Koralle© Beto_Junior / MicrovOne / iStock / Getty Images

Rifffreundlicher Sonnenschutz

DAMIT´S WEITERHIN BUNT BLEIBT

Korallengärten gelten wegen ihres Artenreichtums als die Regenwälder der Meere. Doch sie sind in Gefahr. Nicht nur durch Wassererwärmung, auch einige Lichtschutzfilter schädigen die winzigen Tierchen. Viele Hersteller reagieren nun auf die Misere.

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Viele Sonnenhungrige zieht es im Frühjahr nochmal in tropische Gefilde: Seychellen, Malediven, Hawaii, Südostasien, Australien. Denn hier ist es ganzjährig angenehm warm und das Wasser lockt mit Temperaturen im höheren Zwanzigerbereich. Ein Eldorado für Schwimmer und Schnorchler, denn hier gibt’s was zu sehen: Tropischer Fischreichtum, Oktopusse, Hummer, Schildkröten und nicht zu vergessen die bunten Korallenriffe, die all diesen Tieren Schutz- und Schlafmöglichkeiten bieten.

Das, was auf den ersten Blick wie ein bunter Haufen Steine oder wie Pflanzen wirkt, besteht beim näheren Hinschauen aus Millionen von winzigen Nesseltierchen, die die abgestorbenen Skelette ihrer Artgenossen überwuchern. Die bunte Farbe rührt von einzelligen Algen, die symbiotisch in den Nesseltieren leben und Fotosynthese betreiben.

Nicht ohne Sonnenschutz Und weil die Zeit im Wasser hier schnell verfliegt, überrascht so manchen Sportsfreund ein heftiger Sonnenbrand an Rücken, Armen und Beinen. Wasserfeste Sonnen- shirts sind insbesondere für Schnorchler deshalb ein Muss. Und trotzdem kommt man nicht drum herum, auch einen Teil des Körpers mit einer Sonnencreme zu schützen. Doch die kann das empfindliche Ökosystem Korallenriff schädigen.

Besser fürs Riff
+ Empfehlen Sie Octinoxat- und Oxybenzon-freie Sonnenschutzmittel.
+ Setzen Sie auf mineralische Sonnenschutzfilter.
+ Empfehlenswert sind wasserfeste Sonnenschutzmittel; sie sollten vor dem Baden gut einziehen.
+ Auch Nanopartikel schaden den Meeresbewohnern. Entleerte Plastikverpackung sollten wieder mit nach Hause genommen werden, da sie in den meisten Urlaubsländern nicht fachgerecht recycelt werden.

Gefürchtete Korallenbleiche Bereits 2015 zeigte eine Studie des Wissenschaftsmagazins „Archives of Environmental Contomination and Toxikologie“, dass der Sonnenschutzfilter Oxybenzon die Larvenform bestimmter Korallenarten schädigt. Oxybenzon ist ein Gentoxikum für Korallen, es löst eine Verknöcherung der jungen Zelle aus und führt dazu, dass die Tierchen versteinern. Man spricht hierbei von einer Korallenbleiche. Erste Staaten reagieren nun auf das Resultat dieser und anderer wissenschaftlicher Studien, die zum gleichen Ergebnis kamen.

Im pazifischen Inselstaat Palau wurden die chemischen UV-Filter Octinoxat (INCI: Ehylhexyl Methoxycinnamate) und Oxybenzon (INCI: Benzophenone-3) 2020 verboten. Der US-amerikanische Staat Hawaii folgte im letzten Jahr. Auch die Hersteller von Sonnenschutzprodukten reagieren auf den Trend – Apothekenkosmetik ist hier führend. Und ganz nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“: Oftmals lässt sich schon auf der Verpackung erkennen, welche Produkte rifffreundlich sind.

Den Artikel finden Sie auch in der Sonderausgabe Sonnenkosmetik 2022 von DIE PTA IN DER APOTHEKE auf Seite 24.

Dr. Susanne Poth, Apothekerin/Redaktion

×