Eine junge, mehrgewichtige Frau in Sportkleidung kauert auf der Waage. Sie hat den Kopf in ihren Händen vergraben.© RyanKing999 / iStock / Getty Images Plus
Wenn das Gewicht trotz aller Disziplin nicht sinkt, können Arzneimittel beim Abnehmen helfen.

Adipositas

WENN EINE DIÄT ALLEIN NICHT AUSREICHT

Adipositas, die Fettleibigkeit, ist eine eigenständige Krankheit. Sie kann weitreichende negative gesundheitliche Folgen haben, wenn sie dauerhaft besteht. Um sie zu bekämpfen, ist manchmal medikamentöse Hilfe nötig – und die gibt es mittlerweile.

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Immer mehr Menschen sind dick, die wenigsten sind es gern. Mehrgewicht hat viele Ursachen - wenn mehr Kalorien aufgenommen als benötigt werden, durch Stoffwechselerkrankungen, Esstörungen oder auch in Folge von Traumata kann das Gewicht steigen. Erreicht der Body-Mass-Index einen Wert über 30, spricht man von Adipositas. Und die kann nicht nur den Stoffwechsel in Richtung Diabetes und Bluthochdruck beeinflussen, sie geht auch auf die Gelenke und die Wirbelsäule.

Zusätzlich belastet Adipositas das persönliche Selbstbild: Viele Betroffene leiden unter Diskriminierung, selbst im Gesundheitswesen herrscht eine stigmatisierende Einstellung. Das führt dazu, dass Betroffene sich scheuen, eine ärztlich begleitete Therapie in Anspruch zu nehmen. Auch Selbststigmatisierung ist ein Problem, nicht selten endet das Ganze in einer manifesten Depression.

Adipositas ist eine komplexe multifaktorielle Krankheit. Sie entsteht durch das Zusammenspiel verschiedener Faktoren und ist allein durch eine verringerte Kalorienzufuhr nicht adäquat behandelbar.

Adipositas als chronische Erkrankung anerkannt

Nachdem Mehrgewicht nun als chonische Krankheit eingestuft wurde, soll ihre Vermeidung und Behandlung der Prävention von Diabetes Typ 2 dienen. Im Rahmen des Weltkongresses für Gynäkologie und Geburtshilfe informierte Novo Nordisk über das Krankheitsbild und die möglichen Behandlungsmethoden – denn starkes Übergewicht verkürze die Lebenserwartung um bis zu zehn Jahre.

Schon wenn es gelingt, das Körpergewicht langfristig um fünf bis zehn Prozent zu senken, kann dies der Gesundheit signifikanten nutzen. Blutzucker und Blutdruck können gesenkt, die Gelenke und inneren Organe entlastet werden. Eine Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten ist natürlich Basistherapie – aber: Nicht immer ist das von Erfolg gekrönt. Trotz aller Disziplin gelingt vielen Betroffenen der Gewichtsverlust nicht aus eigener Kraft.

Medikamentöse Behandlung

Mittlerweile gibt es fünf Wirkstoffe, die aktuell zur Behandlung von Übergewicht zugelassen sind. Das sind

  • Orlistat (Xenical®),
  • Amfepramon-HCl oder Diethylpropion-HCl (Regenon®, Tenuate®),
  • Cathin-HCl (Alavlin®, außer Vertrieb)
  • und Liraglutid (Saxenda®)

Bei Saxenda®, einem Fertigpen, handelt es sich um einen GLP-Rezeptorantagonisten. Glucagon-Like-Peptide-1 wird als Reaktion auf die Nahrungsaufnahme ausgeschüttet und in den Blutkreislauf abgegeben. Zusammen mit weiteren Hormonen nehmen die Stoffe Einfluss auf das Appetitempfinden – zum Beispiel ein reduziertes Hungergefühl. Das Signal der Sättigung wird gesteigert, der Wunsch nach neuer Nahrungsaufnahme reduziert. Die Magensäureresektion sinkt, dadurch entleert sich der Mageninhalt verzögert. Die Insulinproduktion wird stimuliert und es kommt zu einem blutzuckersenkenden Effekt.

Im Rahmen des Weltkongresses wies Novo Nordisk darauf hin, dass ein großer Anteil Betroffener nur mit Hilfe von Medikamenten eine dauerhafte Gewichtsreduktion ohne Jo-Jo-Effekt erzielen kann. Zum Beispiel kann unter einer Therapie mit Liraglutid einmal pro Tag eine signifikante Reduktion des Körpergewichtes erzielt werden. Hier wird vor allem Fettmasse abgebaut. Es kommt darüber hinaus zu einer Erhöhung des Sättigungsgefühls und Reduktion des Hungergefühls durch Wirkung auf den Hypothalamus. Die Menge der täglichen Speisen kann reduziert werden – wie übrigens auch die Insulingabe für Diabetiker.

Quelle: apotheke adhoc

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