Haus- und Reiseapotheke
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Planung ist alles

Überraschend Durchfall, Kopfschmerzen in der Nacht, Erkältung am Wochenende oder ein Schnitt in den Finger – ob zu Hause oder auf Reisen für solch alltägliche „Notfälle“ findet sich in einer gut bestückten Haus- oder Reiseapotheke immer das Richtige.

16 Minuten

Veröffentlichung der Teilnahmebescheinigung:
07. Dezember 2020

Auch Medizinprodukte gehören in die Hausapotheke Jeder Haushalt braucht Kalt-Warm-Kompressen, die am besten schon im Kühlschrank gelagert werden, außerdem Kirschkernkissen oder alternativ eine Wärmflasche in der Hausapotheke. Unbedingt sollte auch ein digitales Fieberthermometer, eine Zeckenzange beziehungsweise eine Zeckenpinzette vorhanden sein. Aus der Gruppe der Verbandstoffe werden sterile Mullkompressen, Mullbinden in verschiedenen Breiten, vorzugsweise elastisch und selbsthaftend benötigt.

Zu den wichtigsten Verbandstoffen für die Erstversorgung von größeren Wunden werden Verbandpäckchen angeboten, bei denen die Wundauflage schon fest mit dem Fixiermittel, der Mullbinde, verbunden ist. Ebenso notwendig sind elastische und selbsthaftende Binden (Idealbinden) um beispielsweise ein Gelenk nach Zerrungen oder Verstauchungen zu stützen. Einmalhandschuhe, Dreiecktuch, eine Verbandsschere, Pinzetten und Sicherheitsnadeln sowie Blasenpflaster und Rettungsdecke dürfen auch nicht fehlen. Zum Abdecken von kleinen Schnitt- oder Schürfwunden dienen Wundschnellverbände.

Checkliste Hausapotheke

• Schmerz- und Fiebermittel
• Erkältung (Halsschmerzen, Husten, Schnupfen)
• Verdauungsbeschwerden (Sodbrennen, Blähungen, Verstopfung, Durchfall)
• Verletzungen der Haut (Wunddesinfektion, Wund- und Heilsalbe)
• Insektenstiche (vorher, nachher),
• Sonnenbrand,
• Allergie,
• Juckreiz
• Sportverletzungen (Prellung, Verstauchung, Hämatom)
• Desinfektionsmittel für Wunden
• Desinfektionsmittel für Hände
• Fieberthermometer
• Verbandstoffe und Wundpflaster


Reiseapotheke – das muss mit!
 
Reisen will geplant sein, deshalb garantiert eine sorgfältige Organisation der Reise im Voraus eine reibungslose Anreise sowie einen schönen Aufenthalt. Unweigerlich gehört zum komfortablen Reisen auch eine sorgsam bestückte Reiseapotheke dazu. Das erspart den Reisenden während der Anreise oder auch am Urlaubsort das lästige Suchen einer Apotheke oder einer Arztpraxis. Die Reiseapotheke sollte alles Wichtige für die gesamte Zeit des Urlaubs enthalten und muss somit den individuellen Anforderungen angepasst sein. Im Grunde kann sie als eine erweiterte Hausapotheke angesehen werden.

Die „persönlichen“ Dauermedikamente müssen selbstverständlich eingepackt werden. Es darf im Urlaub nicht einfach einmal eine Einnahmepause gemacht werden, auch wenn es manchmal unbequem erscheint. Hierzu zählen Mittel gegen zu hohen Blutdruck, Asthma-Sprays oder Verhütungsmittel, die auch im Urlaub regelmäßig einzunehmen sind. Werden daheim ab und zu Medikamente gegen Lippenherpes, Fußpilz oder Vaginalmykosen benötigt, sollten diese auch einen Platz finden. Der Inhalt einer Reiseapotheke ist aber nicht nur von den individuellen Bedürfnissen der Reisenden selbst, sondern auch von deren Alter abhängig.

