bitte keine sichtbare Prothese“-Träger gibt es aber auch noch die Kontaktlinse. Wofür soll man sich nun entscheiden? Wir widmen uns hier der Linse, diesem kleinen Helferlein, der mittlerweile schon richtig viel kann.

Der erste Weg Fehlsichtigkeit ist nicht gleich Fehlsichtigkeit. Eine einfache Sehschwäche kann ohne Weiteres leicht korrigiert werden. Eine Übersicht über die häufigsten und medizinisch nicht schwerwiegenden Sehschwächen bietet SL01/Fehlsichtigkeiten. War die Kontaktlinse vor einigen Jahrzehnten noch ein eher unangenehmer und starrer Fremdkörper im Auge, hat sie sich zu einem Hightech-Produkt entwickelt. Um sich sowohl über die individuelle Sehschwäche als auch über die verschiedenen Arten und Möglichkeiten der Kontaktlinsen zu informieren, sollte der erste Weg zum Augenarzt führen.

Sinn macht dies auch, damit schwerwiegende Augenerkrankungen ausgeschlossen werden. Dies kann ein Optiker nämlich nicht leisten. Für den anschließenden Sehtest empfiehlt sich der Optiker. Der Augenarzt hat für minutiös durchgeführte Sehtests nicht die Zeit, dafür sind seine Wartezimmer zu voll, was SL02/„Optiker vs. Augenarzt“ darstellt. Sollten Sie einmal einen Kunden haben, der Ihnen erzählt, dass er gerne von Brille auf Kontaktlinse umsteigen möchte, empfehlen Sie ihm, auf jeden Fall zum Augenarzt zu gehen, um die gesundheitliche Seite der Augeneignung abzuklären.

Hart oder weich, das Auge entscheidet – und der Zweck Nicht jede Linse ist für jeden Träger geeignet. Die Zusammensetzung der Linse kann sich auf das Auge auswirken und Unverträglichkeits- oder gar allergische Reaktionen hervorrufen. Harte Kontaktlinsen sind für einen längeren Einsatz gedacht und werden häufig über viele Monate getragen. Sie reizen allerdings die Augen auch stärker. Weiche Linsen hingegen sind für kürzere Tragezeiten gedacht. Sie tragen sich aber insgesamt angenehmer als harte Linsen. Wie Sie unter SL03/Menü/„Kontaktlinsen im Test“ erfahren, werden die weichen Linsen aus einem wasserbasierten Material gefertigt, Monats- und darüber hinausgehende Linsen haben eine härtere Materialstruktur als Tageslinsen.

Harte Linsen können an eine ungleichmäßige Hornhaut angepasst werden, eignen sich aber zum Beispiel nicht, wenn der Träger sich viel in einer staubigen Umgebung aufhält. Die Pflege harter Linsen ist im Vergleich zu den weichen mit deutlich weniger Aufwand verbunden. Weiche Linsen benötigen sorgfältige Pflege, wofür ein entsprechendes Equipment nötig ist. Tageslinsen können unter dem Aspekt Hygiene punkten, denn sie werden am Abend einfach aus dem Auge entfernt und weggeworfen. Generell sind weiche Kontaktlinsen weniger geeignet, wenn es um individuelle Anpassungen bei Hornhautunregelmäßigkeiten geht, und die Sauerstoffversorgung des Auges ist auch schlechter. Fahrradfahrer sollten übrigens auf eine ausreichende Versorgung mit künstlicher Tränenflüssigkeit achten, egal, ob sie harte oder weiche Linsen tragen. Und auch die winterliche Heizungsluft verlangt nach intensiver Augen- und damit Linsenbefeuchtung.

Tag? Woche? Monat? Jahr? Kunden haben die Möglichkeit, aus diesen unterschiedlichen „Modellen“ zu wählen. Je nachdem, welche Tragegewohnheiten sie haben und für welchen Zweck oder in welchem Umfeld die Linsen getragen werden sollen, wird entschieden, welche Version für sie am besten geeignet ist. SL04/Kategorie „Kontaktlinsen“/Kontaktlinsenarten: Die Qual der Wahl/Tageslinsen oder Monatslinsen stellt die unterschiedlichen Arten der Kontaktlinsen gegenüber und bespricht die jeweiligen Vor- und Nachteile.

Darf’s auch mal ein bisschen bunter zugeh’n? Haben Sie heute mal Lust, Ihre blauen Augen in ein tiefgründiges Dunkelbraun oder gar Schwarz zu verwandeln? Oder hatten Sie Ende Oktober ein „fürchterliches“ Halloween-Motiv im Auge? Mit den modernen Kontaktlinsen kein Problem. Allerdings sollte man nicht einfach losgehen und irgendwo farbige Linsen erwerben, und auch der Kauf im Internet kann problematisch sein, wenn nicht bekannt ist, woher die Linsen stammen und wie sie zusammengesetzt sind. Auch hier ist ein vorheriger Check beim Arzt von Vorteil. Die mittlerweile in allen Farben des Regenbogens erhältlichen weichen Linsen lassen, wie erwähnt, weniger Sauerstoff durch, was zum raschen Austrocknen der Augen führen kann.

SL05/Suche „Farbige Kontaktlinsen“/„Farbige Kontaktlinsen richtig tragen“ zitiert den Dozenten an der Höheren Fachschule für Augenoptik in Köln, Stefan Bandlitz: „Mehrere Studien haben gezeigt, dass farbige Kontaktlinsen akute Infektionen und Augenentzündungen auslösen können, wenn sie vorher nicht durch einen Spezialisten angepasst und ihr Träger nicht ordentlich eingewiesen wurde. Diese schwerwiegenden Komplikationen können das Sehvermögen auf Dauer beeinträchtigen.“ Hier erfahren Sie auch, dass das Risiko einer Hornhautentzündung laut einer australischen Studie um das 4,76-Fache erhöht sein soll, wenn die Linsenauswahl nicht von einem Spezialisten vorgenommen wurde. Dies ist sicherlich ein wichtiger Hinweis für Ihre Kunden, wenn Sie einmal farbige Linsen erkennen, oder im Gespräch das Thema auf farbige Linsen kommt. Wichtig: Auto oder Rad fahren sollte man mit farbigen Linsen nicht.

Selbstbedienung oder Beratung? Der Berufsverband der Augenärzte warnt eindringlich davor, Billiglinsen zu verwenden, was SL06/Presse/Pressearchiv BVA/BVA 2003/„Vorsicht bei …“ beschreibt. Das Risiko, sich aufgrund bei der Herstellung verwendeter minderwertiger Materialien ein gesundheitliches Problem einzufangen, ist groß und kann sogar zu unwiderruflichen Schäden führen. Gutes Sehen ist etwas Großartiges und Lebenswichtiges. Die Kontaktlinse ermöglicht eine unsichtbare Korrektur vorhandener Schwächen. Aber so, wie Sie Ihren Kunden nur höchstwertige Produktqualität in der Apotheke anbieten, sollten auch Kontaktlinsenträger auf Qualität achten. Im Interesse des Augenlichts.

Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 12/2021 ab Seite 50.

Wolfram Glatzel, freier Journalist
​​​​​​​Ursula Tschorn, Apothekerin

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