Junge isst Pommes am Tisch © Miljan Živković / iStock / Getty Images Plus
Werbeverbot für Süßigkeiten soll Kinder vor Junkfood schützen.

WHO-Leitlinie

WERBEVERBOT FÜR KINDER-SÜSSIGKEITEN SOLL KOMMEN

Passt: Während Cem Özdemir noch plant, an Kinder gerichtete Werbung für ungesundes Junkfood zu verbieten, veröffentlicht die Weltgesundheitsorganisation eine neue Leitlinie. Und die empfiehlt genau dieses Verbot des Bundesernährungsministers.

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Zucker, Salz, Fett und von allem zu viel: Gerade auf Kinder abzielende Produkte weisen oft ein besonders ungünstiges Nährwertprofil auf. So bestehen beispielsweise Frühstücks-Cerealien im Schnitt zu 17 Prozent aus Zucker. Das bestätigte eine neue Auswertung des Max-Rubner-Institutes; die Forschungseinrichtung gehört zum Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

Um Kinder vor ungesunden Lebensmitteln zu schützen, plant Bundesernährungsminister Cem Özdemir ein umfangreiches Werbeverbot. Werbung für Junkfood wäre dann weiterhin möglich, dürfte sich aber nicht mehr an Kinder richten. Doch nicht bei allen Menschen stößt das geplante neue Werbeverbot auf Gegenliebe: So wittern manche darin eine staatliche Bevormundung, und zwar nicht nur in Deutschland. Da ist womöglich die WHO-Leitlinie eine Hilfe, die Neutralität verspricht.

Leitlinie nimmt Politik in die Pflicht

Die Schrift hat den Titel „Politische Maßnahmen zum Schutz von Kindern vor den schädlichen Auswirkungen der Lebensmittelvermarktung“ und an ihrer Ausarbeitung war auch ein Deutscher beteiligt: Jörg Meerpohl ist Direktor von Cochrane Deutschland und dem Institut für Evidenz in der Medizin am Uniklinikum Freiburg.

Generell wird die Umsetzung von Politikmaßnahmen empfohlen, die Werbung für Produkte mit ungünstigem Nährwertprofil, der Kinder ausgesetzt sind, zu begrenzen.

Keine Comicfiguren in Junkfood-Werbung

Konkret betrifft die Leitlinie Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an gesättigten und trans-Fettsäuren, freiem Zucker und/oder Salz. Dabei sollten folgende Maßnahmen verpflichtend sein:

  • Kinder jeden Alters zu schützen (alle Menschen jünger als 18 Jahre) und
  • ein von der Regierung definiertes Nährwertprofilmodell nutzen.
  • Das Verbot sollte ausreichend umfassend sein, um eine Verlagerung von problematischer Werbung in andere Medien oder Formate zu vermeiden – also nicht nur Kindersendungen, sondern für alle Formate, Medien und Plattformen, in denen Kinder Werbung ausgesetzt sind.
  • Sowohl das Ausmaß als auch die Wirkmächtigkeit von relevanter Werbung sollte beschränkt werden. Das meint beispielsweise die Nutzung von Comicfiguren, die ja besonders stark Kinder ansprechen.

Weitere WHO-Ernährungsleitlinien

Diese neue WHO-Leitlinie ist Teil einer ganzen Reihe; so erschien erst kürzlich eine zum Thema Süßstoffe. Weitere Leitlinien zu gesättigten und ungesättigten Fetten sowie Kohlenhydraten sollen folgen.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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