Erkältung
DAPs-Punkte
Achtung! Fertig? Schlau!

Erkältungen in der Selbstmedikation

In der kalten Jahreszeit sind grippale Infekte das häufigste Beratungsthema in Apotheken. Als PTA kennen Sie das riesige Erkältungssortiment. Aber welche Empfehlung ist leitliniengerecht und wo fehlt die wissenschaftliche Grundlage? Hier finden Sie geballtes Praxiswissen in nur fünf Minuten!

11 Minuten 50 Punkte

Antwort B ist richtig,

Pseudoephedrin kann den Augeninnendruck erhöhen und ist deshalb bei einem Glaukom (Grüner Star) nicht geeignet – hier ist der Augeninnendruck ohnehin erhöht.


Halsschmerzen bekämpfen

Banale Halsschmerzen, die durch virale Infektionen der oberen Atemwege verursacht werden, können prinzipiell lokal oder systemisch behandelt werden. Auch wenn die Gabe systemisch wirksamer Analgetika wie Ibuprofen oder Naproxen zur kurzzeitigen Linderung von Rachenbeschwerden sehr wirkungsvoll und auch leitliniengerecht ist, bevorzugen die meisten Betroffenen lokal wirksame Halsschmerzmittel. 

Sprays oder Lutschtabletten gegen den Schmerz

Lutschtabletten können Halsschmerzen auf verschiedene Arten bekämpfen: mit lokal betäubenden Inhaltsstoffen, mit nichtsteroidalen Antirheumatika, mit rehydrierenden Substanzen oder mit Phytopharmaka. Beispiele für Inhaltsstoffe sind

  • Benzocain
  • Flurbiprofen
  • Isländisch Moos
  • Salbei

Gurgeln

Apothekenkunden, die Halsbeschwerden auf natürliche Weise vertreiben möchten, können beispielsweise mit Salbeiblätter- oder Kamillenblütentee in Arzneiqualität gurgeln. Beim Gurgeln werden tiefere Halsabschnitte erreicht als beim Lutschen allein.

Lutschen: Keine Antibiotika!

Häufig wünschen Kundinnen und Kunden Tabletten zum Lutschen, die nach Zitrone schmecken und Tyrothricin enthalten. Es ist inzwischen das einzige Lokalantibiotikum, das sich noch gegen Halsschmerzen auf dem Markt befindet. Die aktuellen Leitlinien sehen hierin keinen Sinn. Antibiotika helfen nicht bei viral bedingten Erkältungsbeschwerden. Außerdem entstehen so leicht Resistenzen. Deshalb gehen die Leitlinien sogar noch weiter: Selbst bakteriell ausgelöste Rachenbeschwerden sind heute nicht mehr generell eine Indikation für Antibiotika.

Beratungstipps: Rachentherapeutika richtig anwenden

 nach den Mahlzeiten anwenden, danach 30 Minuten lang nichts essen oder trinken

Über den Tag verteilt anwenden

Halstabletten langsam lutschen oder in der Backentasche parken

Zuckerfreie Präparate eignen sich für Diabetiker, schützen aber auch die Zähne

Gurgellösungen 30 bis 60 Sekunden im Mund behalten, dann ausspucken


Frage: Sind antibiotische Lutschtabletten bei Halsschmerzen die Empfehlung der Wahl?

A. Ja.
B. Es kommt darauf an, ob die Halsschmerzen bakteriell oder viral bedingt sind.
C. Nein.

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