Bei einem Urlaub mit Kindern, ob Baby oder Kleinkind, werden zusätzlich auch kindgerechte Darreichungsformen benötigt und dürfen in der Reiseapotheke auf keinen Fall fehlen. Gedacht werden sollte auf jeden Fall an Mittel gegen Schmerzen und Fieber sowie Hustensaft oder auch Ohrentropfen. Auch gegen Reiseübelkeit, mit Fachbegriff Kinetose, sollte etwas in der Reiseapotheke zu finden sein. Zubereitungen mit Dimenhydrinat gibt es unterschiedlichen Darreichungsformen wie Tabletten, Sublingualtabletten, portionierter Lösung oder Kaugummi. Die Angaben der Hersteller sind unbedingt zu beachten, da die unterschiedlichen Zubereitungen teilweise schon für Kinder ab sechs Jahren oder erst ab zwölf Jahren, ab 30 Kilogramm Körpergewicht oder nur für Erwachsenen geeignet sind.

Für Kinder ab sechs Jahren und Erwachsene steht als pflanzliches Pendant eine Ingwerwurzel-Zubereitung zur Verfügung. Alternativ kann auch auf ein medizinisches Akkupressurband fürs Handgelenk zurückgegriffen werden. Diese Armbänder werden an beiden Handgelenken getragen. Sie drücken mittels einer eingearbeiteten Noppe an der Innenseite der Handgelenke auf den sogenannten „Nei-Guan-Punkt“, ein spezieller Druckpunkt in der Akupressur. Dies kann die Symptome einer Reiseübelkeit innerhalb weniger Minuten lindern. Die Bänder gibt es in verschiedenen Größen für Kinder und Erwachsene.

Bei Babys und Kleinkindern tritt seltener eine Kinetose auf. Sollte dies doch der Fall sein, kann man sich kleiner Ablenkungsmanöver wie dem Kauen von Zwieback, Salzstangen oder Trinken in kleinen Schlucken sowie bei älteren Kindern dem Kauen von zuckerfreien Kaugummis bedienen. Selbstverständlich sollte die Füllung einer Reiseapotheke auch nach dem gewählten Reiseziel und der gewählten Reiseart ausgerichtet werden. Bezüglich des Reiseziels ist zu beachten, dass sich der Inhalt der Reiseapotheke für Reisen innerhalb Europas nur unwesentlich von dem der Hausapotheke unterscheidet.

Eventuell können zusätzlich Mittel gegen Reiseübelkeit ergänzt werden. Werden jedoch Länder außerhalb Europas bereist, gar solche, deren hygienischen Bedingungen und Trinkwasserqualitäten schlechter sind als hier, sollten neben ausreichend Desinfektionsmittel, auch Tabletten zur Wasseraufbereitung und ein Moskitonetz nicht fehlen. In tropischen Regionen beispielsweise ist die Infektionsgefahr selbst kleinster Verletzungen hoch, sodass diese sorgfältig versorgt werden müssen. Deshalb ist es notwendig, auch genügend Verbandmittel mitzunehmen.

Ob Hotelaufenthalt, Urlaub am Strand, Aktivurlaub oder Rucksacktourismus, auch die Reiseart bestimmt den Inhalt der Reiseapotheken. Auf Sportreisen benötigt der Aktivurlauber neben Salbe oder Gel zur Behandlung von Sportverletzungen wie Prellungen oder Verstauchungen zusätzlich ausreichend Verbandstoffe zur schnellen Wundversorgung sowie Handgelenk- und Kniebandagen. Bei Extremreisen kann der Reisende von zivilisiertem Gebiet abgeschnittenen und auf sich allein gestellt sein. Da eine schnelle medizinische Versorgung hier nicht möglich ist, ist es sinnvoll die Reiseapotheke zusätzlich mit sterilen Spritzen, Kanülen, Infusionsbesteck, Handschuhen und eventuell einem Erste-Hilfe-Set bei Insektenstichen und Schlangenbissen zu bestückten.

Dies besteht aus einer Saugpumpe, die auf Einstich- oder Bisswunde direkt ohne vorherigen Schnitt aufgesetzt wird und das Tiergift entfernt. Notwendig können auch Reiseimpfungen oder eine Malaria-Prophylaxe sein. Möglich ist das Mitführen eines Malaria-Schnelltests, der auf dem Nachweis parasitenspezifischer Antigene beruht. Bitte ausreichend Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF) und Hautpflege nach dem Sonnenbad empfehlen. Manchmal werden auch Augentropfen gegen trockene Augen benötigt, da Hotelzimmer oder Reisemittel (Zug, Flugzeug) klimatisiert sind.

