Ein älterer Herr sitzt mit seiner Ärztin am Tisch. Auf diesem liegen ein Maßband und ein Apfel. Die Ärztin hält ein Tablet in der Hand und spricht mit ihrem Patienten.© Inside Creative House / iStock / Getty Images Plus
Auch schon Prädiabetiker sollten ihren Lebensstil anpassen. Das sollten medizinische, pharmazeutische oder Ernährungsexperten ihnen erklären.

Folgeschäden

PRÄDIABETES WIRD UNTERSCHÄTZT

Mehr als nur ein Warnschuss: Wer mit der Diagnose Prädiabetes konfrontiert wird, sollte diese ernstnehmen und seiner Lebensweise mehr Aufmerksamkeit schenken. Denn schon die Diabetes-Vorstufe kann das Risiko für schwere Folgeschäden erhöhen.

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Menschen mit Diabetes mellitus vom Typ 2 müssen nicht nur ihre Kohlenhydrataufnahme und deren Qualität im Auge behalten. In der Regel muss die Stoffwechselentgleisung nicht nur medikamentös, sondern auch ernährungstherapeutisch begleitet werden. Zudem empfiehlt es sich, auf regelmäßige Bewegung zu achten und sein Körpergewicht gegebenenfalls zu reduzieren. Die Motivation der Betroffenen ist – vor allem zu Beginn – hoch, denn die Angst vor Folgekrankheiten wie Niereninsuffizienz, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Demenz oder Schlaganfall ist real.

Doch ebenso real ist die Gefahr bereits bei einem Prädiabetes. Die beginnende Zuckerstoffwechseleskalation fällt durch erhöhte Nüchternblutzuckerspiegel oder eine gestörte Glucosetoleranz auf und hängt eng mit dem Vorliegen eines metabolischen Syndroms zusammen. Dass jedoch noch kein manifester Diabetes diagnostiziert wird, sondern lediglich dessen Vorstufe, suggeriert eine falsche Sicherheit. Immer mehr Studien zeigen bereits in diesem Stadium ein erhöhtes Risiko für schwere Folgeschäden auf.

Studien zu Prädiabetes verglichen

Eine Übersichtsarbeit des Deutsche Diabetes-Zentrums (DDZ) bündelt nun die studienbelegten Zusammenhänge zwischen Prädiabetes und Krankheitsrisiko. Professor Dr. Michael Roden, Wissenschaftlicher Direktor und Vorstand des DDZ erklärt: „Die Ergebnisse zeigen, dass der Prädiabetes mit einem erhöhten Risiko für Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle, chronische Nierenerkrankung, Demenz sowie Krebs und generell mit einer höheren Sterblichkeitsrate zusammenhängt. Prädiabetes ist somit gefährlicher als angenommen und verlangt erhöhte Aufmerksamkeit nicht nur durch die Wissenschaft, sondern auch in der klinischen Praxis.“

„Prädiabetes ist somit gefährlicher als angenommen und verlangt erhöhte Aufmerksamkeit nicht nur durch die Wissenschaft, sondern auch in der klinischen Praxis.“

Prädiabetes nimmt weltweit zu

Für das letzte Jahr schätzt die International Diabetes Federation (IDF) den Anteil der Prädiabetesfälle auf mindestens 10,6 Prozent der erwachsenen Bevölkerung weltweit. Ihre Prognose für das Jahr 2045: ein Anstieg der Fälle auf 11,4 Prozent – hunderte Millionen Menschen wären betroffen. Das Stadium des Prädiabetes sollte daher unbedingt als Möglichkeit wahrgenommen werden, vorliegende Risikofaktoren gezielt anzugehen.Dazu zählen vor allem Adipositas, eine ungesunde Ernährung oder Bewegungsmangel. So kann das Fortschreiten zu einem manifesten Typ-2-Diabetes verzögert oder gar verhindert und das Risiko für Folgeerkrankungen reduziert werden.  

Professor Dr. Christian Herder vom DDZ sagt zur Forschung an den Zusammenhängen von Prädiabetes und Folgeerkrankungen: „In Anbetracht der festgestellten Forschungslücken in diesem Bereich sind weitere Untersuchungen zu den Zusammenhängen zwischen Prädiabetes und verschiedenen Gesundheitsfolgen erforderlich, um den potenziellen klinischen und kostenbezogenen Nutzen von Interventionsmaßnahmen fundierter abschätzen zu können.“

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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