Auch Ohrstöpsel gegen ungewohnte Geräusche am Urlaubsziel können sinnvoll sein. Kondome sind ein Muss für die Reiseapotheke, denn es gilt auch auf Reisen ungeschützte Intimkontakte zu meiden. Kondome schützen als mechanisches Kontrazeptivum vor ungewollter Schwangerschaft und dienen der Infektionprophylaxe vor diversen sexuell übertragbaren Krankheiten. In Europa zählen sie zu den überwachten Medizinprodukten mit hoher Qualität und sollten daher besser von zu Hause mitgenommen werden.

Checkliste Reiseapotheke

• Mittel gegen Schmerz und Fieber
• Halsschmerzen, Husten, Schnupfen
• Sodbrennen, Blähungen, Verstopfung, Durchfall
• Hautverletzung
• Allergie, Insektenstiche, Sonnenbrand, Juckreiz
• Prellung und Verstauchung
• Desinfektionsmittel für Wunden, Verbandmittel, Wundpflaster
• Desinfektionsmittel für Hände, Einmalhandschuhe
• Fieberthermometer
• trockene Augen
•  Mund-Nasen-Schutz
• Ohrstöpsel
• Kondome


Schutzmasken sind immer dabei
Zu einem verantwortlichen Verhalten im Alltag in Corona-Zeiten gehört neben guter Händehygiene, Einhaltung der Abstandsregeln (Mindestabstand von 1,5 Meter) selbstverständlich auch das Tragen von Schutzmasken. Dies gilt auf der Reise sowie am Urlaubsort. Die Maske, egal welcher Maskentyp getragen wird, soll eng anliegen und immer Mund und Nase bedecken. Einmal mit frisch gewaschenen Händen angelegt, soll die Innenseite der Maske nicht mehr berührt werden. Spätestens nach acht Stunden wird empfohlen die Maske zu wechseln. Um den Hals getragene Masken schützen ebenso wenig wie durchfeuchtete Masken.

Beim Wechsel oder Abnehmen der Maske, sollte deren Vorderseite nicht angefasst und die Hände anschließend immer gründlich gewaschen werden. Bei zugelassenen Schutzmasken werden zwischen einfachem Mund-Nasen-Schutz (MNS, OP-Maske aus Zellstoff) und Atemschutzmasken mit integriertem Filter (FFP-Maske) unterschieden. Beides sind Einwegprodukten und sollen nicht wiederverwendet werden!!! Auch wenn am Anfang der Corona-Pandemie, aus Sorge nicht genügend Masken für die gesamte Bevölkerung zu haben, eine Regeneration vor allem der FFP-Masken diskutiert wurde, wird zum jetzigen Stand von Bundesgesundheitsamt und Robert-Koch-Institut eine solche Wiederaufbereitungsempfehlungen als umstritten angesehen.

Somit sind weder Mikrowelle, noch Backofen anerkannte Verfahren, da nicht garantiert werden kann, dass die komplette Maske, also jede Stelle der Maske, ausreichend lange und hoch genug erhitzt wird. Ebenso weiß man nicht, ob es bei einer solchen Wärmebehandlung zur Beeinträchtigung der Masken-Qualität kommt. Gebrauchte Masken sollen in einer verschlossenen Tüte im Hausmüll entsorgt werden. Bei den Stoffmasken ist das anders, sie sind wiederverwendbar. Getragene Stoffmasken müssen immer mit Waschmittel auf mindestens 60° Celsius gewaschen werden. Möglich ist auch, die Maske zur Reinigung in einen Topf auf dem Herd mindestens fünf Minuten lang in kochendes Wasser zu legen und zusätzlich zu bügeln.

Erst nach völligem Trocken sind Stoffmasken wieder einsatzbereit. Bis zum Waschen der Stoffmasken ist es empfehlenswert diese in einem luftdicht geschlossenen Behälter aufzubewahren. Auch zum hygienisch sauberen Transport von ungetragenen Masken eignet sich ein luftdichtes Behältnis, beispielsweise ein Gefrierbeutel mit Zipp-Verschluss. Deshalb erinnern Sie ihre Kunden bitte daran, eine ausreiche Anzahl an Einmal-Atemschutzmasken, Stoffmasken sowie Händedesinfektionsmittel für die gesamte Reisezeit mitzunehmen.

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